Pfarrgemeinderatswahl 2022: Pfarren starten wieder durch
Mit der Wahl setzen die burgenländischen Pfarren ein bedeutendes Zeichen für das Miteinander und das ehrenamtliche Engagement in den Gemeinden.
Eisenstadt – Am Sonntag, 20. März 2022, haben Burgenlands Katholikinnen und Katholiken in 171 Pfarren ihre Vertreterinnen und Vertreter in die Pfarrgemeinderäte (PGR) gewählt. Über 33.000 Wählerinnen und Wähler haben mit ihrer Stimme rund 1600 Frauen und Männer aller Altersgruppen beauftragt, das Leben und die Entwicklung der Pfarrgemeinden aktiv mitzugestalten. Gewählt zu werden bedeutet für die Vertreterinnen und Vertreter in den Pfarrgemeinderäten Wertschätzung und zugleich Auftrag, in den kommenden fünf Jahren das pfarrliche Leben mitzugestalten, die Vielfalt und die Lebendigkeit in den burgenländischen Pfarren zu gewährleisten.
Höchste Wahlbeteiligung aller österreichischen Diözesen
Die Covid-Pandemie hat auch das kirchliche Leben und damit die Vorbereitung der Pfarrgemeinderatswahl beeinflusst. Dennoch hat die Diözese Eisenstadt mit einer Wahlbeteiligung von 20% die höchste Wahlbeteiligung aller österreichischen Diözesen. Damit konnte das Ergebnis der letzten Wahl 2017 leider nicht gehalten werden – damals betrug die Wahlbeteiligung 30%. Nicht nur die Corona-Pandemie, auch gesellschaftliche und kirchliche Veränderungen, Lebensumbrüche und die Tatsache großer Herausforderungen und weltweiter Unsicherheiten, haben vielleicht zu diesem Resultat geführt. Auch die Kirche insgesamt bleibt von einer ermüdenden Wahlbeteiligung, die in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens bemerkbar ist, nicht verschont. Allerdings bemerkenswert sind die Ergebnisse von kleinen und überschaubaren Pfarren, vor allem im Südburgenland, wo eine Wahlbeteiligung von 50%, teilweise sogar bis zu 67% gegeben war.
Frauen weiterhin stark vertreten
Ein Blick auf die Detailergebnisse (Stand 21.3.2022, 8 Uhr) zeigt, dass Frauen mit einem Anteil von 57% in den Pfarrgemeinderäten weiterhin stark vertreten sein werden. Der Anteil der neuen Pfarrgemeinderäte und Pfarrgemeinderätinnen liegt bei rund 38%, das heißt: 600 Neugewählte werden mit ca. 1000 Wiedergewählten das Leben in den burgenländischen Pfarrgemeinden mitgestalten und für die mehr als 184.000 Katholikinnen und Katholiken dieses Landes ihre Dienste ehrenamtlich tun. Bis Ende April werden die Pfarrgemeinderäte zur konstituierenden Sitzung zusammenkommen. Die Pfarrgemeinderäte und Wirtschaftsräte werden vom Diözesanbischof bestätigt. Gemeinsam mit den amtlichen und berufenen Mitgliedern werden etwa 2000 Menschen die verschiedenen Aufgaben und Dienste in den Pfarren koordinieren und wahrnehmen.
