"Europa in der Verantwortung"
Bischof Zsifkovics spricht sich im Rahmen bei der vor kurzem zu Ende gegangenen Sitzung der Kommission der Bischofskonferenzen der EU (COMECE) für eine koordinierte europäische Impfpolitik aus und fordert von der Politik eine rasche Lösung für das Elend in den Flüchtlingslagern Europas
COVID-Impfung: Keine nationalen Alleingänge
Der österreichische Europabischof Ägidius J. Zsifkovics zeigt im Rahmen der bei der vor kurzem zu Ende gegangenen Sitzung der Kommission der Bischofskonferenzen der EU (COMECE) Verständnis für die Kritik der Bevölkerung an den Problemen bei der ausreichenden Beschaffung und gerechten Verteilung von Impfstoffen in Europa. Den jüngsten Vorstoß von Kommissionspräsidentin Von der Leyen, darüber nachzudenken, ob Exporte in Länder, die höhere Impfraten haben als Europa, noch verhältnismäßig seien, hält Zsifkovics für vernünftig. Bei allem gelte es jedoch – so der Europabischof – die globale Impfgerechtigkeit im Auge zu behalten, wie es jüngst von Papst Franziskus gefordert wurde. Bischof Zsifkovics warnt zudem vor nationalen Alleingängen. "Wenn hinsichtlich der schleppenden Verteilung innerhalb Europas von manchen Seiten suggeriert wird, das Impfproblem müsse durch nationale Alleingänge gelöst werden, weil die EU hier versage oder persönliche Interessen verfolgt würden, halte ich das für verfehlt. Impfnationalismus ist einfach keine europäische Haltung.", so Zsifkovics.
Ökonomische Auswirkungen der Krise: Appell an Gewissen und Solidarität
Im Hinblick auf Wohlstandsunterschiede in Europa und auch innerhalb der Mitgliedsstaaten, die die Corona-Krise noch mehr verstärkt hat, weist Bischof Ägidius J. Zsifkovics auf ein altes aber bewährtes christliches Modell hin. Auch wenn es auf verschiedenster Ebene Programme gebe, mit denen die EU die Härten der Pandemie ökonomisch abfedern will. Letztendlich leiste die Kirche in Europa den wesentlichsten Beitrag dazu: "Unser Ansatz ist nicht strukturell und systemisch, sondern appelliert an Gewissen und Solidarität des einzelnen Menschen, am jeweiligen Ort mit den je gegebenen Möglichkeiten dem Nächsten zu helfen.", so Ägidius J. Zsifkovics in einem Interview mit der Kathpress im Anschluss an die Konferenz der Europabischöfe.
Flüchtlingselend: Menschliche Zukunft auch in Österreich möglich machen
Selbstverständlich brauche es eine Balance zwischen dem Recht jedes Staates auf Grenzkontrolle und dem gerechten Zugang von Flüchtenden zu geregelten Verfahren. Bischof Ägidius J. Zsifkovics sieht angesichts des Flüchtlingselends in Bosnien und auf den griechischen Inseln Europa dennoch in einer Bringschuld: "Illegale Push-backs müssen gestoppt werden!", so der Europabischof.
Der Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte innerhalb der EU-Bischofskonferenz spricht zudem eine Forderung an die politisch Verantwortlichen in Österreich aus, die Menschen mithilfe von Relocation-Programmen aus den desaströsen Zuständen in den Flüchtlingslagern herauszuholen und ihnen in Österreich eine menschenwürdige Zukunft zu geben: "Es gibt Platz in Österreich! Es gibt eine österreichische Landkarte der Willigen – in und außerhalb der Kirche! Und sie ist größer als die Landkarte der Unwilligen!“, so Ägidius J. Zsifkovics.
Detaillierte Informationen zu diesen und weiteren Themen, die Inhalt der vor kurzem zu Ende gegangenen Sitzung der Kommission der Bischofskonferenzen der EU (COMECE) waren und Europabischof Ägidius J. Zsifkovics im Detail mit der Kathpress besprochen hat, können Sie hier nachlesen.