Gemeinsam Lichter entzünden – Weltgedenktag der verstorbenen Kinder
Zum bereits elften Mal findet das "Worldwide Candle Lighting" auch in der Diözese Eisenstadt statt – Am Sonntag, 13. Dezember, um 19 Uhr, werden Kerzen entzündet, in die Fenster gestellt und der verstorbenen Kinder gedacht
Eisenstadt – Für eine Familie ist es schrecklich, wenn sie ein Kind verliert. Besonders schmerzhaft ist der Verlust, wenn besondere Tage heran nahen, die man vielleicht zum ersten Mal ohne das verstorbene Kind gestalten muss. Die Vorweihnachtszeit ist vielleicht eine der schwersten Hürden, die die Familien bewältigen müssen. Deshalb hat vor sechzehn Jahren eine amerikanische Initiative den Worldwide Candle Lighting Day ins Leben gerufen.
Das Weltweite Kerzenleuchten ("Worldwide Candle Lighting") findet jährlich am zweiten Sonntag des Monats Dezember statt und hat sich in seiner jungen Geschichte bereits als Weltgedenktag der Kinder etabliert. An diesem Tag gedenken Menschen der ganzen Welt ihrer verstorbenen Kinder, Enkel und Geschwister. Institutionen und Vereine laden zu gemeinsamen Gedenkfeiern ein. Auch die Dom- und Stadtpfarre Eisenstadt beteiligte sichbereits zehn Mal an dem weltweiten Gedenktag. Auch wenn dieses Jahr alles anders ist, so möchte die Diözese alle Gläubigen an diesen Tag erinnern und gemeinsam Teil des weltweiten Lichtermeeres sein, die von der Initiative "The Compassionate Friends" 1996 ins Leben gerufen wurde.
Eine Lichterwelle wandert um die Welt
Der Name des "Worldwide Candle Lighting" leitet sich vom rituellen Anzünden einer Kerze für das verstorbene Kind um 19 Uhr ab. Diese Kerze wird sichtbar in ein Fenster platziert. Durch die stündliche Verschiebung in den unterschiedlichen Zeitzonen ergibt sich bildlich eine Lichterwelle, die in 24 Stunden einmal um die ganze Erde wandert: "...that their light may always shine (... dass ihr Licht für immer scheinen möge)" ist der Grundgedanke hinter dieser Idee. Alle verstorbenen Kinder, sei es, dass sie vor der Geburt, bald nach der Geburt oder im Laufe ihrer Kindheit aus dieser Welt geschieden sind, sollen von diesem Gedenken umfasst sein.
Dem Thema "verstorbene Kinder" einen öffentlichen Raum geben
"Der Abschied von den eigenen Kindern ist ein großes Tabuthema, auch weil dieser Abschied zu den schmerzvollsten im Leben zählt. Gerade Familie, Freunde und Angehörige sind damit überfordert. Es braucht viel mehr Zeit, Raum und Zuhören um diese emotional tiefgreifende Erfahrung zu verarbeiten, auch wenn sie schon länger her ist“, weiß Sabine List, zertifizierte Trauerbegleiterin. Gerade Eltern und Angehörige von Kindern, die in einem frühen Stadium der Schwangerschaft verstorben sind, haben oft keinen Ort für ihre Trauer. Ihnen soll besonders an diesem Tag Raum und Zeit für ein Gedenken gegeben werden.
Alle Betroffenen, alle Angehörigen und alle, denen dieses Anliegen wichtig ist, sind herzlich eingeladen am 13. Dezember 2020 um 19 Uhr ein Licht zu entzünden, ein Zeichen zu setzen und Teil der weltweiten Lichterwelle zu sein.
Weltweit füreinander da
"The Compassionate Friends" ist eine Selbsthilfevereinigung, die vor über 40 Jahren von verwaisten Eltern und ihren Angehörigen für Familien, die ein Kind verloren haben, gegründet wurde. Mittlerweile ist sie in vielen anderen Ländern vertreten.
Im deutschsprachigen Raum wurde der Gedenktag 1999 erstmals von Forenmitgliedern der "Sternenkinder-Eltern im Netz" in Deutschland begangen und erfährt seither jährlich immer stärkeren Zuspruch. Ähnliche Initiativen gibt es auch in Österreich.
Nora Demattio, BA