Gemeinsam auf dem Weg – Eine Pilgerreise im Zeichen von Jubiläen
"60 Jahre Diözese" und "100 Jahre Burgenland" – Das sind jene beiden Jubiläen, die die Kirchengemeinschaft und das Bundesland seit vielen Monaten begleiten. Einer der jüngsten Höhepunkte der Feierlichkeiten war die Jubiläumswallfahrt von 22. bis 28. Oktober 2021 nach Rom. Eine Wallfahrt in die ewige Stadt, in die Stadt der Gräber der Apostel Petrus und Paulus.
Eisenstadt / Rom – Die Delegation von rund 90 Pilgerinnen und Pilgern aus dem Burgenland war sechs Tage lang unterwegs, begleitet von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, Superintendent i.R. Manfred Koch und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Die Jubiläumswallfahrt nach Rom symbolisierte das Miteinander und die Ökumene und zeigte beeindruckend deutlich, dass die Burgenländerinnen und Burgenländer geleitet in tiefem Glauben die Einheit in der Vielfalt leben.
Besuch der Generalaudienz von Papst Franziskus
Den Höhepunkt bildete zweifelsohne der Besuch der Generalaudienz von Papst Franziskus. Mit großer Ehrfurcht wurde der Tag von allen Mitreisenden erwartet und ersehnt. Es war ein besonderes Erlebnis, den Papst persönlich und aus der Nähe zu erleben, seinen Segen zu bekommen und seinen Worten zu lauschen. Papst Franziskus begrüßte die Pilgergruppe aus dem Burgenland ganz besonders und gratulierte zu den Jubiläen der Diözese und des Landes. Er schloss alle Anwesenden in sein Gebet ein und bat ebenfalls, für ihn zu beten. Es waren bewegende Momente, die die Pilger tief in ihren Herzen ihr Leben lang mittragen werden.
Gottesdienst in der Lateranbasilika und Besuch der Heiligen Stiege
Die Reise bot zudem viele andere Programmpunkte, die ihre Spuren hinterließen. So begann der erste Tag der Wallfahrt mit einem Gottesdienst in der Lateranbasilika. Sie ist der ursprüngliche Sitz des Bischofs von Rom, also des Papstes, und wurde vor der Entstehung des Vatikans errichtet. Nach dem gemeinsamen Gebet und einem Besuch der Heiligen Stiege ging es zur ersten Stadtbesichtigung. Das klassische Rom stand auf dem Programm und so erfuhr die Gruppe vieles zur Geschichte der Piazza Novona, des Trevi Brunnens oder der Spanischen Treppe.
Altar für die Anima
Besonders herzlich empfangen wurden die Pilger aus dem Burgenland in Santa Maria dell´Anima. Neben der Kirche beherbergt der Komplex ein Priesterkolleg, in dem auch Bischof Ägidius vier Jahre seines Studiums verbrachte. Als Zeichen des Dankes an die Anima, die über Jahrzehnte zahlreiche Priesterseminaristen aus dem Burgenland bei sich aufgenommen und beherbergt hat, übergaben der Bischof und Landeshauptmann Doskozil symbolisch einen neuen Volksaltar, den sie der Anima gemeinsam gestiftet haben. Geweiht wurde dieses Stück Burgenland bereits im März, allerdings war der Besuch in Rom aufgrund von Corona erst jetzt möglich. Nach einem feierlichen Gottesdienst waren die Burgenländerinnen und Burgenländer zu einem gemeinsamen Mittagessen geladen.
Besichtigung der antiken Stätten Roms und des Vatikans
Gut gestärkt ging es dann zur Besichtigung der antiken Stätten von Rom. Das Forum Romanum, das Kolosseum und die antiken Tempelanlagen und ägyptischen Obelisken versetzten die Gruppe in Staunen und boten viele nette Fotomomente.
