Martinus-Gemeinschaft in Kulturzentren St. Martin aufgenommen
Ziel des Europäischen Netzwerks der Kulturzentren Sankt Martin ("Réseau Européen des Centres Culturels Saint Martin") ist die Förderung und Belebung des Martinusweges als ein vom Europarat anerkannter Kultur- und Pilgerweg
Eisenstadt/Utrecht– Im niederländischen Utrecht fand vom 20. bis 22. September das jährliche Treffen des Europäischen Netzwerks der Kulturzentren Sankt Martin ("Réseau Européen des Centres Culturels Saint Martin") statt. Erstmals mit dabei war auch eine österreichische Delegation mit dem Generalvikar der Diözese Eisenstadt und Obmann der Martinus-Gemeinschaft Eisenstadt, Martin Korpitsch, an der Spitze. Die vierköpfige Delegation stellte die St. Martinus-Gemeinschaft Eisenstadt vor, die nach Besprechung und positiver Abstimmung in den Kreis der europaweiten Kulturzentren aufgenommen wurde.
Internationales Treffen
An dem Treffen nahmen VertreterInnen aus Frankreich, Ungarn, Deutschland, Belgien, Luxemburg, Italien, den Niederlanden, Slowenien, der Slowakei und eben erstmals auch aus Österreich teil. Ziel des Netzwerks der Kulturzentren St. Martin ist die Förderung des Martinusweges "via sancti martini" als Kultur- und Pilgerweg. Der vom Europarat anerkannte Kultur- und Pilgerweg soll im Geist des hl. Martin gefördert werden, das heißt er soll zur Stätte der grenzüberschreitenden Begegnung werden, wo Menschen Gott und einander näher kommen und sich auf den Weg zu den Wurzeln ihres Glaubens und ihrer Daseinsweite machen können.
Freundschaftliche Aufnahme in die Kulturzentren
Der Direktor der "Réseau Européen des Centres Culturels Saint Martin", Antoine Selosse, zeigte sich hocherfreut, dass "durch die Martinus-Gemeinschaft Eisenstadt nun auch ein so wichtiges Land wie Österreich Teil der Kulturzentren Sankt Martin ist". Die Vertreter der Martinus-Gemeinschaft Eisenstadt trafen auch mit dem Bürgermeister der Martins-Stadt Utrecht, Jan van Zanen, im Rahmen eines Abendempfangs zusammen. Beim Treffen der Kulturzentren-Mitglieder selbst stand vor allem das Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs mit dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918 (zwischen dem Deutschen Reich und den Westmächten Frankreich und Großbritannien) im Mittelpunkt. Der Waffenstillstand, der dem vierjährigen Massensterben und dem Ausbluten Europas auf den Schlachtfeldern ein Ende setzte, fand am Martinstag statt.
Impulse für die Friedensarbeit
Heute kommen die VertreterInnen der damals verfeindeten Länder friedlich zusammen, um sich auszutauschen und den Geist des hl. Martin hochzuhalten. Im Haus Doorn, der ehemaligen Exilresidenz des damaligen deutschen Kaisers Wilhelm II., beschäftigten sich die Teilnehmenden mit den Ursachen und Auswirkungen des Ersten Weltkriegs als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Bei der Besichtigung eines ehemaligen Atomschutzbunkers in Utrecht konnte sich auch die Eisenstädter Delegation von einer gelungenen Friedensarbeit überzeugen.
Friedensbotschaften am Martinusweg
Abgerundet wurde das Programm mit einer Stadtführung durch Utrecht und einer kurzen Pilgerwanderung am Martinusweg. Gezeigt wurde außerdem ein Film des Künstlers und Liedermachers Tjerk Ridder, der mit seinem Esel Lodewijk von Tours in Frankreich bis nach Utrecht gepilgert ist und Friedensbotschaften an die jeweiligen Bürgermeister der beiden Martins-Städte überbrachte.
Der Martinusweg
Der Europarat hat den Martinusweg bereits im Jahr 2005 in die Liste der Kulturwege aufgenommen. Die "via sancti martini" führt von Szombathely, dem Geburtsort des hl. Martin, über verschiedene Routen nach Tours in Frankreich, wo Martinus, der Diözesan- und Landespatron des Burgenlandes, begraben ist. Der regionale Pannonische Martinusweg, der im Martins-Jubiläumsjahr 2016 (anlässlich des 1.700sten Geburtstages des Heiligen) eröffnet wurde, führt von Bratislava über Donnerskirchen, Eisenstadt, Mattersburg, Markt St. Martin, St. Martin in der Wart, Schachendorf, Szomabthely, Deutsch Schützen, Gerersdorf bei Güssing bis St. Martin an der Raab. Dieser Pannonische Martinusweg besteht aus zehn Tagesetappen, für die GPS-Daten zur Verfügung stehen, und hat eine Länge von rund 300 Kilometern.