Nantes-Brand: Europabischof Zsifkovics äußert Erschütterung und Verbundenheit
Zsifkovics: Solidarisches Agieren statt angstvolles Reagieren – Diözese Eisenstadt setzt auf ein umfassendes Brandschutzkonzept.
Eisenstadt – Erschüttert zeigte sich Diözesan- und Europabischof Ägidius J. Zsifkovics vom Brand der Kathedrale in Nantes: "Dass nur ein Jahr nach dem Brand von Notre-Dame ein weiteres bedeutendes Symbol des katholischen Glaubens in Flammen stand, ist nicht nur für Frankreich, sondern für ganz Europa eine Tragödie." Zugleich sei ihm eine zentrale Botschaft besonders wichtig:
"Gerade jetzt gilt es, solidarisch zu agieren anstatt angstvoll zu reagieren. Einander zu stärken und beizustehen ist Ausdruck christlichen, zur Nächstenliebe verpflichtenden Handelns."
Im Willen zum Wiederaufbau werde, ebenso wie im Gebet die Kraft der Hoffnung und Erneuerung manifest. Die Kirche, so der Bischof, müsse den Menschen Mut, aber auch Geborgenheit und Sicherheit geben. Brandschutz sei deshalb ein wichtiges Thema in der Diözese Eisenstadt.
Diözese nimmt Brandschutz ernst
Dies bestätigt auch Baukurator und Diözesankonservator Markus Zechner: "Wir achten sehr genau darauf, die strengen Sicherheitsvorgaben umzusetzen. So müssen Dachstühle stets sauber und frei von brennbaren Materialien gehalten werden, die Elektroinstallationen in Gotteshäusern werden regelmäßig überprüft und brennende Kerzen werden freilich niemals unbeaufsichtigt gelassen." Schweiß-, Schleif- oder Flämmarbeiten am Bauwerk müssten, so Zechner, stets vorab gemeldet und von zertifizierten Firmen beaufsichtigt werden. "In jeder Sakristei sowie im Umkreis von Stellen erhöhter Brandlast ist ein Feuerlöscher vorhanden und der Blitzschutz in den Kirchen wird regelmäßig geprüft." Eine Brandmeldeanlage sei gerade in Kirchen mit wertvollem Inventar eine sinnvolle Einrichtung.
Bischofskonferenz und Präsident betroffen
Mit dem Brand der Kathedrale von Nantes sei ein wichtiger Teil des religiösen Erbes und ein Symbol des katholischen Glaubens zerstört worden, bedauert die Französische Bischofskonferenz. Erleichtert zeigt sie sich, dass bei dem Feuer keine Menschen zu Schaden gekommen seien. Diözesanadministrator Francois Renaud: „Das ist eine Tragödie für die Kirche und die Stadt Nantes. Jeder ist mit dieser Kathedrale verbunden."
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron sprach von einem nationalen Drama und versicherte der Kirche seine Unterstützung.
Samstag Früh: Peter-und-Paul-Kathedrale in Flammen
In der Kathedrale von Nantes brach Samstagmorgen ein Feuer aus. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren für die Löscharbeiten vor Ort. Die Polizei sperrte das Viertel rund um das Gotteshaus ab. Bei ersten Untersuchungen wurden zwar keine Einbruchsspuren gefunden. Da das Feuer jedoch an drei weit voneinander entfernt liegenden Stellen in der Kirche ausgebrochen war, gehen die Ermittler von einer möglichen Brandstiftung aus. Eine tatverdächtige Person, die ehrenamtlich für die Diözese tätig war, wurde zwischenzeitlich festgenommen, jedoch noch am Sonntagabend wieder auf freien Fuß gesetzt.
Jahrelange Arbeiten nötig
Die große Orgel über dem Westportal der spätgotischen Kirche wurde von den Flammen vollständig zerstört. Eine Vielzahl wertvoller Kunst- und Sakralobjekte sowie Kirchenfenster sind ebenfalls Opfer der Flammen geworden.
Nach Experteneinschätzung stehen nun jahrelange Wiederaufbauarbeiten an. Die Aufbringung der dafür notwendigen finanziellen Mittel sei derzeit offen, wie auch die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner, Koordinatorin der deutschen Hilfe für den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame, am Sonntag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) betonte.
Unklar sei derzeit noch, ob die durch das Feuer verursachte Hitze zu einem Ausglühen des Gewölbes führte. Ihre eindrucksvolle Höhe von rund 38 Metern – es handelt sich damit um eines der höchsten Kathedralgewölbe Frankreichs – könnte es vor größeren Schäden bewahrt haben.
Die Kathedrale von Nantes
Mit dem Bau der Peter-und-Paul-Kathedrale wurde 1434 begonnen, die Fertigstellung erfolgte erst im 19. Jahrhundert. Das spätgotische Gotteshaus hat mit rund 38 Metern eines der höchsten Kathedral-Gewölbe in Frankreich. Bei Reparaturarbeiten im Jahr 1972 kam es zuletzt zu einem Brand. Die Restaurierung dauerte damals bis Mitte der 1980er-Jahre.
Nora Demattio, BA