Grundsteinlegung zum ersten orthodoxen Kloster Österreichs mit Patriarch, Metropolit und Bischof
Nach langen Vorbereitungen und erfolgreicher Überwindung zahlreicher Widerstände steht das große Ereignis am 26. September, 11 Uhr, in St. Andrä am Zicksee bevor – Oberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I., reist aus Istanbul an – Vorab Pressekonferenz zum Jahrhundertprojekt in der Wiener Dreifaltigkeitskathedrale am 22. September, 18 Uhr – Akkreditierung für Medienvertreter erforderlich
Eisenstadt – Nach langen Vorbereitungen und nach Überwindung zahlreicher Widerstände wird am 26. September, 11 Uhr, in St. Andrä am Zicksee im Seewinkel ein Ereignis mit hohem Symbolwert für die West-Ost-Brückenfunktion des Burgenlandes stattfinden: Das Oberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, wird am letzten Samstag dieses Monats persönlich – gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz Metropolit Arsenios (Kardamakis) und dem Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics – den Grundstein für das erste orthodoxe Kloster in Österreich legen. Kurz zuvor, am Dienstag, 22.9., um 18 Uhr, wird in der orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale in Wien (Fleischmarkt 13, 1010 Wien) eine Pressekonferenz mit Metropolit Arsenios, dem Architekten des Klosters Themistoklis Ioannou und dem Pressesprecher der Diözese Eisenstadt Dominik Orieschnig stattfinden.
Medienvertreter werden ersucht, sich bei Interesse für beide Veranstaltungen bis spätestens 13.9.2020 zwecks Akkreditierung unter kirche@metropolisvonaustria.at zu melden. Aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen und begrenzten Teilnehmerzahlen können für die Grundsteinlegung ausschließlich die ersten 20 Anmeldungen berücksichtigt werden. Für die Pressekonferenz am 22.9.2020 gilt diese Obergrenze nicht.
Anknüpfung an großes Erbe
Das Klosterprojekt in einer kleinen Gemeinde an der Grenze, dessen Patron Andreas, der Apostel Jesu, zugleich Beschützer – und legendärer Gründer – des 1.600-jährigen Patriarchats von Konstantinopel ist, weist einen weiten historischen Horizont auf. Es verbindet Österreich und Ungarn gemeinsam mit Byzanz, und es greift damit ins frühe Mittelalter zurückgehende Fäden auf.
Die Realisierung startete bereits 2014, als die Diözese Eisenstadt ein Grundstück in St. Andrä zur Verfügung stellte. Im Jahre 2014, und zwar beim Martinsfest im Eisenstädter Dom, überreichte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics die Schenkungsurkunde an Patriarch Bartholomaios I. Und sechs Jahre später wird der Ökumenische Patriarch jetzt wieder ins Burgenland kommen.
Der Patriarch wird gemeinsam mit dem griechisch-orthodoxen Exarchen für Österreich und Ungarn, Metropolit Arsenios Kardamakis, zur Grundsteinlegung des Klosters "Maria Schutz" anreisen. Er kommt zuerst von seinem Sitz, dem Phanar in Istanbul, nach Österreich und wird im Burgenland Gast von Diözesanbischof Zsifkovics sein.
Auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ist zu dem Festakt angekündigt. Die eigentlichen Bauarbeiten sollen im Oktober beginnen.
Enge Verbindungen zum Donauraum
Der Ökumenische Patriarch ist historisch, spirituell und kirchenpolitisch eng mit dem Donauraum und besonders Österreich und Ungarn verbunden. Er ist ein guter Kenner der von Byzanz ausgehenden Missionsgeschichte von Pannonien, die im 9. Jahrhundert begann. So hatte Bartholomaios I. im Jahr 2000 den Pannonien-Missionar Hierotheos zum orthodoxen Heiligen proklamiert, aber dieselbe Ehrung auch den vor 1.000 Jahren regierenden König der Magyaren, Stephan den Heiligen (Szent Istvan; 969-1038) trotz dessen Westorientierung zuteilwerden lassen.