Auch der Vatikan durfte auf der Jubiläumswallfahrt nicht fehlen. So gab es eine besondere Führung durch die Vatikanischen Gärten, die Vatikanischen Museen und durch die Sixtinische Kapelle, deren Pracht die Pilger ehrfürchtig stauen ließ. Den Abschluss des Tages im Kirchenstaat bildete ein Rundgang durch den Petersdom und ein Gottesdienst in der imposanten Kirche des Apostels Petrus.
Nationalfeiertag: ökumenische Feier und Botschaftsbesuch
Dass der Nationalfeiertag auch im Ausland gebührend gefeiert werden kann, zeigte sich auch auf der Pilgerreise ganz deutlich. So sagte die Gruppe zunächst Dank in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern. Es ist die Grabeskirche des Apostels Paulus, in der die Medaillons aller bislang amtierenden Päpste die Mauern zieren. Bei einer ökumenischen Feier wurde gemeinsam in den Sprachen des Burgenlandes gebetet und gesungen. Die Pilger hatten dann ebenso die Möglichkeit ihre Bitten und Danksagungen am Grab von Paulus niederzulegen.
Den feierlichen Abschluss des Tages bildete ein Empfang in der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom. Botschafterin Franziska Honsowitz-Friessnigg öffnete ihr Haus und hieß die Pilger auf das herzlichste willkommen. Bei Wein und Schmankerln aus der Heimat wurden viele Bekanntschaften geschlossen und interessante Gespräche mit in Rom lebenden Burgenländern geführt. Als Zeichen des Dankes überreichte der Bischof der Botschafterin den St. Martinsorden in Gold.
Erneuerung des Taufversprechens
Die Reise war ein historisches, beeindruckendes und gesellschaftlich wertvolles Erlebnis für alle Mitreisenden. Besonders in Erinnerung bleiben werden aber sicher die theologischen Botschaften, die in den zahlreichen Gottesdiensten an den wichtigsten religiösen Schauplätzen von Rom verkündet wurden. So sprachen Bischof Ägidius J. Zsifkovics, Generalvikar Michael Wüger, Rektor der Anima Michael Max und Superintendent i.R. Manfred Koch die Gläubigen in ihren Predigten besonders tiefgründig an. Es ging dabei um den Glauben, der uns rettet, der uns stärkt und der uns lehrt, füreinander da zu sein. Dass uns Petrus daran erinnert, nicht nur "Taufschein-Christen" zu sein, sondern dass wir eine Freundschaft zu Jesus pflegen, die mit der Taufe begonnen hat. Das bewog die Pilgergruppe auch dazu, am Grab des Apostels Paulus das Taufversprechen zu erneuern. Denn Glaube geht nicht mit Zwang. Er funktioniert nur freiwillig. So kann jeder von uns von Petrus lernen – sein Leben als Einsatz im Sinne Jesu zu gestalten, um für die Menschen da zu sein. Unsere Kraft ist in den Schwachen sichtbar, so die Botschaft. Auch wenn wir durch Tiefen des Lebens gehen, sollen wir Urvertrauen haben, wissen, dass wir geführt werden und nicht allein sind. Unser Weg ist ein Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.
Zsifkovics: "Gemeinschaft pflegen, Vielfalt schätzen"
Die Jubiläumspilgerreise nach Rom war eine Manifestation des Mutes, Christ zu sein. Und so schloss Bischof Ägidius bei der abschließenden Andacht mit den Worten seines Wahlspruchs "Was er euch sagt, das tut!". Es war Erneuerung und Aufruf zugleich, unsere Gemeinschaft zu pflegen, die Vielfalt des Burgenlandes zu schätzen, Politik und Wirtschaft in unser Leben mit besonderer Sichtweise einzubeziehen, besonders an Kinder und Jugendliche zu denken, die die Anwälte der Gegenwart und Zukunft sind.
Die Romreise anlässlich von 60 Jahre Diözese und 100 Jahre Burgenland war eine Reise der Hoffnung, der Freundschaft und der Verbundenheit – mit unserem Land, unserem Glauben und unserer Zukunft!