Feierliche Glockenweihe im Priesterseminar
Kardinal Christoph Schönborn sowie die Bischöfe Ägidius J. Zsifkovics (Eisenstadt) und Alois Schwarz (St. Pölten) nahmen am vergangenen Samstag die Glockenweihe im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Priesterseminar am Wiener Alsergrund vor – Seit dem Zweiten Weltkrieg waren die beiden Türme der Seminarkirche leer, nun hat die Kirche ein Quartett aus vier Glocken
Wien - Nach rund 70 Jahren hat die Kirche der drei Priesterseminare von Wien, Eisenstadt und St. Pölten endlich wieder eine Stimme, ein Geläut: Das Quartett mit seinen vier Glocken kam Ende Februar in Wien an und wurde nun feierlich geweiht. "Ich freue mich: Unsere fast 300 Jahre alte Seminarkirche hat nun, lange nach dem Zweiten Weltkrieg, mit den neuen Glocken wieder eine Stimme erhalten. Sie verkünden uns mit ihrem Klang Freiheit und Frieden, sie erzählen von Glaube, Hoffnung und Liebe. Diese Glocken erinnern, trösten und mahnen uns zeichenhaft auf unserem Weg durch die Zeit", so Regens Richard Tatzreiter unmittelbar nach der Glockenweihe.
Starke Burgenlandpräsenz
Das Burgenland war unter den knapp 300 Teilnehmern an der Feier stark vertreten. Schließlich organisierte der martinus, die Kirchenzeitung der Diözese Eisenstadt, eine Leserfahrt zur Glockenweihe. Der Bischofsvikar der Diözese Eisenstadt und Subregens des Priesterseminars, P. Lorenz Voith, führte die Reisegruppe aus dem Burgenland durch die Räumlichkeiten des Priesterseminars, wobei sich auch Gelegenheit zum Austausch mit den Priesterstudenten ergab.
Schönborn: Der Klang der Glocken als "Weckruf"
Kardinal Christoph Schönborn sagte in seiner Predigt: "Die Glocken läuten in Zeiten des Friedens und in Zeiten der Not. Durch den Klang dieser Glocken werden manche in positivem Sinne aufgeweckt werden. Manche werden auf die Uhr schauen. Manche werden durch den Klang der Glocken erinnert werden: Es ist Zeit zum Gebet. Es ist Zeit, Gott zu danken. Es ist Zeit, umzukehren zum Herrn."
Martinus-Glocke für Diözese Eisenstadt
Das Glockenquartett wurde von der Firma Grassmayr aus Innsbruck gegossen: Für die Erzdiözese Wien die "Stephanusglocke", für die Diözese St. Pölten die "Hippolyt-Glocke", für die Diözese Eisenstadt die "Martinus-Glocke" und als vierte Glocke eine "Marien-Glocke", die ihren Namen von der Seminarkirche der "Heiligen Maria vom Loskauf der Gefangenen" hat. Die "Martinus-Glocke" im Ton h1 hat einen Durchmesser von 85 cm und ein Gewicht von 395 kg. Die Inschrift auf dieser Glocke lautet: "Ich rufe zu Gott für die Diözese Eisenstadt und um tätige Liebe für Menschen in Not und Bedrängnis". Die größte und schwerste Glocke ist die Marien-Glocke mit 1.300 kg und einem Durchmesser von 127 cm, gefolgt von der Stephanus-Glocke (107 cm und 770 kg) und der Hippolyt-Glocke (95 cm und 540 kg).
Gesamtkosten von 150.000 Euro
"Die Glocke ist bekanntlich eines der ältesten Musik- und Signalinstrumente mit praktischer, geistlicher und liturgischer Bedeutung, die zu verschiedenen Ereignissen mit persönlicher und gesellschaftlicher Relevanz läuten. Ihr Klang kann Menschen tief berühren", sagt der Regens des Priesterseminars, Richard Tatzreiter. Deshalb sei es dem Priesterseminar ein besonderes Anliegen gewesen, im Zuge notwendiger Sanierungen an Dächern und Fassaden des Seminargebäudes der Kirche mit einem neuen Geläut ihre Stimm- und Klangkraft zu geben bzw. zurückzugeben.
Die Gesamtkosten für das neue Geläut und den damit verbundenen Vorkehrungen belaufen sich auf 150.000 Euro. Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics sagte bereits vorab die Finanzierung der "Martinus-Glocke" zu. Bei der feierlichen Glockenweihe wurde das neue Geläut mithilfe eines Baustellenkrans in die neu sanierten Türme gehoben und montiert. Am Dienstag erklangen die Glocken erstmals bei der Abendliturgie. Bereits seit Ende Februar waren die Glocken im Innenhof des Priesterseminars ausgestellt, wo sie von Anrainern, Freunden, Förderern, Schulklassen und Interessierten besichtigt werden konnten.