Preisverleihung "Laudato si' – Erster Kirchlicher Umweltpreis Burgenland"
Am 4. Oktober 2022 wurde in Frauenkirchen der "Erste Kirchliche Umweltpreis Burgenland" der Diözese Eisenstadt und der Evangelischen Kirche A.B. Burgenland verliehen. – Preise gingen an die Pfarren Großpetersdorf, Neudörfl und Kaisersdorf. – Michael Graf, Landesumweltanwalt und Juror: "Viele kleine Schritte bewirken Großes."
Eisenstadt – Vom 1. September bis zum Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi am 4. Oktober wurde in der Kirche die "Schöpfungszeit" begangen. Den Höhepunkt und Abschluss bildete die Preisverleihung von "Laudato si' – Erster Kirchlicher Umweltpreis Burgenland", der im Rahmen der Aktionstage für Solidarität und Nachhaltigkeit #kirche.fairändert 2021 ausgerufen wurde.
Pfarren und kirchliche Einrichtungen konnten bis Mitte Juli innovative und nachahmenswerte Projekte im Bereich Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung entwickeln und einreichen. Eine fachkundige Jury ermittelte die Gewinner des mit € 3.000,- dotierten kirchlichen Umweltpreises Burgenland. Am Ende der Veranstaltung wurde der kirchliche Umweltpreis Burgenland 2023 ausgerufen.
Viele kleine Schritte bewirken Großes
"Viele kleine Probleme machen ein großes Problem. Umgekehrt ist es genauso – viele kleine Schritte bewirken Großes," betonte Michael Graf, burgenländischer Landesumweltanwalt und Juror, bei der Verleihung des ersten kirchlichen Umweltpreises Burgenland am 4. Oktober 2022 in Frauenkirchen. Zu vielen kleinen Schritten wollten die Pastoralen Dienste der Diözese Eisenstadt mit der Ausrufung des Umweltpreises motivieren, zugleich auch die Schritte würdigen, die schon gegangen wurden. "In Dialog zu treten und miteinander und voneinander zu lernen, um gemeinsam an der Bewahrung der Schöpfung mitzuarbeiten ist das, was wir mit dem Umweltpreis fördern wollen", so das Projektteam der Pastoralen Dienste – Birgit Prochazka, Philipp Jurenich und Barbara Buchinger. Acht Pfarren folgten der Ausrufung. Drei Pfarren wurden mit ihren Projekten von der Jury als Sieger ausgewählt und bekamen je € 1000.- Preisgeld.
Großpetersdorf: "Nachhaltigkeit bei pfarrlichen Veranstaltungen"
In der Pfarre Großpetersdorf ist schon seit 2017 der Fachbereich "Schöpfungsverantwortung" im Pfarrgemeinderat verankert und wird prioritär behandelt. Aktuell kümmern sich fünf Personen rund um den Umweltpfarrgemeinderat Johannes Feichtinger um den Verantwortungsbereich Nachhaltigkeit. Nach dem Motto "Für eine intakte Umwelt beten ist gut und wichtig – Konkretes Umsetzen ist besser" wird versucht, im Rahmen pfarrlicher Veranstaltungen die Wichtigkeit eines sorgsamen Umganges mit unserer Lebensgrundlage Umwelt hervorzuheben und zu leben. So spielt das Thema Nachhaltigkeit bei Festen, Wallfahrten, Liturgien, in der Kinderpastoral oder auch bei baulichen und wirtschaftlichen Entscheidungen eine große Rolle.
Neudörfl: "Tauschen oder Herschenken statt Wegwerfen"
Die Pfarre Neudörfl veranstaltete einen "Tag der Nachhaltigkeit" mit Angeboten wie einem Baby- und Kinderflohmarkt, einer Radbörse, einem Pflanzenmarkt, einem Schaubienenstock oder einem Kinderbibelworkshop zum Thema Schöpfung und Nachhaltigkeit. Ressourcenschonung und "Tauschen oder Herschenken statt Wegwerfen" waren die Leitbegriffe für diesen Tag. "Mit dem Preisgeld werden wir den Tag der Nachhaltigkeit im kommenden Jahr größer und vielfältiger gestalten, um den Gedanken der Nachhaltigkeit in der Pfarre weiter fördern zu können", so Projektverantwortliche Jutta Marchart-Pramhofer.
Kaisersdorf: "Schritt für Schritt zu mehr Nachhaltigkeit"...
geht die Pfarre seit einigen Jahren. Auch in Kaisersdorf spielt Nachhaltigkeit in den pastoralen und wirtschaftlichen Bereichen eine bedeutende Rolle. So wurden alle Leuchtmittel auf LED umgestellt, Pfarrwiesen werden für den Anbau von Bio-Heu verpachtet, Kirchenschmuck wird wiederverwendet, die Zeltlager der Ministrantinnen und Ministranten haben jedes Jahr einen Schöpfungsschwerpunkt und auch bei Festen steht der Gedanke "Mehrweg statt Einweg" im Fokus. Ein besonderes Anliegen ist der Kuratorin Ingeborg Brandl der Schutz der Fledermäuse im Glockenturm, deren Population sich in den letzten Jahren um einiges vergrößert hat.
Projektteam gratuliert Gewinnern
Das Projektteam der Pastoralen Dienste gratulierte den Pfarren zu ihrem Engagement und wünschte Ihnen, dass sie mit dem Preisgeld "weitere Schritte in Richtung Schöpfungsverantwortung gehen" können. Alle Pfarren, die eingereicht hatten, bekamen zudem einen Gutschein für die kostenfreie Durchführung der Impulsreihe "Experiment Zukunft" – ein Format des Katholischen Bildungswerkes, das dazu anregt, ins Tun und Handeln zu kommen.
Impulsvortrag über das Neusiedler See Gebiet
Im Rahmen der Preisverleihung hielt Harald Grabenhofer, Fachbereichsleiter der Abteilung Monitoring, Forschung und Citizen Science des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel den Impulsvortrag "Das Neusiedler See Gebiet – ein trockenes Feuchtgebiet?" Ein historischer Überblick gab Einblick in die Umstände, denen der See immer wieder ausgesetzt war und bis heute ist, sowie in die Eingriffe des Menschen, die "der seltsame Gast Österreichs", wie Franz Werfel den Neusiedlersee nannte, über sich ergehen lassen muss(te). "Wenn mir das angetan worden wäre, was dem See angetan wurde, wäre ich wohl auch aufgewühlt", so Grabenhofer.
Anregungen zum Thema Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung finden alle Interessierten in der Broschüre "Vom Reden zum Tun – Pfarre nachhaltig gestalten" und auf www.schöpfung.at
Bild: Die Verantwortlichen der Veranstaltung und der Gewinnerprojekte bei der Preisverleihung (v. li. n. re.): Anna Janitsch, Birgit Prochazka, Elisabeth Marchart, Pfarrer Sebastian Edakarottu, Jutta Pramhofer-Machhart, Barbara Buchinger, Johannes Feichtinger, Michael Graf, Ingeborg Brandl, Harald Grabenhofer, Petra Sabine Lunzer und Philipp Jurenich.
Nora Demattio BA
Links
Broschüre "Vom Reden zum Tun – Pfarre nachhaltig gestalten"
Informationen zu "Laudato si' – Kirchlicher Umweltpreis Burgenland" 2023