Osterbrief setzt Europa ins Bild
Kunstwerk verleiht dem leidenschaftlichen Appell für die Teilnahme an der Wahl zum Europäischen Parlament und für ein verantwortungsvolles Mitgestalten am "gemeinsamen Haus Europa" eine eindrucksvolle Bildsprache - Fassade des Bischofshofes wird zum Portal eines starken Europa-Plädoyers
Eisenstadt - Mit dem Osterbrief 2019 "Europa braucht vieles. Aber am meisten Dich" legt die Diözese Eisenstadt wenige Wochen vor der Wahl zum Europäischen Parlament ein leidenschaftliches Bekenntnis für Europa ab. Der Brief, der an alle Pfarren des Burgenlandes versandt und zu Ostern in den Kirchen verlesen wird, enthält einen ausdrucksstarken Aufruf, an der EU-Wahl teilzunehmen und damit unser aller Zukunft als europäische Bürger aktiv mitzubestimmen. Dieser leidenschaftliche Appell hat nicht nur die Sprache und das begriffliche Argument zu seinem Medium. Ein Kunstwerk, das weit mehr ist als eine beiliegende Illustration, bringt das Plädoyer für den Mut zu einer europäischen Aktivbürgerschaft in ein starkes Bild.
Osterbrief: Symbiose aus Wort und Bildkunst
Die Text- und Bildgestaltung des Osterbriefs "Europa braucht vieles. Aber am meisten Dich" vollzogen sich nicht als zwei voneinander getrennte Bereiche, sondern in einem sich wechselseitig befruchtenden Prozess. So flossen für den Brief von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics Konzept und Idee von Dominik Orieschnig, Bischöflicher Sekretär und Pressesprecher der Diözese, und die künstlerisch-bildgebende Kreativität von Künstler Heinz Ebner ineinander und entwickelten aus einem dialogischen work in process ein Ausrufezeichen für einen europäischen Geist, eine europäische Solidarität und Partizipationsbereitschaft an einem demokratischen, humanistischen Raum des Friedens und der Menschenwürde. "Wort und Kunstwerk bilden hier eine wirkliche Symbiose. Für diese gute und wichtige Arbeit möchte ich allen Mitwirkenden, insbesondere Heinz Ebner und Dominik Orieschnig herzlich danken", so Bischof Zsifkovics.
Riesenbild für Fassade des Bischofshofs
Das bildgebende Kunstwerk ist nicht nur Teil des Briefes, der durch seine Leporello-Form ein ganz spezielles Design und eine sehr spezifische Gestalt erhält, sondern wird ab Mai als Riesen-Kunstwerk mit einer Breite von 26 und einer Höhe von 3,3 Metern auch eine der Fassaden des Bischofshofes zieren. Der Bischofshof wird somit selbst zum Portal eines Europa-Plädoyers: "Gerade wir Burgenländer, die wir so lange im Schatten des Eisernen Vorhangs und im Windschatten der Moderne leben mussten, haben so vieles an Respekt, Hilfe und Förderung vom Vereinten Europa erhalten. (…) Seien wir nicht nur finanzielle Nehmer, sondern seien wir ideelle Geber Europas, das jeden Einzelnen von uns in diesem Moment der Geschichte so dringend braucht!", heißt es im Osterbrief – eine Ermutigung, die künstlerisch ins Bild gebracht wird.
Bild-Mosaik zeigt wichtigste "Währung": die menschliche Würde
Das Bild ist als eine Art Mosaik strukturiert, was auf die Vielfalt als Reichtum Europas hinweist. "Einheit und Vielfalt bilden, wie bei einem Mosaik, keinen Gegensatz, der ausschließend wirkt, sondern gehören zusammen und brauchen einander", so Heinz Ebner und Dominik Orieschnig. In den Bildecken befindet sich jeweils ein Euro-Zeichen, das gerade keine Anspielung auf die Geldpolitik, sondern auf einen konkreten Gedanken des Osterbriefs ist. Dort heißt es: "Die wichtigste Währung dieses EU-Raumes ist nicht der Euro, sondern die mit unantastbarer göttlicher Würde ausgestattete Person."
Darstellung der 6 Patrone Europas
Rechts und links des Mottos "Europa braucht vieles. Aber am meisten Dich" sind je drei Patrone Europas ins Bild gebracht: Benedikt von Nursia, Kyrill und Method, Caterina von Siena, Birgitta von Schweden und die von den Nazis ermordete Edith Stein. Diese Heiligen gehören zu den wahren "Stars" Europas, weil sie ganz wesentlich "die christliche DNA Europas" fortschrieben und "das Licht der Auferstehung Christi (…) weitergaben bis in unsere Zeit", so der Osterbrief, der insgesamt eine starke Ermutigung ist, diese und andere wahre "Stars" des europäischen Geistes verstärkt in den Blick zu nehmen. Die künstlerische Ausgestaltung der Heiligenfiguren orientiert sich übrigens an Darstellungen, die beim Sitz der COMECE – der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union – in Brüssel zu sehen sind.
Neben einer Vielzahl von Symbolen, die im Bild verarbeitet wurden, stechen sofort die zentral positionierten "drei Hügel", vom denen im Osterbrief als tragende Säulen Europas die Rede ist, ins Auge: die Akropolis für das Denken der griechischen Philosophie, das Kapitol für das römische Staatsdenken und Golgotha als das Zeichen der christlichen Auferstehungshoffnung, die ein Europa in der Rückbesinnung auf die Werte der Spiritualität, Solidarität und Barmherzigkeit der Solidarität so dringend braucht.
Aus dem Europabild werden Laptop-Taschen
Wie alle Riesenkunstwerke, die in periodischen Abständen im Bischofshof zu sehen sind, wird auch das von Heinz Ebner gestaltete Bild "Europa braucht vieles. Aber am meisten Dich" nach seinem Fassadendasein zu 100 Laptop-Taschen verarbeitet. Jede dieser Taschen enthält einen Teil des Gesamtkunstwerks und ist somit ein unverwechselbares, nicht duplizierbares Unikat, wobei neben dem jeweiligen Bildausschnitt auf der Innenseite der Tasche eine Ansicht des Gesamtwerks angebracht ist, sodass der Bezug zwischen Teil und dem Ganzen für die Trägerin und den Träger transparent ist. Hergestellt werden die Taschen von der Grazer Werkstatt "Jugend am Werk", in der Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf tätig und kreativ sein können.
Der Osterbrief von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics steht hier zum Download bereit.