Diözese Eisenstadt wird klimaneutral
Heute wurde im Rahmen einer Pressekonferenz die Energiekooperation der Diözese mit Energie Burgenland vorgestellt. Ziel ist, bis 2030 klimaneutral zu werden. Als Bezieher des "Martinus-Sonnenstrom" kann jeder Teil der Klimawende sein und gleichzeitig Kindern eine Zukunft geben.
Eisenstadt – Die Diözese Eisenstadt hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt und beschreitet in Zusammenarbeit mit Energie Burgenland einen neuen Weg. In fünf Schritten soll erreicht werden, eine der ersten klimaneutralen Diözesen der Welt zu sein und darüber hinaus sozial nachhaltig Gutes zu tun. Diese Vision stellten Bischof Ägidius J. Zsifkovics und Stephan Sharma, Vorstandsvorsitzender von Energie Burgenland in der Pressekonferenz am Mittwoch, dem 9. Juni 2021 vor.
"Vor Jahrzehnten wäre es noch schwer vorstellbar gewesen, dass die Kirche über Umweltthemen spricht. Unser 'Kerngeschäft', wenn man so sagen darf, ist die Rede von Gott und seiner Schöpfung, der Welt. Doch wir alle beginnen immer mehr zu verstehen, dass wir mit dieser Welt auf eine sehr zerbrechliche Weise verbunden sind", so Bischof Ägidius J. Zsifkovics.
Umstellung auf Photovoltaik und Nahwärme
An der Konzepterstellung arbeiteten Dominik Orieschnig, der persönliche Referent des Bischofs, Markus Zechner, der leitende Baukurator und Diözesankonservator, sowie Lois Berger, Leiter der Abteilung für kirchliche Liegenschaften und Umweltbeauftragter der Diözese. Die Kooperation mit der Energie Burgenland ermöglicht der Katholischen Kirche im Burgenland die konkrete Umsetzung. "Wir haben die Chance, eine der ersten klimaneutralen Diözesen weltweit zu werden und damit ein starkes Zeichen an die Jugend zu senden, dass uns deren Zukunft wirklich am Herzen liegt", so Berger.
100 Dächer und 16 Flächen befinden sich laut Sharma aktuell für Photovoltaik-Paneele in Evaluierung. Das erste Gebäude, deren Dachfläche genutzt werden soll ist das Gymnasium Wolfgarten in Eisenstadt. "Auf kirchlichen Gebäuden und Grundstücken wird bald ein Vielfaches des Gesamtstromverbrauches der Diözese inklusive aller Pfarren nachhaltig produziert werden. Menschen aus dem ganzen Burgenland werden die Möglichkeit haben, auf kirchlichen Flächen erzeugten Ökostrom zu beziehen", betont Berger.
Biomasse statt Gas
Als weiterer Schritt der Umstellung ist vorgesehen, dass noch heuer der Bischofshof mit all seinen Gebäuden – statt mit fossilem Gas – mit Nahwärme von erneuerbaren Holzhackschnitzeln beheizt wird. "Der Klimawandel oder besser die Klimakrise ist eine sehr komplexe und bedrohliche Herausforderung für die Menschheit. Wir müssen innerhalb weniger Jahre komplett vom fossilen Zeitalter zu einem 100% erneuerbaren Weg finden. Völlig klar ist, dass der CO2 Ausstoß weltweit in den nächsten Jahrzehnten auf 0 Tonnen/Jahr sinken muss, damit wir überhaupt eine Chance haben, die globale Erwärmung auf ein menschen- und umweltverträgliches Ausmaß zu beschränken. Das funktioniert nicht mit kleinen Schritten, sondern erfordert viele auch radikale Maßnahmen", so Lois Berger.
Erstes Elektroauto für umweltgerechtere Mobilität in der Diözese
Von Energie Burgenland erhielt die Diözese außerdem ein E-Auto Abonnement zur Testung. "Gerade im Verkehrsbereich hat das Burgenland viele CO2 Emissionen. Durch die Nutzung eines Elektroautos liegt das Einsparungspotential bei 150 Tonnen", so Stephan Sharma. Weiters werden drei Ladesäulen – zwei zur Nutzung für die Diözese sowie eine öffentliche in Eisenstadt – installiert, um die notwendige Infrastruktur für E-Auto Besitzer auszubauen. "Es ist wichtig als Vorbild voranzugehen. Es freut mich, dass die Kirche das Elektroauto Abo von Energie Burgenland testen möchte und eine schrittweise Umstellung anstrebt", betont Sharma.
Martinus SonnenAbo – Kindern Zukunft schenken
Die Zusammenarbeit reicht sogar weit über das Ziel der Klimaneutralität hinaus. In Anlehnung an den Diözesan- und Landespatron, den heiligen Martin wurde die Idee zum "Martinus-Sonnenstrom" geboren. "Martinus-Sonnenstrom"-Bezieher unterstützen über ein Bonuspunktesystem Kinder mit Behinderungen in der südindischen Partnerdiözese Kanjirapally. "Angel‘s Village" – Dorf der Engel – ist der Name des dort verfolgten Projekts. Es bietet mehr als 200 Kindern und Jugendlichen mit verschiedensten Formen intellektueller Behinderung ein Zuhause.
"Mit dem neuen 'Martinus-Sonnenstrom' können Bonuspunkte, die jeder einzelne Strombezieher im Burgenland erhält, in Spendenpunkte umgewandelt werden. So kann jeder ganz einfach Teil der Klimawende sein und gleichzeitig den Kindern in Indien eine Zukunft geben. So wie der Heilige Martin seinen Mantel geteilt hat, damit auch andere gewärmt werden, so teilen wir hier die Kraft der Sonnenenergie mit jenen Kindern in Indien, deren Schicksal uns nicht egal sein kann und darf. Ich danke schon jetzt allen Burgenländerinnen und Burgenländern, die ihre Bonuspunkte der guten Sache widmen", betont Bischof Zsifkovics. "Es freut mich besonders, dass wir gemeinsam auch hier den nächsten Schritt setzen: Wir machen nicht nur im Burgenland das Richtige, sondern wir tun auch Gutes in der Welt", so Sharma. Weitere Infos finden Sie hier.
Nora Demattio, BA