Katholikenzahlen in der Diözese weiter rückläufig
Gesamtzahl der Katholik:innen im Burgenland liegt 2022 bei 182.905. Im vergangenen Jahr verließen 2.177 Personen die katholische Kirche, Kircheneintritte gestiegen. – Zsifkovics: "Kirchenzahlen zeigen, wie verwundbar die Kirche ist"
Eisenstadt – 182.905 Personen sind mit Beginn des Jahres in der Diözese Eisenstadt als Katholik:innen gemeldet. Das sind rund 61,5 Prozent aller Burgenländer:innen (Gesamtbevölkerung: 297.583 Personen, Stichtag: 1.10.2022). Im Vorjahr wurden 184.458 Katholik:innen registriert, was bei einer Gesamtbevölkerung von 296.040 Personen im Burgenland (Stichtag: 3.5.2021) einem Prozentsatz von etwa 62,3 Prozent entsprach. Nicht zu vergessen ist die burgenländische Sondersituation mit der an Mitgliedern prozentuell größten evangelischen Kirchengemeinde in Österreich. Der Rückgang von etwa 0,8 Prozent hat sich im Vergleich zum Jahr davor – da lag er bei 1,1 Prozent – leicht gesenkt.
Kircheneintritte gestiegen
Es gibt viele Gründe und Motivationen, um aus der Kirche auszutreten. Es gibt aber auch gute Gründe, um wieder einzutreten. Auch das zeigen die aktuellen Zahlen. Im Verhältnis zum Vorjahr ist die Zahl der Eintritte etwas gestiegen: Während sie 2021 bei 89 lag, wurden dieses Jahr 100 Personen neu oder wieder in die Kirche aufgenommen. 16 Widerrufe wurden für 2021 gemeldet, 2022 waren es 8 Widerrufe – Das sind jene Katholik:innen, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, aber innerhalb der Frist von drei Monaten wieder Abstand von diesem Schritt nahmen.
Kirche ist und bleibt eine Freundschaft mit Gott
"Die Kirchenzahlen mit den Austritten und Wiedereintritten in die Kirche gehören zur jährlichen Kirchenstatistik und zeigen, wie verwundbar die Kirche ist", so Bischof Zsifkovics.
"Angesichts der jährlichen Statistik sind nicht kirchliche Nabelschau und kirchliches Selbstmitleid angesagt, sondern Offenheit und Bereitschaft mit ausgestreckten Armen auf die Menschen zuzugehen. Kirche ist Einladung, besonders für die Suchenden, Fragenden, für die Ehrlichen und Mutigen und für die Stolpernden und Müden", betont er. "Durch die Taufe gehören Menschen, die nicht perfekt sind und es gar nicht sein können und dürfen, dieser Kirche an. Sie ist viel mehr, als manche ihr zutrauen: mehr als eine Institution, mehr als Macht und Wirtschaftsfaktor, mehr als ein Arbeitgeber, mehr als ein bunter Haufen "Frömmelnder", mehr als ein Ethik- oder Moralinstitut, sie ist und bleibt eine Freundschaft mit Gott", so der Bischof.
Wertvolle Dienste für Gesellschaft
"Die Kirche leistet wertvolle Dienste für die Gesellschaft vor allem in Bildung und Erziehung, in der Begleitung alter und kranker Menschen und in unterschiedlichen caritativen Bereichen. Trotz der massiven Austritte machen die steigenden Wiedereintritte etwas Hoffnung", betont Michael Wüger, Generalvikar der Diözese Eisenstadt. Für den Wiedereintritt genügt es, zu einem Priester eigener Wahl zu gehen und dort diesen Schritt unkompliziert vorzunehmen. Nähere Informationen sind unter https://www.eintreten.at zu finden.
Große Verantwortung und wichtiger Beitrag
Johannes Stipsits, wirtschaftlicher Generaldirektor der Diözese, sieht eine Herausforderung in der erschwerten ökonomischen Situation: "Wir sind aus wirtschaftlicher Sicht nicht nur von den Kostensteigerungen stark betroffen, sondern auch von den steigenden Kirchenaustritten. Deshalb war das Budget 2023 sehr schmerzhaft und mit harten Sparzielen verbunden. Wir haben eine große Verantwortung als Arbeitgeber und wirtschaftlicher Partner im Burgenland. Wir haben neben der ökonomischen Verantwortung auch eine große ökologische. Deshalb nehmen wir den Auftrag der Schöpfung sehr ernst und sind auch hier Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Wir wollen als eine der ersten Diözesen klimaneutral werden. Wer seinen Kirchenbeitrag zahlt, leistet dazu einen wichtigen Beitrag."
Bischof Zsifkovics: "Vieles von dem, was unser Land ist, verdankt es dem christlichen Glauben und seinen Spuren in den Menschen."
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