Diözese feiert Seligsprechung von "Powerfrau" Pauline Marie Jaricot
Am 22. Mai wird die "große Laienmissionarin" Pauline Marie Jaricot in ihrer Heimatstadt Lyon seliggesprochen. – Festmesse und Gebetsvigil am Vorabend, 21. Mai 2022, im Martinsdom in Eisenstadt mit Generalvikar Michael Wüger.
Eisenstadt – Die Lebensgeschichte der bald Seligen ist eng mit jener der Päpstlichen Missionswerke "Missio" verbunden, die dieses Jahr ihr 100-Jahr-Jubiläum feiern: Als 23-jährige gründete sie in Frankreich im Jahr 1822 das "Werk der Glaubensverbreitung", das Papst Pius XI. (1922-39) 100 Jahre später zu "seinen" Missionswerken erhob. Die Diözese Eisenstadt zelebriert dieses besondere Ereignis mit einer Festmesse und Gebetsvigil am Vorabend der Seligsprechung, 21. Mai 2022 um 18.30 Uhr, im Martinsdom in Eisenstadt.
Das "Vermögen" der jungen Pauline Marie Jaricot
Pauline Marie Jaricot wurde am 22. Juli 1799 in Lyon als Tochter eines reichen Seidenfabrikanten geboren. Nach einem Bekehrungserlebnis als 17-Jährige begann sie, ihr Vermögen an Notleidende und für religiöse Zwecke zu verschenken. Zur Unterstützung der Mission warb sie ab 1819 für einen nationalen Missionsverein, deren Mitglieder sich verpflichteten, täglich ein Gebet zu verrichten und wöchentlich ein Geldstück zu spenden. Am 3. Mai 1822 wurde der rasch angewachsene und in Frankreich als "Lyoner Missionsverein" bekannte Zusammenschluss offiziell als international ausgerichtetes Werk der Glaubensverbreitung errichtet.
Religiöse Vereinigungen, Initiativen und Sorge um das schwere Los
Auch eine religiöse Vereinigung der Arbeiterinnen und Dienstmädchen, das "Herz-Jesu-Sühnewerk", geht auf Jaricot zurück; sie wirkte bei der Gründung des "Kindheit-Jesu-Vereins" mit und initiierte 1826 den "Lebendigen Rosenkranz". Dazu teilte sie Gebetsgruppen jeden Monat nach einer Eucharistiefeier ein Rosenkranzgeheimnis zu, um für die Missionen zu beten. 2,4 Millionen Franzosen wurde von ihr so zum Gebet für die Weltmission motiviert. Aus Sorge um das schwere Los der Arbeiterschaft kaufte sie 1845 eine Erzhütte bei Apt, die sie selbst nach menschenwürdigen Grundsätzen führen wollte. Die Fabriksverwalter unterschlugen jedoch das Geld, worauf das Unternehmen 1852 zusammenbrach und ihr gesamtes Vermögen verloren ging. Ihre letzten Lebensjahre bis zu ihrem Tod am 9. Jänner 1862 verbrachte sie in absoluter Armut.
Nachleben Jaricots und ihres Werkes
1922 wurde Jaricots Missionsverein zum "Päpstlichen Werk der Glaubensverbreitung" mit Sitz in Rom umgewandelt. Seit 1935 sind ihre sterblichen Überreste in der Kirche Saint-Nizier in Lyon bestattet. Die Initiative "Lebendiger Rosenkranz" wurde 2020 von Missio Österreich unter dem Schlagwort "Gott kann" wieder aufgegriffen. Dieses Jahr schrieb missio Aachen zu Ehren Jaricots erstmals den Pauline-Jaricot-Preis aus.
Seligsprechungsverfahren und Heilung einer Dreijährigen
Johannes XXIII. erklärte Pauline Marie Jaricot 1963 zur "Dienerin Gottes", was eine Vorstufe für die Selig- und Heiligsprechung ist. Eine weitere Grundlage für die baldige Seligsprechung ist die am 26. Mai 2020 von Papst Franziskus als "Wunder" anerkannte Heilung eines dreijährigen Mädchens namens Mayline Tran im Jahr 2012. Das Kleinkind war nach einem 20-minütigen Stillstand des Herz-Kreislaufssystems ins Spital eingeliefert worden. Die Ärzte hätten bei der kleinen Französin kaum noch Überlebenschancen gesehen und mit Ausnahme der künstlichen Ernährung die Behandlung eingestellt. Nachdem die Familie eine Novene zu Jaricot betete, deren 150. Todestag damals gerade anstand, war das Mädchen wieder zu Bewusstsein gekommen und danach wider Erwarten völlig genesen.
Am 22. Mai 2022 wird Pauline Marie Jaricot, nach den Worten des Missio-Nationaldirektors P. Karl Wallner eine "Powerfrau", in ihrer Heimatstadt Lyon seliggesprochen.
Nora Demattio BA