Dekanate – Eine Seelsorgeeinheit
Anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung der Apostolischen Administration des Burgenlandes am 18. Mai 1922 publizierte Pfarrer Johann Karall zusammen mit dem Diözesanarchiv das Nachschlagewerk "Dekanate – Eine Seelsorgeeinheit".
Eisenstadt – Seit vier Jahrzehnten beschäftigt sich der Autor Pfarrer Johann Karall bereits mit der Erforschung der Kirchengeschichte seiner Heimatdiözese Eisenstadt, speziell mit jener der mehrsprachigen Pfarren. Jetzt, nach vier Jahren intensiver Recherche und Schreibarbeit, ist sein Werk "Dekanate – Eine Seelsorgeeinheit" erschienen: Ein umfassendes Werk für Historiker, Kleriker und Laien, die sich für die geschichtliche Entwicklung der Dekanate auf dem Gebiet der heutigen Diözese Eisenstadt, ihre Verwaltungseinheiten sowie ihre Funktion und Vertreter interessieren.
Anregung zu weiterer Forschung
"Da ich mich schon lange mit der Kirchengeschichte der Diözese befasse, ist mir aufgefallen, dass in Sekundärliteratur oft falsche Daten und falsche Dekanatsbezeichnungen auftauchen. Daher ist es mir ein Anliegen geworden, mich damit auseinanderzusetzen", so Karall. Besonders aufgrund seiner Forschungen über burgenländisch-kroatische Priester stieß er auf viele interessante Details. Mit seinem Beitrag möchte der Kirchenhistoriker zu weiterer Forschung anregen, einen Anspruch auf eine endgültige oder vollständige Geschichte über die Dekanate und ihre Dechanten stellt er nicht: "Es ist nahezu unmöglich, dass eine so komplexe und umfangreiche Arbeit eine einzige Person bewältigen kann, auch wenn mir viele Menschen mit Rat und Tat zur Seite standen."
Recherchearbeiten in Diözesan- und Landesarchiven
Zusammengetragen hat Karall die Informationen aus dem Diözesanarchiv in Eisenstadt sowie aus den Archiven der Diözesen Győr (dt. Raab), dem der nördliche Teil der Diözese Eisenstadt angehörte, und der Diözese Szombathely (dt. Steinamanger), dem der südliche Teil der Diözese Eisenstadt zugeteilt war. Die Kooperation mit Priestern aller drei Diözesen ermöglichten dem Kirchenhistoriker Einblick in Altbestände der Matrikenbücher sowie in umfangreiche Priesterkarteien, die "überaus wertvolle Ergänzungen zu dieser Arbeit geliefert haben". Auch im Landesarchiv sowie in der Landesbibliothek fand er wertvolle Hinweise über die Strukturierung der Dekanate und Änderungen der Verwaltungseinheiten.
Zsifkovics dankt Kirchenhistoriker Karall
"Als dritter Bischof der Diözese Eisenstadt freue ich mich, dass es dem Kirchenhistoriker unter uns Priestern nun gelungen ist, dieses Werk vorzulegen. Ich danke dem Autor dieser Publikation für seinen Einsatz, seine Forschungsarbeiten und dafür, dass er seine Geschichtskenntnisse einem größeren Kreis von Lesern und unserer Diözese weitergibt", betont Bischof Ägidius J. Zsifkovics.
Mit dem Werk werde "die Wichtigkeit und Bedeutung dieser Verwaltungseinheiten unserer Diözese unterstrichen, die für die gemeinsame seelsorgliche Arbeit der Pfarren Hilfe und Stütze sein sollen", so der Bischof weiter. Die Publikation zeige, "dass es für die Verkündigung der Frohen Botschaft und des kirchlichen Lebens immer auch notwendige Strukturen braucht".
"Das Wissen darf nicht verloren gehen!"
betont Bernhard Weinhäusel, Leiter des Diözesanarchivs und -museums. "Dieses Buch ist ein Nachschlagewerk für das ganze Burgenland. Historische Arbeiten braucht man spätestens dann, wenn Nachfragen kommen. Und die kommen", so Weinhäusel. Eigentlich war es geplant, das Werk bereits anlässlich "60 Jahre Diözese Eisenstadt" fertigzustellen und zu veröffentlich, doch durch die Coronapandemie kam es anders. Der neue Erscheinungstermin ist der Initiative Weinhäusels zu verdanken: "Er hat uns auf den Termin '100 Jahre Apostolische Administration' aufmerksam gemacht", so Karall. Mit diesem historisch bedeutenden Datum, 18. Mai 1922, wurde der erste Schritt in Richtung eigenständige Verwaltung der katholischen Kirche im Burgenland getätigt.
Im Zuge der Angliederung des Burgenlandes an Österreich 1921 erfolgte 1922 die Errichtung der Apostolischen Administration des Burgenlandes. 1960 wurde die Diözese Eisenstadt errichtet und damit das Kirchengebiet kirchenrechtlich von den Mutterdiözesen Raab und Steinamanger getrennt. Die Grenzen der Diözese Eisenstadt decken sich mit denen des Bundeslandes Burgenland. Das Buch "Dekanate – Eine Seelsorgeeinheit" von Johann Karall kann auf Anfrage im Diözesanarchiv entlehnt werden.
Diözesanarchiv Eisenstadt
Leiter: Mag. Bernhard Weinhäusel
Mitarbeiter:innen: Agnes Maleschits und Petra Schilling (Sekretariat), Hans Zisper
St. Rochus-Straße 21, 7000 Eisenstadt
Tel: 0043 / 2682 / 777-234 oder -235
Fax: 0043 / 2682 / 777-252
museum@martinus.at
Öffnungszeiten:
Mo - Do 9-16 Uhr
Juli und August eingeschränkte Öffnungszeiten
Voranmeldung erforderlich
Bestände: Akten der Apostolischen Administration Burgenland bzw. der Diözese Eisenstadt seit 1922; 117 Pfarrarchive (ca. 17.-19. Jh.)
Matriken: 107 Pfarren (ab Beginn bis ca. 1820; Deposita); Duplikate ab 1922 (seit 1967 als Indices geführt)
Nora Demattio BA