Vier neue Seelsorger für die Diözese
Vier Männer empfingen am 29. Juni, dem Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, von Bischof Zsifkovics im Eisenstädter Martinsdom ihr Weihesakrament. – Zwei von ihnen sind auf dem Weg zum Priester, zwei werden als Ständige Diakone wirken.
Eisenstadt – Vier Männer verstärken künftig die Seelsorge der Diözese Eisenstadt: Zoltán Csiki aus Rumänien, Andreas Gold aus Mattersburg – beide wurden auf dem Weg zum Priester zu Diakonen geweiht – sowie Andreas Wurzinger aus Tadten und Stefan Guczogi aus Steinberg an der Rabnitz, die zu Ständigen Diakonen geweiht wurden. Was die Männer neben ihrer Leidenschaft für den Dienst in der Kirche und am Menschen verbindet, sind die vielfältigen Erfahrungen, auf die sie zurückblicken können und in ihre Arbeit einfließen lassen wollen.
"Ich weiß was Ehe, Familie, Scheidung bedeuten"
Der Rumäne Zoltán Csiki, 45, ist ein klassischer Spätberufener auf dem Weg zum Priester. Der Mann hat viel erlebt. Eigentlich wollte der 45-jährige schon als Kind Priester werden, dann aber war er als Sozialarbeiter tätig, als Journalist, er studierte sechs Jahre lang Theologie, absolvierte die Ausbildung zum Ökonomen, hatte Management-Aufgaben inne, war beruflich in Rumänien und Deutschland tätig. Dazu war er (standesamtlich) verheiratet – und ist Vater einer zwölfjährigen Tochter. Zoltán Csikis Werdegang ist für eine Priesterberufung nicht unbedingt gewöhnlich. Aber: "Das sind auch wichtige Erfahrungen, die ich dadurch mitbringe – ich weiß was Ehe, Familie, Scheidung bedeuten." Nach der Trennung habe er Gott gefragt, welchen Weg er einschlagen solle. Bei einer Veranstaltung traf er auf den burgenländischen Bischof Ägidius J. Zsifkovics. "Komm zu uns, wir brauchen dich", habe er laut Csiki gesagt. "Das war wie ein Zeichen für mich!" Schon als Fünfjähriger wirkte er als Ministrant in seiner Heimat Rumänien. "Manchmal sind ältere Leute irritiert darüber, dass ich ein Kind habe, aber Gott hat mich damit beschenkt." Im Burgenland ist er im Seelsorgeraum hl. Hildegard von Bingen (Purbach, Breitenbrunn, Donnerskirchen, Schützen am Gebirge) tätig. Die Burgenländer:innen erlebt er als "freundlich und ehrlich". "Erfahrungen in den Pfarren zu sammeln, ist sehr wichtig in Hinblick auf meine Weihe zum Diakon und später zum Priester. Endlich habe ich meine Berufung gefunden", betont Csiki. "Gott hat mir diesen Platz in der Kirche geschenkt. Ich möchte ein Zeuge sein dafür, dass Gott existiert."
"Als Jugendlicher habe ich meine Talente vergraben"
Andreas Gold, 40, aus Mattersburg ist ebenfalls auf dem Weg zum Priester. Er wurde jetzt zum Diakon geweiht. Als Jugendlicher, so erzählt Gold, habe er mit der Kirche und dem Glauben wenig am Hut gehabt. Der gelernte Elektroinstallationstechniker ging gerne auf Partys und zog mit Freunden umher. "Ich war ein Getriebener, aber nichts hat mich wirklich erfüllt." Gold hatte einige Krisen zu meistern und fand zum Glauben. "Ich habe Halt in Gott gefunden", betont er. Das Gebet, die Messe, die Beichte wurden wichtige Bestandteile seines Lebens. "Ich habe durch den Glauben so viel geschenkt bekommen, die Berufungsfrage hat sich automatisch gestellt. Ich wollte etwas zurückgeben." Sein Theologie-Studium hat er vor kurzem abgeschlossen, "ich habe dadurch Werkzeuge in die Hand bekommen, mich Diskussionen besser zu stellen." Sein Praktikumsjahr verbrachte er in den Pfarren Neckenmarkt und Deutschkreutz. "Ich wurde dort sehr herzlich aufgenommen", betont Gold. Auch als Lehrer ist er tätig, was er sich anfangs nicht zugetraut hätte. "Man wird von den Kindern belohnt", weiß er heute. "Sie sind sehr ehrlich: Wenn ihnen der Unterricht nicht gefällt, sagen sie, dass er langweilig war. Und wenn sie ihn gut finden, wird geklatscht." Gerne würde er weiterhin unterrichten. "Als Jugendlicher habe ich meine Talente vergraben, im Priesterseminar haben wir den Umgang mit ihnen erlernt." Was ihm besonders gut liege? "Ich fühle mit Menschen sehr stark mit, auch weil ich selbst Krisen erlebt habe. Man versteht dadurch jene besser, die gerade Probleme haben." Künftig ist er in der Pfarre Lockenhaus tätig.
