Eisenstädter Fronleichnam mit großer Messe vor Schloss Esterházy
Auch neu installierter Dompfarrer Pater Achim Bayer wurde begrüßt – Alle Plätze gefüllt, aber per Live-Stream konnte jede und jeder beim Hochfest des Leibes und Blutes Christi dabei sein
Eisenstadt – Ein besonderes Ambiente für einen besonderen Tag: Generalvikar Martin Korpitsch – in Vertretung von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics – und Propstpfarrer Wilhelm A. Ringhofer luden am Fronleichnamstag zum Gottesdienst vor das Schloss Esterházy. Für die musikalische Gestaltung zeichnete Thomas Dolezal verantwortlich. Per Live-Stream konnte jede und jeder beim Hochfest des Leibes und Blutes Christi dabei sein. Vor dem Schloss waren sämtliche Plätze gefüllt. Außer Korpitsch und Ringhofer konnte der neu installierte Dompfarrer Pater Achim Bayer begrüßt werden, der gemeinsam mit Ordensmitbruder und Neupriester Pater Matthias Gabriel einzog.
Generalvikar Martin Korpitsch eröffnete den Gottesdienst und Pater Achim begrüßte die versammelte Gemeinde zu diesem besonderen Fronleichnamsfest. Propstpfarrer Ringhofer zeichnete in seiner Predigt durch seine Worte ein anschauliches Bild der Fronleichnamsfeier: "Worum es heute geht, kann man ganz einfach sagen: Wir feiern, dass Jesus über seinen Tod hinaus bei seinen Jüngern ist."
Das Besondere am Hochfest sei, dass das große Geschenk der Gegenwart Jesu Christi nicht für eine kleine Schar einbehalten werde. "Wir tragen die Gegenwart Jesu Christi in die Welt hinein. In der Mitte dieses heutigen Festes befindet sich unser allerheiligster Kirchenschatz. Damit ist nicht die wertvolle goldene Monstranz gemeint, sondern das eucharistische Brot, das darin gezeigt wird."
Ringhofer erinnerte, dass normalerweise eine Prozession stattgefunden hätte, doch dass aufgrund der Nachwirkungen der Corona-Pandemie vieles immer noch anders sei. "Dennoch: Jesus will aus der Kirche hinaus, er will sichtbar sein, er will von den Leuten gefunden werden."
Ein Stimmungsvoller Abschluss
Bevor sich die Menschenmenge auflöste sprach Generalvikar Korpitsch noch Dank an alle Beteiligten und Mitfeiernden aus – ob vor Ort oder vor den Streaming-Bildschirmen und endete seine Schlussworte lachend und mit den Worten "und... jetza geht’s in Freude!"
Mädchen warfen über den grünen Rasen laufend bunten Blüten in die Luft. Das war Fronleichnam in Eisenstadt, ein wahres Hochfest.
Prozession erstmals 1274 in Köln belegt
Anders als Ostern, Weihnachten und Pfingsten geht Fronleichnam nicht direkt auf die Bibel zurück, sondern auf eine Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich vom Jahre 1209. Auch das Wort "Fronleichnam" stammt aus dieser Zeit. Es leitet sich vom mittelhochdeutschen "vron", das heißt "Herr", und "lichnam", also "lebendiger Leib", ab und bedeutet "Lebendiger Leib des Herrn". Eine enge Verbindung gibt es allerdings zum letzten Abendmahl, das am Gründonnerstag gefeiert wird. Deshalb wird stets an einem Donnerstag kurz nach Ende des Osterfestkreises - zehn Tage nach Pfingsten - das Fronleichnamsfest begangen. Papst Urban IV. führte das Fest 1264 offiziell für die ganze Kirche ein. Eine Prozession zu Fronleichnam ist erstmals 1274 in Köln bezeugt.
Die Ausprägung des Fronleichnamsfestes mit seinen Prozessionen und Segnungen von vier im Freien aufgestellten Altären hat seinen Ursprung im Bedürfnis der Menschen des Mittelalters und der frühen Neuzeit, den "Himmel" auf Erden "sichtbar" zu machen. Als Antwort auf die Reformation, die im 16. Jahrhundert die katholische Eucharistielehre heftig kritisierte, wurde von katholischen Christen in den folgenden Jahrhunderten Fronleichnam besonders prachtvoll als Bekenntnisfest ausgestaltet. In der NS-Zeit war der Zug der Gläubigen durch die Stadt vielerorts auch ein Akt des passiven politischen Widerstands.
Heute finden im Fronleichnamsfest Tradition und Gegenwart in einer neuen Synthese zueinander. Mit der Verehrung der Eucharistie zu Fronleichnam bitten die Gläubigen um Kraft aus dem Glauben für ihren Alltag. Mit den Prozessionen wird auch deutlich, dass der Glaube nicht ins stille Kämmerlein gehört, sondern seinen Platz in der Öffentlichkeit hat.
Bei den oft prunkvollen Prozessionen streuen Kinder traditionell Blumen auf den Weg und die Erstkommunionkinder tragen noch einmal ihre festlichen Gewänder. In vielen Gemeinden werden die Prozessionswege besonders geschmückt mit Fahnen, kleinen Altären und Blumen. In einigen Regionen gibt es farbenprächtige Blumenteppiche, die zum Teil mehrere hundert Meter lang sind.
Nora Demattio, BA