Ökumenischer Gottesdienst der reformierten Kirchen
Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics hob in seiner Festpredigt zum Gottesdienst im Rahmen der weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen die Bedeutung der Ökumene hervor: Ziel müsse es sein, das Miteinander der ChristInnen zu vertiefen und zu einem Füreinander zu kommen – Oberwart sei beispiel- und vorbildhaft für einen gelebten sprachlichen, kulturellen und religiösen Pluralismus als Bereicherung für die Gemeinschaft – Unter den Ehrengästen war auch Landeshauptmann Hans Niessl
Oberwart – Oberwart und das Burgenland als "Role Model" für ein zukunftsweisendes Gestalten von offenen, pluralistischen Gemeinschaften in Europa: Das war ein zentraler Grundtenor, den Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics zur Würdigung des lebendigen Miteinanders und eines gelebten sprachlichen, kulturellen und religiösen Pluralismus im Rahmen des Ökumenischen Gottesdienstes der reformierten Kirchen am Sonntag in Oberwart ausbuchstabierte. Der Bischof zeigte sich davon überzeugt, dass Bemühungen für die Ökumene unerlässlich seien. Diese dürften nicht bei einem bloßen Nebeneinander christlicher Kirchen und Konfessionen stehenbleiben, sondern müssten zu einem Mit- und schließlich Füreinander auf der Grundlage des christlichen Glaubens vertieft werden.
Einzigartige ökumenische Zeitung seit 25 Jahren
Bischof Zsifkovics würdigte Oberwart als Ort der gelebten Ökumene und des Miteinanders: So geben die drei christlichen Gemeinden von Oberwart, die katholische Pfarre sowie die beiden evangelischen Gemeinden (AB und HB) jährlich viermal eine gemeinsame Zeitung ("KONTAKT") heraus. Diese Zeitung feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen und ist in dieser Form einzigartig in Österreich.
Drei christliche Kirchen feiern gemeinsam
An dem ungarischen Ökumenischen Gottesdienst wirkten Pfarrer Otto Mesmer von der evangelischen Kirche AB (Siget in der Wart), der katholische Pfarrer von Unterwart, Adalbert Gáspár, und der evangelische (HB) Pfarrer von Oberwart, László Gúthy, mit. Bischof Zsifkovics hielt die Festpredigt. Unter den zahlreichen Gästen waren auch u.a. Landeshauptmann Hans Niessl und der katholische Stadtpfarrer von Oberwart, Erich Seifner.
Der Singkreis des Reformierten Lesevereines unter der Leitung von Daniel Cséfalvay sorgte für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes.
Gebetswoche für Einheit der Christen
Das Rahmenthema stellte die weltweite Gebetswoche für die Einheit der Christen bereit. Während der Gebetswoche kommen weltweit Christinnen und Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten. Das Leitthema, das auch in Oberwart aufgegriffen wurde, wurde von Christen in Indonesien ausgewählt und stammt aus dem Buch Deuteronomium 16, 18.20: "Richter und Amtsleute sollst du dir bestellen in allen Toren deiner Städte, die dir der Herr, dein Gott, geben wird, in jedem deiner Stämme, dass sie das Volk richten mit gerechtem Gericht. Du sollst das Recht nicht beugen und sollst auch die Person nicht ansehen und keine Geschenke nehmen; denn Geschenke machen den Weisen blind und verdrehen die Sache der Gerechten. Was recht ist, dem sollst du nachjagen, damit du leben und das Land einnehmen kannst, das dir der Herr, dein Gott, geben wird."
Der "Ökumene-Mensch" László Gúthy
László Gúthy ist seit 1992 Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirche in Oberwart: "Ich war schon immer ein ‚Ökumene-Mensch’. Die erste ökumenische Grundgesinnung erhielt ich bereits von meinem Elternhaus, da mein Vater und meine Mutter ordinierte reformierte Pfarrer waren. Ich arbeitete immer in Gemeinden, wo auch anderskonfessionelle Gemeinschaften lebten. Für mich bedeutete Ökumene: Wertschätzung aller – anderskonfessionellen – Christen und ein gemeinsames Miteinander gemäß dem Motto ‚Zusammen sind wir stärker’, wodurch wir unser gemeinsames Zeugnis auch glaubwürdiger leben können", so Pfarrer Gúthy. Der Pfarrer ist nicht nur ein großer Verfechter der Ökumene, sondern auch ein engagierter Förderer der ungarischen Volksgruppe und der ungarischen Kultur. "Ich bin stolz auf das starke Zusammengehörigkeitsgefühl der ungarischen reformierten Gemeinde", so der Pfarrer.