"Weiterhin tun, was ich immer schon gern gemacht habe: Helfen"
Der Supermarkt-Manager Andreas Wurzinger, 47, stammt aus Tadten, lebte aber lange in Wien – und ist auch beruflich dort tätig. Nun wurde der studierte Betriebswirt zum Ständigen Diakon geweiht. "Mir ist es in meinem Leben immer gut gegangen", erzählt der 47-Jährige. Schon als Jugendlicher habe er eine soziale Ader gehabt und Mitschülern gratis Nachhilfe gegeben – "ich konnte einfach ganz gut Mathematik und habe das gerne gemacht." Es seien "alle Geschöpfe Gottes", sagt er. "Wenn man das so sieht, dann will man den Menschen automatisch helfen." Religiös sei er schon immer gewesen. Als junger Bub war er als Ministrant tätig, engagierte sich in der Jungschar. Später fungierte er als Dekanatsjugendleiter und Diözesanvorsitzender der Katholischen Jugend. Eine Priesterberufung war kurzfristig Thema, doch seine Tätigkeit als Supermarkt-Manager erfülle ihn. Dabei führt er 21 Mitarbeiter, "und betreibt manchmal auch hier Seelsorge". Sein Wirkungsgebiet als Diakon wird der Seelsorgeraum Heideboden (Andau, Tadten, St. Andrä) sein. Gerne würde er auch Seelsorge-Projekte im Supermarkt und mit Handelsangestellten verwirklichen. "Zu Beginn der Pandemie wurde für uns geklatscht, jetzt sind wir wieder das Letzte", betont er. Als Diakon sei ihm das ein besonderes Anliegen "weiterhin das zu tun, was ich immer gerne gemacht habe: Helfen".
Vom jugendlichen Rebell zum Ständigen Diakon
Wäre er heute 40, so Stefan Guczogi, aus Steinberg an der Rabnitz, könnte er sich den Weg zum Priester vorstellen – nun mit 65 Jahren freue er sich, zum Ständigen Diakon geweiht worden zu sein. Sein Erweckungserlebnis: Er habe den Pfarrer wehklagen gehört, dass ihm für vieles die Zeit fehle. Da wusste er: Man wird gebraucht. Guczogi ist verheiratet, Vater von zwei Kindern. Beruflich war er Heizungs-Techniker. Auch kirchlich war er immer engagiert: als Kommunionspender, Pfarrgemeinderat, Mesner. Seine Frau unterstützt ihn dabei, "das ist sehr wichtig", sagt er. Der Theologische Kurs, den er mit ausgezeichnetem Erfolg absolvierte, habe ihm geholfen, seine Position anderen gegenüber zu verteidigen. "Man ist als praktizierender Katholik mittlerweile ein Exot geworden." Wobei er bemerkt: "Traditionschristen sterben aus, es bleibt eine kleine Gemeinschaft von wirklich Überzeugten." Von Kirche und Glaube begeistert wurde er auch durch seinen Religionslehrer Andreas Karall, "da haben wir Messen gefeiert wie sonst nie", erzählt er. "Wir haben einen Doppler gekauft und einen Kilo Brot, moderne Musik aufgedreht, die Lesung kam aus der Zeitung." Als Jugendlicher sei er ein richtiger Rebell gewesen, seine Mutter habe ihn wegen seines Aufzugs in der Kirche kritisiert. "Der Herrgott sieht mich so wie ich bin", antwortete er, "und nicht welche Kleidung ich trage."
Ständiges Diakonat – Ein Dienst erfreut sich großer Beliebtheit
Der Diakon (griechisch diakonos – "Diener", "Helfer") bekleidet ein geistliches Amt innerhalb der Kirche, das Diakonat. Diakone waren ursprünglich Gehilfen der Apostel zur Verwaltung des gemeinsamen Vermögens und zur Leitung der gemeinsamen Mahlzeiten. Waren Diakone in der Alten Kirche (bis ca. 500 n. Chr.) mit der Sorge für die Armen betraut und direkt dem Bischof zugeordnet, wurde ihr Amt im Frühmittelalter zu einer Durchgangsstufe zur Priesterweihe. Zuvor waren viele der ursprünglichen Aufgaben der Diakone, wie Armenfürsorge, Verwaltung der Finanzen und Assistenz bei der Taufe, bereits an die Priester übertragen worden. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde das Diakonat in seinem alten Sinn wiederbelebt und bereitete den Boden für die erneuerte Einführung des Ständigen Diakonats durch Papst Paul VI. im Jahr 1967. Ein Jahr später fand die weltweit erste Weihe von Ständigen Diakonen im Kölner Dom statt.
Der Dienst erfreut sich großer Beliebtheit. Das Ständige Diakonat gehört zu den Wachstumsfeldern der katholischen Kirche. Mit den Neuzugängen verfügt die Diözese Eisenstadt insgesamt über 34 Ständige Diakone. Österreichweit wirken rund 800 Ständige Diakone in zehn Diözesen (inklusive Militärordinariat). Die meiste Arbeit geschieht ehrenamtlich.
Gerald Gossmann, Nora Demattio
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