Abschied von einem der Großen in Burgenlands künstlerischer Landschaft
Eisenstadt – Mit großer Trauer reagiert Eisenstadts Bischof Ägidius J. Zsifkovics auf die Nachricht vom Ableben des bekannten burgenländischen Bildhauers und Künstlers Thomas Resetarits. Resetarits ist, wie heute bekannt wurde, nach längerer Krankheit im 83. Lebensjahr verstorben. Zsifkovics kondoliert im Namen der ganzen Diözese allen Angehörigen und Freunden des Verstorbenen, aber auch dem ganzen Burgenland, das mit dem Künstler "einen seiner Großen verloren hat. Thomas Resetarits war ein Künstler, der ganz für sein Werk gelebt hat, und dieses Werk war in großen Strecken geprägt von den Themen des christlichen Glaubens und des Menschseins. Er hat gerade in der künstlerischen Landschaft des Burgenlands seine persönliche, unverwechselbare Signatur hinterlassen. In ihr war immer auch das Burgenlandkroatische in seinen kostbarsten Facetten essenziell enthalten", so Zsifkovics, der wie Resetarits Stinatzer Wurzeln hat. Zsifkovics wird auch das Begräbnis von Thomas Resetarits am Freitag, dem 20. Mai 2022, in Wörterberg halten.
Ein Leben für die Kunst
Thomas Resetarits (Tome Rešetarić) wurde am 25. November 1939 in Stinatz geboren und gehörte der burgenlandkroatischen Volksgruppe an. Bereits während der Schulzeit entwickelte er sein Interesse für Schnitzerei, ab 1955 absolvierte er eine Steinbildhauerlehre in Graz, die er 1957 mit der Gesellenprüfung abschloss. 1964 legte er seine Meisterprüfung in Wien ab, es folgte ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Seit 1966 arbeitete er als freischaffender Bildhauer. Er unternahm zahlreiche Reisen nach Rom, Ungarn, Kroatien, Deutschland, Mexiko, USA, Afrika, Indien, Neuguinea, Südamerika, Südafrika und China, die großen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung hatten.
Zahlreiche Arbeiten für den kirchlichen Raum
Resetarits, der hauptsächlich in Stein, Holz und Bronze arbeitete, erhielt ab 1970 zahlreiche Aufträge der Kirche im Burgenland, insbesondere im Bereich von Altar- und Kreuzweggestaltungen. Im Eisenstädter Raum besonders bekannt ist das Portal des St. Martins-Doms in Eisenstadt (1980) sowie das anlässlich des Besuches von Johannes Paul II. im Burgenland 1988 geschaffene Triptychon am Kanonikerhaus in Eisenstadt. Zwischen 1974 und 1976 engagierte sich der Künstler im Rahmen der Resozialisierung im Gefangenenhaus Eisenstadt mit einer kunsterzieherischen Tätigkeit. Ab 1990 begann er mit der Gestaltung von Glasfenstern und übernahm vorwiegend Auftragswerke im sakralen Bereich sowie die Schaffung von Plastiken für den öffentlichen Raum. Immer wieder wirkte er auch als Buchillustrator.
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