Miteinander vorangehen, aufeinander hören, füreinander da sein
"Die Pfarrgemeinderatswahl 2022 ist in unserer Diözese Eisenstadt ein Zeugnis aktiver Beteiligung vieler Frauen und Männer in unseren über 170 Pfarren", betont Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics. Worte des Dankes richtete er an die Verantwortlichen für diese Wahl, ebenso wie an die KandidatInnen, die sich dieser Wahl gestellt haben und an all jene, die als PfarrgemeinderätInnen bisher ihren Dienst getan haben. "Die neugewählten Pfarrgemeinderätinnen und Pfarrgemeinderäte, besonders die über 600, die erstmals diese Verantwortung übernehmen werden, bitte ich um ihren Einsatz, denn auch unsere Pfarren sind nie perfekt, sie sind eher Baustellen, oder wie es Papst Franziskus sagt: 'Feldlazarette' mittendrin im Leben der Menschen. Pfarrgemeinderätinnen und Pfarrgemeinderäte sind die Stimme aller Getauften, auch der Kirchenfremden und Kirchenmüden. Sie sind auch Sprachrohr für die Zugezogenen, für die Leidenden, Einsamen, Verarmten und Kranken und Suchenden. Miteinander vorangehen, aufeinander hören, füreinander da sein – das sind die Kernaufgaben der Pfarre und der Pfarrgemeinderäte. Ich danke als Bischof, denn die Gewählten helfen wesentlich mit, Kirche vor Ort zu gestalten. Ihr Einsatz ist wertvoll und unbezahlbar, geschieht ehrenamtlich und macht Kirche in den Herausforderungen des Alltags menschen- und lebensfit", so Zsifkovics.
"Ein wesentliches Gremium"
Die Pfarrgemeinderatswahlen verdeutlichen, so Generalvikar Michael Wüger, dass der Pfarrgemeinderat ein wesentliches Gremium sei, das die Seelsorge in unseren Pfarrgemeinden trägt. "Es ist erfreulich, dass sich immer wieder Frauen, Männer und Jugendliche bereit erklären, Verantwortung zu übernehmen und das Leben in den Pfarren zu gestalten. Dafür sei ihnen ein herzliches Danke gesagt! Wir wissen sehr wohl, dass wir aufgrund der Pandemie gesellschaftlich und kirchlich gesehen in einer schwierigen Situation stehen. Das hat sich auch auf die Wahlbeteiligung ausgewirkt", so Wüger.
Neuwahlen sind eine Auffrischung
Richard Geier, Leiter der Pastoralen Dienste, zeigt sich trotz der zurückgegangenen Wahlbeteiligung erfreut und motiviert: "Wir freuen uns, dass die Wahl so gut verlaufen ist, dass wir eine gute Wahlbeteiligung hatten – es könnte schlimmer sein. Jetzt kann wieder Gas gegeben werden. Die Neuwahlen mit den vielen neuen Pfarrgemeinderätinnen und -räten sind eine Auffrischung, das Leben in den Pfarren nach der Corona-Krise kommt in Fahrt. Jetzt können wir uns dem widmen, was für uns wichtig ist: die Menschen anzusprechen, die Menschen wieder zusammenbringen, die Vereinzelung zu überwinden und wieder Veranstaltungen machen." Geier betont, dass es jetzt Zeit wäre die schwierige Zeit hinter sich zu lassen: "Es ist Zeit anzupacken, nach vorne zu schauen und wieder Leben in die Kirche zu bringen."
Dank für reibungslosen Ablauf
"Unser großer Dank richtet sich an die vielen Frauen und Männer in den Wahlvorständen und alle Organisatorinnen und Organisatoren, die in den letzten Monaten für eine gute Vorbereitung und einen reibungslosen Ablauf der Wahl gesorgt haben", sagt Barbara Buchinger, Mitarbeiterin der Pastoralen Dienste und Referentin für die Pfarrgemeinderäte in der Diözese Eisenstadt. "Die vergangenen zwei Jahre im Zeichen von Corona haben die Wahl und vor allem die Findung von Kandidatinnen und Kandidaten, die in die Zeit des Lockdowns fiel, stark beeinflusst. Es war nicht immer möglich, mit Menschen in herkömmlicher Form in Kontakt zu kommen. Gleichzeitig entstanden in den Pfarren viele kreative Lösungen und neue Formen kirchlichen Miteinanders, wobei für die Kommunikation digitale Medien einen wichtigen Stellenwert bekommen haben."
Aufgrund der unterschiedlichen Wahlmodelle ist mit einem endgültigen Ergebnis in zwei Wochen zu rechnen. Ansprechpartnerin für Auskünfte diözesaner Detailergebnisse ist Mag. Barbara Buchinger.
barbara.buchinger@martinus.at
Nora Demattio BA
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Information der PGRÖ (Konferenz der PfarrgemeinderatsreferentInnen der Diözesen Österreichs)