"Vom Gegeneinander zum Miteinander!"
Am 26. Oktober, 10 Uhr, findet im Burghof der Friedensburg Schlaining ein großer Ökumenischer Festgottesdienst statt. Die Initiatoren, katholischer Pfarrer Sebastian Edakarottu und evangelischer Pfarrer A.B. Gerhard Harkam, erzählten in einem Gespräch mit dem Medienbüro was die Menschen erwartet und wanderten auf den Spuren der Ökumene.
Eisenstadt/Großpetersdorf/Stadtschlaining – Die Kirchen des Burgenlandes, initiiert durch Pfarrer Sebastian Edakarottu und Pfarrer Gerhard Harkam, laden anlässlich des Jubiläums "100 Jahre Burgenland" zum Festgottesdienst im Hof der Schlaininger Burg ein. Musikalisch unterstützt wird dieser von der Blaskapelle Stadtschlaining, sowie Großpetersdorf, die im Anschluss gemeinsam ein Platzkonzert geben. Unter dem Thema "Vom Gegeneinander zum Miteinander!" erwartet die Besucher gelebte Ökumene in drei "Akten": Die Versöhnung der Vergangenheit, das Bewusstmachen der Gegenwart, sowie der Blick in die Zukunft – mit ihren Herausforderungen.
Der gemeinsamen Zukunft Raum geben
"Es geht darum, der gemeinsamen Zukunft Raum zu geben. Es braucht etwas Kritisches, Engagiertes, Konstruktives für die Zukunft", so der O-Ton der Initiatoren.
Als Zelebranten führen Superintendent Robert Jonischkeit, Pastoralamtsleiter Richard Geier und reformierten Pfarrer Richárd Kádas durch den Festgottesdienst. Jeder von ihnen wird sich mit einem Fokus – Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft – auseinandersetzen, während sie gemeinsam mit den Gläubigen den Weg "Vom Gegeneinander zum Miteinander" gehen. "Es gibt immer die Möglichkeit die Wünsche, die Sehnsucht Jesu zu erfüllen", so Pfarrer Sebastian Edakarottu. Der Anlass "100 Jahre Burgenland" biete sich daher besonders an, denn "es ist auch wichtig, die Ökumene und den Glauben unseres Landes wahrzunehmen und zu feiern." Die Örtlichkeit wurde bewusst gewählt: Nicht nur aufgrund der Landesfeierlichkeiten, die hier im August stattfanden, sondern auch da der Burghof ein offener Raum ist. "Wir wollen zeigen: Der andere hat Platz in meinem Leben", so Pfarrer Gerhard Harkam.
Ökumene Versöhnung, die Sehnsucht zu vereinen
Was Ökumene für die beiden Initiatoren bedeutet, das zeigten sie durch das Teilen eigener Erfahrungen ebenso wie in philosophisch-philologischen Ansätzen. Gemeinsam machten sie sich auf eine Reise vom Beginn der Ökumene bis zu Momenten des Erlebens heute.
"Dort wo die erste Trennung stattfand, da fand auch die Sehnsucht nach Versöhnung statt. Den Beginn der Ökumene sehe ich bei den Jüngern Jesu. Darum ist auch das Jesusgebet so wichtig. Alle sollen eins sein. Wir sind immer auf dem Weg den Willen Jesu zu erfüllen. Es geht um die Einheit in der Vielfalt und wie wir Vielfalt gegenseitig wahrnehmen und wertschätzen", betont Pfarrer Sebastian Edakarottu. "In der Ökumene-Diskussion gibt es diese These, die besagt 'Am Anfang stand die Ökumene'. Das heißt, am Anfang stand – trotz Uneinigkeit, Verschiedenheit und zum Teil Gegnerschaft – durch Jesus bereits die Ökumene, die Sehnsucht nach Versöhnung. Wenn wir von Ökumene sprechen, so sprechen wir von der versöhnten Verschiedenheit. Ein Miteinander, das auf Ehrlichkeit und Respekt basiert und auf Augenhöhe passiert. Deswegen beginnt Ökumene auch in gemischtkonfessionellen Familien", so Pfarrer Gerhard Harkam. "Es ist unsere Aufgabe gemeinsam diese christlichen Familien zu führen und als Seelsorger dazusein. Das ist der Sinn der Kirche. Da beginnt für mich Ökumene. Das ist die Zukunft, die Zukunftsverantwortung: Frieden, Gesundheit, Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft", fügt Pfarrer Sebastian Edakarottu hinzu.
Gastfreundschaft – Wo wir in Gottes Namen zusammenkommen
"Letztlich beginnt Ökumene immer dann, wenn ein anderer Platz und Raum in meinem Leben hat. In der Bibel wird das schlicht und einfach mit dem Begriff 'Gastfreundschaft' oder 'Gastfreiheit' besprochen“, so Pfarrer Gerhard Harkam. Dieser Gedanke der „Gastfreundschaft" liegt dem Festgottesdienst am 26. Oktober um 10 Uhr im Hof der Friedensburg zu Grunde. "Es geht auch darum, dass wir als Kirchen diese 'Gastfreundschaft' zeigen wollen. Wir wollen zeigen: Der andere hat Platz in meinem Leben", betont er.
"Und deswegen auch der offene Raum, der öffentliche Raum, deswegen der Burghof und kein Kirchengebäude, denn wo wir in Gottes Namen zusammenkommen, da ist Kirche", betont Pfarrer Sebastian Edakarottu.
Man kann nur wünschen, dass dieses gelebte herzliche respektvolle Miteinander dieser beiden Pfarrer – trotz Unterschiede – ein Vorbild sein möge für viele Menschen.
Ökumenischer Festgottesdienst "Vom Gegeneinander zum Miteinander"
Anlässlich 100 Jahre Burgenland
Wann: Nationalfeiertag, 26. Oktober 2021 um 10.00 Uhr
Wo: Im Hof der Friedensburg Schlaining, Stadtschlaining. Bei Schlechtwetter im Granarium.
Zelebranten: Superintendent Robert Jonischkeit, Pastoralamtsleiter Richard Geier und reformierten Pfarrer Richárd Kádas
Anschließend gibt es ein Platzkonzert der Blaskapelle Stadtschlaining und Großpetersdorf
Nora Demattio, BA
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