Diözese Eisenstadt teilt ihre Schätze
"Schätze teilen" lautet das diesjährige Motto für den "Tag des Denkmals" am 30. September 2018, das die Diözese Eisenstadt gerne aufgreift: Von exklusiven Einblicken in spannende Renovierungsarbeiten über atemberaubend-herrliche Barockkunst bis hin zu eindrucksvollen Beispielen von Sakralbauten aus dem Burgenland, die bis in das 9. Jahrhundert zurückreichen
Eisenstadt – Stark vertreten ist die Diözese Eisenstadt auch im 21. Jahr des "Tages des Denkmals", der österreichweit vom Bundesdenkmalamt organisiert wird und am 30. September in Szene geht. Im thematischen Mittelpunkt steht diesmal die Bewusstseinsbildung für europäische Werte, eine europäische Identität und Geschichte. Und die Diözese Eisenstadt hat viel zu bieten: Ob mit den herrlichen spätbarocken Fresken in der Pfarrkirche zum hl. Leonhard in Neudorf bei Parndorf, mit der spannenden Restaurierung der Dorfkapelle Neumarkt an der Raab, einer exklusiv am "Tag des Denkmals" angebotenen Führung durch die in Renovierung befindliche Rosalienkapelle in Ritzing oder mit der Kirche in Siget in der Wart als Beispiel eines auf das 9. Jahrhundert zurückgehenden Sakralbaus.
Siget: Sakraler Schatz aus dem 9. Jahrhundert
Die katholische Kirche zum hl. Ladislaus in Siget in der Wart gehört neben den Kirchen von Goberling und Zahling zu den ältesten Sakralbauten des Burgenlandes. Sie geht auf das 9. Jahrhundert zurück, als das frühere Herrschaftsgebiet der Awaren durch das Erzbistum Salzburg missioniert wurde. Franz Sauer vom Bundesdenkmalamt wird am "Tag des Denkmals" um 10 und 14 Uhr Führungen durch dieses beeindruckende Beispiel des frühesten christlichen Sakralbaus im Burgenland anbieten und dabei auf anschauliche Weise historische Hintergründe ausleuchten.
Ritzing: "Work in Progress" an der Rosalienkapelle
Mitten hinein in die aktuell geschriebene Geschichte geht es in Ritzing: Die dortige Rosalienkapelle wird gerade renoviert, die Baumaßnahmen auf der Grundlage umfassender Untersuchungen an dem barocken Kirchlein starteten im Herbst 2017. Die Arbeiten, die mit großer Unterstützung der örtlichen Bevölkerung umgesetzt werden, können exklusiv am "Tag des Denkmals" als "Work in Progress" auf der Baustelle besichtigt werden. Besucherinnen und Besuchern stehen Einblicke in die Restaurierungsarbeiten zwischen 9.30 und 15 Uhr offen. Die Rosalienkapelle wurde im Jahr 1732 von einem Soldaten der siegreichen Armeen Prinz Eugens anlässlich der Eroberung Belgrads 1718 gestiftet.
Neumarkt: Restauratorin erläutert Arbeitsprozesse
Restauriert wurde auch die Dorfkapelle in Neumarkt an der Raab, die 1812 erbaut wurde. Im Innenraum der Kapelle entdeckte man im Zuge einer Befundung Wandmalereien aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Freilegung und Restaurierung erfolgte im Vorjahr. Restauratorin Germana Wolf lädt am "Tag des Denkmals" um 17 Uhr zu einer Führung ein und erklärt dabei aus erster Hand den komplexen Arbeitsprozess.
Neudorf: Barocke Pracht und illusionistische Malerei
Barocke Pracht gilt es schließlich in Neudorf bei Parndorf zu bestaunen: Die Pfarrkirche zum hl. Leonhard enthält mit ihren spätbarocken Fresken in der Apsis und am Triumphbogen wahre Kunstschätze, die am "Tag des Denkmals" gerne mit allen Besucherinnen und Besuchern geteilt werden. Die Kirche geht auf einen romanischen Grundriss zurück und zählt damit zu den ältesten Gotteshäusern im Burgenland. Im Zuge der Barockisierung der Kirche wurde vom akademischen Maler Johann Gfall im Jahre 1769 eine künstlerisch hochwertige Wandmalerei geschaffen. Diese Fresken in der Aspsis und am Triumphbogen wurden 2017 freigelegt. Es handelt sich um Beispiele einer wertvollen illusionistischen Malerei, bei der nicht sofort erkennbar ist, ob es sich um Malerei, Architektur oder um plastisch geformten Stuck handelt. Dem Künstler gelang es, Dreidimensionalität mittels perspektivischer Darstellung vorzutäuschen und damit den Schauenden eine besondere Raumwahrnehmung zu schenken. Führungen durch die Pfarrkirche zum hl. Leonhard werden am "Tag des Denkmals" um 12, 14 und 16 Uhr angeboten, um 10.15 Uhr wird eine hl. Messe gefeiert. Die Kirche wird von 9.30 bis 17 Uhr geöffnet sein.
"Tag des Denkmals"
Der "Tag des Denkmals" ist Österreichs Beitrag zu den "European Heritage Days", der größten Veranstaltung zur Feier des kulturellen Erbes in Europa. Ideengeber für die "European Heritage Days", die offiziell im Jahr 1991 in der niederländischen Stadt Gouda eröffnet wurden, ist der frühere französische Kulturminister Jack Lang. In Österreich wurde erstmals im Jahr 1995 in Oberösterreich ein "Tag des Denkmals" veranstaltet, ab 1998 folgten alle Bundesländer. Heuer steht der vom Bundesdenkmalamt organisierte "Tag des Denkmals" unter dem Motto "Schätze teilen". Die europaweit begangenen "European Heritage Days" sind die größte Veranstaltung zur Feier des kulturellen Erbes in Europa. Das Burgenland organisiert den "Tag des Denkmals" gemeinsam mit dem slowakischen und ungarischen Denkmalamt. Insgesamt stehen 20 Attraktionen – vom Rittersaal der Burg Bernstein bis zum Landtechnik-Museum Burgenland in St. Michael – BesucherInnen offen. Ein Fünftel dieser Schätze sind Sakralbauten von Kirchen und Kapellen.