"Haydn 20|21" – Absage des Termins am 7. November 2020
"Wenn Mozart auch nichts anderes geschrieben hätte als ... sein Requiem, würde er allein dadurch schon unsterblich geworden sein." - Joseph Haydn
Eisenstadt – Anlässlich des Doppeljubiläums "60 Jahre Diözese – 100 Jahre Burgenland" hat die Dommusik St. Martin einen Zweijahres-Zyklus vorbereitet, in dem bis November 2021 das sakrale Gesamtwerk des Genius loci Joseph Haydn in Eisenstadt dargeboten wird.
Ein besonderer Anlass unter den rund dreißig Terminen ist die Trauerfeier für Joseph Haydn am 200. Jahrestag seiner Beisetzung in Eisenstadt mit dem Requiem von W. A. Mozart und Gedenkworten namhafter Persönlichkeiten, orientiert an der Feier vor 200 Jahren: „Am 7. November 1820, in der Woche nach Allerheiligen, wird der eiserne Sarg mit dem, was die Hundsturmer Erde von ihm [Joseph Haydn] übriggelassen hat, in Eisenstadt beigesetzt. Es wird aus diesem Anlasse in der Kirche ein feierliches Seelenamt gelesen. In der Liturgie gelangt Wolfgang Amadeus Mozarts ‚Requiem‘ zur Aufführung. Aufs Neue ist es die Totenmesse des Freundes, welche Haydn zur ewigen Ruhe seiner sterblichen Reste begleitet – wie bei der großen Trauerfeier in der Wiener Schottenkirche im Juni 1809.“
Absage aufgrund verschärfter Covid-19-Maßnahmen
Die lange geplante Trauerfeier für Joseph Haydn am 200. Jahrestag der Beisetzung seines Leichnams in Eisenstadt, am Samstag, 7. November 2020, musste aufgrund der Verschärfungen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19 abgesagt werden. Diese Entscheidung wurde basierend auf den am 3. November erlassenen Verordnungen der Österreichischen Bischofskonferenz getroffen.
Namens aller musikalisch Mitwirkenden dankt Dom- und Diözesanmusikdirektor Mag. Thomas Dolezal allen, die an der Feier teilnehmen wollten, für ihr Interesse. Mit ihnen teilt er die Zuversicht, dass das Gedenken zu einem anderen Termin nachgeholt werden kann.
CHRONIK *
Mittwoch, 31. Mai 1809: Haydn stirbt um 0:40 Uhr in Gegenwart seines Dieners Johann Elßler und seiner Haushälterin Anna Kremnitzer. Elßler nimmt ihm die Totenmaske ab.
Donnerstag, 1. Juni, Fronleichnam: Einsegnung von Haydns Leichnam in der Gumpendorfer Pfarrkirche St. Ägidius, Beisetzung auf dem Hundsturmer Friedhof.
Freitag, 2. Juni: Requiem für Joseph Haydn in der Pfarrkirche Gumpendorf.
Musik: Requiem in c-Moll von Haydns jüngerem Bruder Michael (1737-1806)
Sonntag, 4. Juni: Schädelraub aus Joseph Haydns Grab durch Esterházys Sekretär Carl Rosenbaum und drei andere Personen nach Bestechung des Totengräbers.
Rosenbaum, ein Anhänger der damals berühmten Schädellehre Franz Galls, will überprüfen, ob sich ein Genie tatsächlich in der Schläfenregion lokalisieren lässt.
Mittwoch, 7. Juni: Nachruf auf Joseph Haydn auf der Titelseite der Wiener Zeitung
Donnerstag, 15. Juni: Totenmesse für Joseph Haydn in der Basilika "Unsere Liebe Frau zu den Schotten", Benediktinerabtei auf der Freyung in Wien, mit zahlreicher und prominenter Teilnahme, darunter sämtliche Wiener Musikgrößen.
Musik: Requiem von W. A. Mozart
Dienstag, 7. November 1820: Haydns Leichnam wird nach Eisenstadt überführt und in der Krypta der Pfarrkirche Eisenstadt-Oberberg (Bergkirche) beigesetzt.
November 1821: Fertigstellung des Denkmals, welches Fürst Nikolaus II. zu Ehren Joseph Haydns errichten und in der Bergkirche unter der Orgelempore aufstellen lässt. Die Inschrift "Non moriar sed vivam" – sie stammt aus späterer Zeit, 1915 – ist von Haydns Grabmal am Hundsturmer Friedhof in Wien-Meidling beeinflusst. Sigismund Neukomm, ein Schüler Haydns, hatte das Grabmal 1814 gestiftet und einen von ihm verfassten fünfstimmigen Rätselkanon auf die Worte "Non omnis moriar" darauf anbringen lassen.
1932: Anlässlich seines 200. Geburtstags wird die Zusammenführung von Joseph Haydns Schädel, der in Wien aufbewahrt ist, mit seinen in Eisenstadt bestatteten Gebeinen angestrebt. Vorbereitend lässt (Fürst) Paul V. Esterházy im linken Teil der Bergkirche ein Mausoleum samt Marmorsarkophag errichten; die Eröffnung ist für Mittwoch, 1. Juni, terminisiert. Die Übergabe des Haydn-Craniums kann aufgrund (kultur-) politischer Gegensätze jedoch nicht erreicht werden.
1954: Nach weiteren Bemühungen ab 1933 (sogar mit finanziellen Angeboten seitens des Burgenlandes), die nach den Kriegsjahren noch intensiviert werden, wird die Übergabe endlich möglich.
Am Samstag, 5. Juni, wird Joseph Haydns Schädel in der Halle des Wiener Musikvereinsgebäudes aufgestellt, mit einem goldenen Lorbeerkranz und weißen und roten Pfingstrosen geschmückt, vom Erzbischof von Wien, Kardinal Theodor Innitzer, eingesegnet, und danach in einer schwarzen Vistrine in einem Autokorso zu Haydns Geburtshaus in Rohrau gebracht, wo er mit Glockengeläut und einem Streichquartett empfangen wird. Danach wird der Kopf nach Eisenstadt gebracht und in einer feierlichen Zeremonie Haydns Gebeinen beigelegt.
* (Quelle: Mag. Thomas Dolezal)