Priesterweihe
von Julian Heissenberger und Andreas Stipsits in Eisenstadt. Am Samstag, 29. Juni 2019, werden der 29-jährige Julian Heissenberger und der 31-jährige Andreas Stipsits im Eisenstädter Martinsdom die feierliche Priesterweihe (9 Uhr), gespendet von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics durch Handauflegung und Gebet, empfangen
"Nun beginnt Euer Spiel in der Mannschaft Jesu. Ihr seid nun nicht mehr einfach Zuschauer, Fans oder Kritiker, sondern aktive Spieler in diesem Team": So umschrieb Bischof Ägidius Zsifkovics vor einem Jahr die feierliche Aufnahme von Andreas Stipsits und Julian Heissenberger, gemeinsam mit Werner Summer, in das Team der Pastoral. Damals wurde ihnen in der Basilika Frauenkirchen die Diakonenweihe zuteil. Nun, ein Jahr später, werden Julian Heissenberger und Andreas Stipsits zu Priestern geweiht. Die feierliche Weihe findet am Samstag, 29. Juni 2019, um 9 Uhr im Eisenstädter Martinsdom statt. Bischof Zsifkovics wird die Weihe durch Handauflegung und Gebet durchführen.
Bereits als Kind Wunsch, Priester zu werden
"Ich hatte schon als Kind den Gedanken, Priester zu werden", erzählt Julian Heissenberger. Damals habe man ihn, den Zwölfjährigen, "nicht so richtig ernst genommen". Nun vollzieht der Mittelburgenländer, dessen Heimatpfarre Landsee ist, mit der Priesterweihe den entscheidenden Schritt seiner Berufung. Seit seiner Kindheit lässt sich Julian Heissenberger von einem starken Gottvertrauen leiten: "Wenn ich Probleme hatte, wusste ich: Bei Gott finde ich immer ein offenes Ohr. Ich habe mich oft in meinem Zimmer vor das Kreuz gekniet und gesagt: Ich vertraue dir das an, ich weiß, du hörst mir zu." Und schließlich habe er den Ruf Gottes – nicht mit den Ohren, sondern mit dem Herzen – vernommen: "Ich brauche dich als Priester für meine Kirche." Ihn, den Schüchternen, der im Angesprochen-Sein ein ganz neues Selbstbewusstsein entwickelte.
"Was möchte Gott mit meinem Leben?"
Andreas Stipsits hatte in seiner Kindheit nicht den Wunsch verspürt, Priester zu werden. Es war die Musik, die ihn immer gefesselt hat. In Graz studierte der Wulkaprodersdorfer Tontechnik und in dieser Zeit "kam der erste Anruf Gottes, der mein Leben ein wenig auf den Kopf gestellt hat. Ich war drei Jahre im Kloster bei den Franziskanern, habe dann in Graz als Laie Theologie und Religionspädagogik studiert. Und dann hat mich die Frage nicht mehr losgelassen: Was möchte Gott mit meinem Leben?" Seine damalige Freundin bemerkte, dass "ich zum Priestertum berufen bin" und unterstützte ihn. Die Freunde hingegen hätten teils mit Unverständnis reagiert, einige von ihnen meinten: "Jetzt fängt er zu spinnen an." Auch später sagten sie noch: "Wenn du glücklich bist verstehen wir es, aber muss das sein?" Andreas Stipsits ist jedoch überzeugt: "Es ist nicht nur meine Entscheidung, Gott hat mich dazu geführt und schenkt mir auch die Kraft dafür."
Zsifkovics: "Jesus lädt uns zur Nachfolge ein"
Bischof Zsifkovics hat immer wieder betont, dass die Nachfolge Jesu "zwar eine Herausforderung bleibt. Aber sie ist keine Überforderung. Gott überfordert nicht. Er lädt vielmehr ein, das Risiko der Nachfolge zu wagen." Berufungen, so der Bischof, könnten freilich nicht "herbeigeredet" werden. Dennoch brauche es Menschen guten Willens und entsprechende Rahmenbedingungen, "durch die der Anruf Gottes besser erfahrbar wird und ein Mensch auf die Herausforderung Jesu aufmerksam hören und antworten kann."
Dienst am Nächsten als Gottesdienst
Das soziale Engagement, der Dienst am Nächsten ist auch Julian Heissenberger ein zentrales Anliegen. Neben dem Theologiestudium, das er an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Wien mit einem externen Studienjahr in Mailand absolvierte, war er als Rettungssanitäter und Einsatzfahrer, als Lehrbeauftragter für Erste Hilfe und Notfallseelsorger des Roten Kreuzes tätig. Er engagierte sich in der Gehörlosenseelsorge und für soziale Projekte. In Mailand half er Obdachlosen zurück in ein normales Leben. "Anderen zu helfen, ist ein wesentlicher Teil des Gottesdienstes. Gott sagt uns ja, der eigentliche Gottesdienst besteht darin, dass die Menschen einander helfen. Der Umgang zwischen den Menschen, das Mit- und Füreinander ist sehr wichtig für unseren Glauben", so Julian Heissenberger, der sein Pastoralpraktikum zunächst in der Stadtpfarre Frauenkirchen und zuletzt in Neusiedl am See und in der Pfarre Weiden am See absolvierte.
"Innere Erfüllung, für die Menschen da zu sein"
"Ich bemerke eine große innere Erfüllung, für Gott und die Nöte der Menschen da zu sein", sagt auch Andreas Stipsits, für den der persönliche Ruf zum Priestersein ein jahrelanger Reifeprozess war: "Heute kann ich sagen: Hätte mich Gott früher gerufen und wäre ich gleich nach der Matura ins Priesterseminar eingetreten, wäre ich nicht reif dafür gewesen." Das Hinhören auf das Wort und den Ruf Gottes sei eine unvertretbar persönliche Erfahrung. In Stinatz und Litzelsdorf, wo Andreas Stipsits als Pastoralpraktikant großen Einsatz zeigte, war es gerade die Praxis im Dasein für die Menschen, die für ihn eine "innere Erfüllung" bedeutete: "Es bereitet mir Freude, für die Menschen da sein zu können."
Seine Primiz wird Julian Heissenberger am 30. Juni um 14 Uhr auf der Burgruine Landsee feiern. Andreas Stipsits hat seine feierliche Primizmesse am 7. Juli um 10 Uhr bei der Pfarrkirche Wulkaprodersdorf. Nach ihrem Einzelprimizsegen laden beide jeweils zu einer Agape ein.
Die Priesterweihe wird live übertragen auf www.martinus.at/live