Neue Schulamtsleiterin der Diözese Eisenstadt
Mit 1. September 2019 folgt auf Erich Seifner Andrea Berger-Gruber als Schulamtsleiterin – Mit der engagierten und fachlich exzellenten Pädagogin, die neun Jahre lang als Fachinspektorin für den katholischen Religionsunterricht im Burgenland und fast 30 Jahre als Religionslehrerin tätig war, beauftragte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics eine weitere Frau in einer Führungsposition – "Fragen der Bildung, der Jugend und des Unterrichts haben eine ganz zentrale Schlüsselfunktion für eine zukunftsorientierte Kirche und Gesellschaft", so der Bischof
"Mein Herz schlägt für den konfessionellen Religionsunterricht, weil ich diesen als wichtige und gern besuchte ‚Oase‘ im Schulalltag sehe": Diese Überzeugung stellt Andrea Berger-Gruber an den Anfang ihrer Ausführungen, in denen sie ihre Motivation für die Stelle der Schulamtsleitung der Diözese Eisenstadt begründet. Bischof Ägidius J. Zsifkovics bestellte die ausgewiesene Expertin und anerkannte Pädagogin mit 1. September zur neuen Schulamtsleiterin. Sie wird damit die Nachfolge des langjährigen, verdienstvollen Schulamtsleiters Erich Seifner antreten.
Bischof Zsifkovics: Bildungs- und Jugendarbeit zentrale Anliegen
"Ich danke Erich Seifner herzlichst für die großartige Arbeit, die er in dem zentralen Schlüsselbereich Bildung und Jugend im letzten Jahrzehnt geleistet hat. Mit seiner Arbeit hat er das Fundament für eine hervorragende Übergabe gelegt. Zugleich freue ich mich sehr, dass mit Andrea Berger-Gruber eine Spitzenfrau und Expertin für diese Stelle gefunden werden konnte. Bildungs- und Jugendarbeit sind mir zentrale Anliegen und ich bin davon überzeugt, dass die Kirche der Zukunft eine solche ist, die gerade in diesem Bereich Akzente setzen kann", sagt Bischof Zsifkovics.
Sinnvermittlung, Kompetenzen, Haltung, kritische Reflexion
"Im Religionsunterricht als ‚Oase‘ des Schulalltags wird viel Beziehungsarbeit geleistet. Junge Menschen werden mit ihren Fragen nach dem Sinn des Lebens ernstgenommen und begleitet. Religiöse Kompetenzen werden vermittelt, christliche Grundhaltungen kennengelernt und vor dem Hintergrund dieser Kompetenzen und dieser Haltung werden gesellschaftliche Entwicklungen kritisch zu hinterfragen gelernt. Der Religionsunterricht leistet dabei auch einen wichtigen Beitrag zur Verständigung in einer multikulturellen Gesellschaft", zeigt sich die neue Schulamtsleiterin Andrea Berger-Gruber überzeugt.
Seifner: Religionsunterricht als "große Chance"
Der scheidende Schulamtsleiter Erich Seifner wünscht seiner Nachfolgerin alles Gute. Zur Bedeutung des Religionsunterrichts sagt er: "Wir erreichen im Religionsunterricht fast flächendeckend die jungen Menschen im Burgenland. Das ist eine große Chance für uns als Kirche. Rund 24.000 SchülerInnen besuchen im Burgenland jährlich den katholischen Religionsunterricht und setzen sich somit mit Grundfragen des menschlichen Lebens und des christlichen Glaubens auseinander. Nur durch einen guten Religionsunterricht und durch gute ReligionslehrerInnen kann diese große Chance auch tatsächlich wahrgenommen werden."
