Katholikenzahlen: Stabile Verhältnisse in Diözese Eisenstadt
Trotz leicht gestiegener Austrittszahlen bleibt die Kirchenstatistik im Burgenland verhältnismäßig konstant – Aktuell hat die Diözese Eisenstadt 189.160 KatholikInnen – Im Vorjahr gab es 1.490 Austritte und 114 Eintritte in die katholische Kirche
Eisenstadt – Mit Beginn des neuen Jahres sind 189.160 Personen als KatholikInnen in der Diözese Eisenstadt gemeldet. Das entspricht 64,5 Prozent aller Burgenländerinnen und Burgenländer in Relation zur Gesamtbevölkerung von 293.433 Personen (Stichtag: 1.1.2019). Im Vorjahr waren es noch 191.164 Personen bzw. 65,4 Prozent der Bevölkerung des Burgenlandes, die als Katholiken gemeldet waren.
Stetiger, geringfügiger Rückgang
Damit bleibt das Niveau der Katholikenzahlen in der Diözese Eisenstadt zwar weitgehend stabil. Dennoch kann ein stetiger, wenngleich auch geringfügiger Rückgang nicht geleugnet werden. Im Jahr 2010 gab es eine Austrittswelle nach dem Bekanntwerden kirchlicher Missbrauchsfälle. In den darauffolgenden Jahren ging die Zahl der Austritte jedoch wieder deutlich zurück. Die Ende Sommer 2018 öffentliche Thematisierung internationaler kirchlicher Missbrauchsfälle außerhalb Österreichs führte in der Diözese Eisenstadt – auch im Unterschied zu anderen Bundesländern – zu keinem signifikanten Anstieg der Kirchenaustritte. Internationale Missbrauchsfälle beherrschten auch 2019 vielfach die medialen Schlagzeilen. Inwiefern diese in Relation zu den Austritten stehen, lässt sich nicht genau feststellen.
Aus- und Eintritte im Jahr 2019
Im Jahr 2019 gab es 1.490 Kirchenaustritte in der Diözese Eisenstadt, im Jahr davor wurden 1.299 Austritte aus der katholischen Kirche gezählt. Leicht zurückgegangen ist die Zahl der Eintritte, die 2019 bei 114 lag, davon waren sieben Konversionen (also Aufnahmen) und 107 Reversionen (und damit Wiederaufnahmen). Im Jahr 2018 wurden noch 142 Eintritte registriert, 2017 waren es jedoch nur 108.
Bischof Zsifkovics: "Offene Analyse"
Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics sieht den stetigen Rückgang der KatholikInnen im Burgenland durchaus mit Sorge: "Jeder einzelne Austritt schmerzt. Jeder einzelne Eintritt in die Gemeinschaft der Glaubenden an die Frohbotschaft Jesu ist ein freudiges Ereignis. Die rückläufige Entwicklung der Katholikenzahlen muss nüchtern und schonungslos offen analysiert werden. Zwar spielt dabei auch die demografische Entwicklung, insbesondere das Verhältnis zwischen Gesamtbevölkerung und der Zahl der rückläufigen Taufen eine Rolle. Auch darf nicht übersehen werden, dass wir im Burgenland eine konfessionelle Vielfalt besitzen, die als christlicher Reichtum insgesamt gesehen werden muss. Das darf jedoch nicht zu Ausreden oder gar zur Schönfärberei verleiten", betont der Bischof.
"Die Menschen für die Botschaft Jesu begeistern"
Aus Sicht von Bischof Zsifkovics wäre es die völlig falsche Reaktion, gleichsam den Kopf in den Sand zu stecken. Auch von pessimistischer Schwarzmalerei hält er nichts. "Gerade im Jubiläumsjahr 2020, in dem wir das 60-Jahr-Jubiläum unserer Diözese feiern, wollen wir den Menschen mit Offenheit, aufrichtiger Dankbarkeit und einer Mut machenden Perspektive für die Zukunft begegnen. Die Kirche soll eine lebendige sein und sie muss die Begeisterung für die Botschaft Jesu zu den Menschen bringen. Genau diese Begeisterung gilt es, im Alltäglichen zu leben. Nur so wird es uns gelingen, die Menschen im 21. Jahrhundert von der Kirche zu überzeugen", so Bischof Zsifkovics.