Alt begeistert Jung – Burgenland revisited
"Burgenland revisited – das erste Drittel. Familie – Dorf – Leben: 1921 bis 1955" – so lautet der Titel des Schulprojekts des Gymnasiums der Diözese Wolfgarten. 336 SchülerInnen beschäftigten sich anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Bundeslandes mit seiner Geschichte. Das Ergebnis wird in einer Ausstellung ab 17. September 2021 präsentiert.
Eisenstadt – Anlässlich des 100. Geburtstages des Burgenlandes recherchierten, sammelten, kochten, malten und schrieben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Wolfgarten über Monate hinweg. Trotz Lockdown und Distance Learning gingen sie im Rahmen des klassen- und schulstufenübergreifenden Schulprojekts "Burgenland revisited – das erste Drittel. Familie – Dorf – Leben: 1921 bis 1955" dabei Fragen nach wie: Wie sah Schule in den ersten Jahrzehnten im Burgenland aus? Welche sportlichen Erfolge konnte das jüngste Bundesland aufzeigen? Wie wurde man zum Burgenländer/zur Burgenländerin? Wie/Wer waren meine Vorfahren? Wer/Was blieb von damals?
Die Vergangenheit in die Gegenwart geholt
In Einzelprojekten wurden – autonom von jeder Klasse durchgeführt – alte Fotos ausgegraben, sortiert und in Bilderrahmen an den Wänden aufgehängt, Kochrezepte gesucht, Gerichte gekocht und in einem Film sowie einem digitalen Kochbuch präsentiert.
Altes Brauchtum und Handwerk wurden wieder in Erinnerung gerufen und in den kleinen Nischen der Schule vorgestellt, anhand ausgewählter Ortschaften wurde die Vertreibung der Roma und Sinti aufgearbeitet sowie jüdisches Leben im Burgenland erforscht. Zudem wurde ein Grundwortschatz von 100 Wörtern in allen Minderheitensprachen erarbeitet, der durch Unterstützung von Bischof Zsifkovics in Form einer Broschüre erscheint.
100 Jahr Burgenland – 100 Jahre Mehrsprachigkeit
Das Burgenland als Einflussgebiet ungarischer und südosteuropäischer Kultur, wo Kroaten, Roma und Ungarn seit Jahrhunderten sesshaft und beheimatet sind, ist geprägt von einer lebendigen Mehrsprachigkeit. Im Zuge des schulinternen Projekts "Burgenland revisited: Das erste Drittel. Familie – Dorf – Leben. 1921 – 1955" erstellten die Schüler/innen im Freifach Kroatisch gemeinsam mit ihrer Lehrerin, Prof. Aleksandra Döller einen themenbezogenen Grundwortschatz in deutscher und burgenland-kroatischer Sprache.
Prof. Ernö Bukits unterstützte dieses mehrsprachige Projekt. Gemeinsam mit ungarischen SchülerInnen der Schule übersetzte er die Begriffe ins Ungarische. Dank der Kooperation mit Josef Schmidt vom burgenländischen Roma- Service erfolgte die Übersetzung des Wortschatzes ins Burgenland-Romani.
Teil eines historischen Großprojektes
Mit "Burgenland revisited" erkundet die Schule nicht nur die Wurzeln, Anfänge und ersten Schritte unseres Landes, sondern nimmt auch an dem von der Bildungsdirektion ausgeschriebenen Historischen Großprojekt teil.
In der Präsentationsphase im Juni wurden die Einzelprojekte zu einem vielfältigen Bild zusammengeführt. Die Foto-, Film- und Objektausstellung ab 17. September 2021 soll schließlich Vielfalt und Reichtum des Burgenlandes ausstellen.
Mehrsprachiges Leben – mehrsprachiges Lernen: Vielfalt Erleben
Das Gebiet des heutigen Burgenlandes gehörte bis 1918 zur ungarischen Reichshälfte Österreich-Ungarns, eines Vielvölkerstaates, der eine Vielzahl von Ländern, Ethnien und Sprachen umfasste. Nach dem Zerfall der Donaumonarchie kam das Burgenland 1921 als selbstständiges, gleichberechtigtes Bundesland zur Republik Österreich, eine bis ins 21. Jahrhundert multikulturell und vielsprachig geprägte Region im Osten des Landes.
Seit hunderten von Jahren hört und spricht man auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes neben Deutsch auch Burgenland-Kroatisch (gradišćanskohrvatski), Ungarisch (magyar) und Burgenland-Romani/Romanes (romani), allesamt anerkannte Volksgruppensprachen, in denen Kinder und Jugendliche in weiten Teilen des Landes unterrichtet werden.
Nora Demattio, BA
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