Willi Resetarits - Seine Stimme hat Entrechteten Gehör verschafft
Eisenstadt – Anlässlich des überraschenden Unfalltodes des Künstlers Willi Resetarits alias "Ostbahn-Kurti" zeigt sich der Eisenstädter Bischof Ägidius J. Zsifkovics tief betroffen. Mit Resetarits verliere "das Burgenland, die Volksgruppe der Burgenlandkroaten und ganz Österreich eine Stimme, die nicht nur unvergleichlichen Melodien, sondern auch den Benachteiligten und Entrechteten unserer Gesellschaft Gehör verschaffte", so Zsifkovics.
Burgenlandkroatisches Aushängeschild
Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren und wuchs wie seine Geschwister kroatisch sprechend auf. Den studierten Sport- und Englischlehrer zog es bald auf die Bühne, den volksbildnerischen Charakter legte die spätere Kunstfigur "Dr. Kurt Ostbahn" dabei nie ganz ab. Er wurde zunächst Mitglied der politischen Band "Schmetterlinge", die mit ihrer Version von Hippie-Musik soziale Fragen behandelten. Mit dem politischen Oratorium "Proleten Passion" wurde die Band 1976 über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Der Eisenstädter Bischof würdigt besonders diese humane und humanitäre Dimension des verstorbenen Künstlers: "Resetarits hat in seiner facettenreichen musikalischen Karriere seinen Erfolg immer für sozial- und gesellschaftspolitische Projekte genützt – er blieb nicht, was schon viel gewesen wäre, der Musiker mit gesellschaftspolitischen Botschaften, sondern wirkte ganz konkret durch seine vielen sozialen Initiativen wie dem Wiener Integrationshaus. Ich sah in ihm immer auch ein Aushängeschild einer besonderen burgenländischen und speziell burgenlandkroatischen Tugend: Hilfsbereitschaft", so Zsifkovics, der seine Wurzeln ebenfalls in Stinatz hat. "Ich glaube, gerade seine einfache Herkunft hat ihm ein großes Herz für all jene bewahrt, die es im Leben nicht leicht haben. Die 'Großkopferten', wie Ostbahn-Kurti es ausgedrückt hätte, haben ihn nie beeindruckt. Er hat eigentlich das gemacht, was der Papst allen Christen ans Herz legt: Sich aus der Komfortzone zu begeben und die Hände schmutzig zu machen!"
Plötzlicher Unfalltod eines Nachdenklichen
Erst im Oktober des Vorjahres hatte Resetarits mit seiner Band "Stubnblues" das Album "Elapetsch" veröffentlicht und sich auf musikalische Weise mit dem Tod auseinandergesetzt. Willi Resetarits verunglückte gestern (Sonntag) 73-jährig tödlich. Am Samstag Abend hatte er noch den Wiener Flüchtlingsball eröffnet. Er war Mitbegründer von SOS Mitmensch, trat 1993 beim Lichtermeer gegen Fremdenfeindlichkeit auf, engagierte sich für Asyl in Not und war Geburtshelfer des Wiener Integrationshauses.