Qualität und Organisation
Andrea Berger-Gruber nennt drei Säulen, auf die sie ihre Tätigkeit als Schulamtsleiterin und ihren Einsatz für die "große Chance" des Religionsunterrichts aufbauen will: Die erste betrifft die Organisation und Qualität des Unterrichts. "Ich habe als Fachinspektorin 95 ReligionslehrerInnen begleitet und sie zur berufsbegleitenden Qualitätssteigerung durch Fortbildungen, Austausch und gegenseitige Bestärkung ermutigt. Das sind zentrale Voraussetzungen für einen qualitätsvollen Religionsunterricht", so Andrea Berger-Gruber, die auch mitverantwortlich ist für die österreichweite Erarbeitung der Handreichung zur Unterstützung eines kompetenzorientierten katholischen Religionsunterrichts und zur Gestaltung der neuen Reifeprüfung.
Förderung innovativer Projekte
Die zweite Säule in ihrem Bemühen um einen guten Religionsunterricht sieht die neue Schulamtsleiterin in der eigenen Praxiserfahrung sowie in der Fähigkeit und Bereitschaft zur Umsetzung innovativer Projekte. In den 29 Jahren ihrer Tätigkeit als Religionslehrerin in Oberpullendorf, anfangs auch in Oberwart und Stoob hat sie sich selbst immer wieder um innovative Projekte bemüht. Andrea Berger-Gruber entwickelte etwa 2001 das mittlerweile auch preisgekrönte Projekt "Soziales Lernen in der Schule", das seither Jahr für Jahr in der Handelsakademie und Handelsschule Oberpullendorf organisiert wird. Dabei bekommen SchülerInnen die Gelegenheit, im dislozierten Unterricht Erfahrungen in einer Sozialeinrichtung ihrer Wahl zu sammeln, die dann mit den projektbegleitenden Lehrenden vor dem Hintergrund der katholischen Soziallehre reflektiert werden. Erfolgreich umgesetzt wurde auch ihre Idee eines "Religionsraumes" in der Schule: In dieser räumlichen "Oase im Schulalltag" werden religiöse Übungen in einem vom Klassenraum unterschiedenen Setting angeboten, wobei religiöse Symbole und Literatur die räumlichen Gegebenheiten bereichern.
Stärkung der Berufsgemeinschaft
Ihre Erfahrung in der Berufsgemeinschaftsarbeit ist für Andrea Berger-Gruber die dritte Säule für ihr Bemühen um stete Weiterentwicklung eines qualitätsvollen Religionsunterrichts. Als Vorsitzende der Berufsgemeinschaft setzte sie sich intensiv für die gute Zusammenarbeit von ReligionslehrerInnen und Priestern sowie für die spirituelle Vertiefung der ReligionslehrerInnen ein. Sie verantwortete auch die Gestaltung eines Folders, der zum konfessionellen Religionsunterricht einladen soll und Argumente für dessen Bedeutung für SchülerInnen und Eltern bereitstellt.
Stationen der neuen Schulamtsleiterin
Die 1961 geborene Andrea Berger-Gruber war jahrzehntelang als Religionslehrerin sowie fast ein Jahrzehnt als Fachinspektorin für den katholischen Religionsunterricht im Burgenland tätig. Neben dem Lehramtsstudium absolvierte sie auch ein berufsbegleitendes Masterstudium "Wirtschaftsberatung und Unternehmensführung" sowie u.a. den Akademielehrgang Ethik. Zehn Jahre lang hat sie neben dem Religionsunterricht auch das Unterrichtsfach Ethik unterrichtet und ihre Erfahrungen als burgenländische Vertreterin in der Bundes-ARGE Ethik eingebracht. Weiterbildung war und ist ihr ein großes Anliegen: Sie selbst absolvierte eine Vielzahl von Lehrgängen und Fortbildungen, u.a. in Bereichen wie interreligiöser Dialog, Ökopädagogik, Moderationstraining, Wirtschaftsethik und andere mehr. Seit 1991 engagiert sie sich außerdem als Pfarrgemeinderätin und Wortgottesdienstleiterin in der Pfarre Draßmarkt, war Mitglied der diözesanen Frauenkommission, Dekanatsleiterin der Katholischen Frauenbewegung im Dekanat Oberpullendorf und ist nach wie vor Vorsitzende des forum martinus (Katholischer AkademikerInnenverband der Diözese Eisenstadt).