Hierotheos war ein orthodoxer Mönch, der im Jahr 952 von Patriarch Theophylaktos von Konstantinopel zum Bischof für Pannonien – das Burgenland war Teil davon – geweiht wurde. Er begleitete den bereits getauften Fürsten Gyula, einen der sieben klassischen magyarischen Heerführer, und gewann viele Menschen für die Botschaft des Evangeliums. Stephan wiederum suchte zwar im bayerischen Passau um gebildete Priester an, blieb aber ein Vertreter einer ungeteilten Christenheit.
Zukunftsdimension des Klosters erforderte mutige kirchliche Protagonisten
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund war schon seit langem von der griechisch-orthodoxen Community in Österreich an die Errichtung eines orthodoxen Klosters im Grenzland gedacht worden. Als große Assets erwiesen sich da die ökumenische Offenheit des in Wien residierenden Metropoliten Arsenios sowie die herzlich-kooperative, stark pro-ökumenische Haltung des Eisenstädter Bischofs Ägidius J. Zsifkovics.
Aber auch Rom ist an diesem ökumenischen Jahrhunderprojekt sehr interessiert: Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, überreichte im Februar 2018 beim 50-Jahr-Jubiläum des österreichischen Orthodoxengesetzes ("Orthodoxenkonkordats") gemeinsam mit Bischof Zsifkovics feierlich einen 100.000-Euro-Scheck von Papst Franziskus für den Bau des Klosters. Der Papst hatte Zsifkovics mit seiner Spende quasi zum Treuhänder für dieses von ihm persönlich unterstützte Projekt gemacht.
Multinationale Klostergemeinschaft mit deutschem Abt
Zur Vorbereitung der Klostererrichtung lebt seit August 2016 eine multinationale, derzeit sechsköpfige Mönchsgemeinschaft, geleitet von dem aus Deutschland stammenden Abt Paisios Jung, in einem alten Haus mit einem griechisch-mediterran anmutenden Garten in St. Andrä, das als "Kellion" (Klosterzelle) dient, bis das Kloster beziehbar ist. Die Mönchsgemeinschaft war eine Zeit lang bedroht, weil auf lokaler Ebene eine Bürgerinitiative den Bau des Klosters verhindern wollte. Bei einer Volksbefragung erwiesen sich die Klostergegner allerdings als Minderheit innerhalb der Bevölkerung. Zudem verzögerten rund 40 behördliche Auflagen Planung und Realisierung.
Der Plan sieht nunmehr vor, dass das im Westen des Ortsgebiets errichtete Kloster "Maria Schutz" in St. Andrä aus vier Trakten besteht, die in Form eines Quadrates angeordnet sind. In der Mitte des Quadrats steht die Kirche.
Weitere Spenden benötigt
Mit einer Großspende von 100.000 Euro – somit in Höhe der Spende des Papstes – beteiligte sich u.a. ein Landwirt aus Apetlon, Helmut Szalay, am Bau des Klosters. Ursprünglich wollte er der griechisch-orthodoxen Kirche einen Baugrund in Apetlon schenken, weil in der Gemeinde St. Andrä Widerstand aus Teilen der Bevölkerung aufgetreten war. Weil die Troubles aber überwunden werden konnten, die finanzielle Basis jedoch fehlte, kam der Beitrag aus Apetlon in Form einer Großspende.
Der Bau der Klosterkirche in St. Andrä am Zicksee ist inzwischen ausfinanziert. Für die weiteren Vorhaben werden von Seiten der orthodoxen Kirche aber Spenden dringend erbeten.
Spendenkonto:Griechisch-orientalische Metropolis von Austria; IBAN: AT98 1919 0000 0027 7806, Kennwort: "Spende Klosterbau"; weitere Infos: www.orthodoxes-kloster-maria-schutz.at bzw. www.freunde-des-klosters.net