20 Jahre seliger Ladislaus Batthyány-Strattmann
Anlässlich des eingeleiteten Seligsprechungsprozesses von Maria Theresia Batthyány-Strattmann, geb. Gräfin von Coreth zu Coredo und Starkenberg, und 20 Jahre nach der Seligsprechung von Dr. Ladislaus Batthyány-Strattmann feiern die Diözesen Eisenstadt und Szombathely am 19. März 2023 einen Festgottesdienst in der Basilika Güssing. – Live-Übertragung auf ORF 2 und im ZDF.
Eisenstadt – Burgenlands erster Seliger, Dr. Ladislaus Batthyány-Strattmann, bekannt als "Arzt der Armen", begann seinen Weg als Suchender, fand seine Berufung als Augenarzt und entdeckte in seinem Tun und Leben Gott als Liebender. Seine Frau, Gräfin Maria Theresia Coreth, mit der er 13 Kinder hatte, unterstützte ihn stets in seinem hingebungsvollen Wirken und führte ihn auch zu seinem tiefen Glauben. Der Fürst aus altem ungarischem Adel promovierte 1900 zum Doktor der Medizin und gründete Anfang des 20. Jahrhunderts zwei Spitäler: eines in Kittsee, eines in Körmend. Seine Operationen begannen und endeten mit einem Gebet. Das machte schon zu Lebzeiten seinen Ruf als Heiliger aus und wurde auch bei seiner Seligsprechung in Rom, am 23. März 2003, durch Papst Johannes Paul II. gewürdigt.
Anlässlich 20 Jahre Seligsprechung von Ladislaus Batthyány-Strattmann und der Eröffnung des Seligsprechungsprozesses seiner Frau Maria Theresia, laden Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics und János Székely, Bischof von Szombathely, kommenden Sonntag, 19. März 2023, 9.30 Uhr, zum Festgottesdienst in die Basilika Güssing – die auch die Grabstelle des Seligen birgt – ein.
"Durch die Liebe wird erst das Leben schön"
Gräfin Maria Theresia Coreth und Fürst Ladislaus Batthyány-Strattmann heirateten am 10. November 1898. Mit der Frau seines Lebens beginnt der "franziskanische Fürst" seinen Weg zu gehen und zu finden. Mit ihr wächst seine Hingabe an Gott und damit sein Wunsch, ganz lieben zu wollen und danach zu handeln: im Gebet, in der Arbeit als Arzt und als Ehemann, als Familienvater und im liebevollen Umgang mit den Mitmenschen. "Durch die Liebe wird erst das Leben schön", schreibt er 1926 in seinem Tagebuch, "und endlich ist Gott die Liebe, und jede edle Liebe also ein Widerstrahl von Gottes Wesen." Als geschickter Operateur führte er in seinen drei Jahrzehnten als Arzt 3133 Operationen des Grauen Stars durch und behandelte täglich bis zu 100 Patienten aus armen Verhältnissen. Statt Bezahlung für die Behandlungen zu nehmen, gab er seinen Patient:innen oft Geld und immer die Bitte, für ihn zu beten.
Zsifkovics: Er hatte offene Augen für die Not der Menschen
Als Augenarzt habe Ladislaus Batthyány-Strattmann nicht nur die Aufgabe gehabt, Menschen das Augenlicht medizinisch zurückzugeben, das Sehvermögen zu verbessern oder zu heilen, so Diözesanbischof Zsifkovics. "Er hatte auch offene Augen für die Not der Menschen. Stets sah er in seinen Patient:innen Christus, und er wollte in ihnen letztendlich Christus begegnen. Er arbeitete Tag und Nacht für die Menschen, half ihnen und stand ihnen bei in ihren körperlichen und seelischen Nöten." Vermittelt bekommen habe er diese Liebe Gottes von anderen, vor allem von seiner Frau Maria Theresia Coreth, so Bischof Zsifkovics, diesen Glauben habe er gelebt und ihn in seiner Familie und an seine Patient:innen weitergegeben.
Publikation: Tagebuch als Zeugnis eines erfüllten Lebens
Zum 20. Jahrestag der Seligsprechung von Dr. Batthyány-Strattmann und anlässlich des Seligsprechungsprozesses seiner Frau erscheint jetzt sein Tagebuch aus dem Jahr 1926. In diesem hält er seine Sorge um die Familie fest, seine Berufung zum Arzt, seine Dankbarkeit darüber, dass er seinen Weg, den er erst suchen musste, auch wirklich fand. "Gott allein weiß", schrieb er am 11. Feber 1926, "ob nicht die Gebete des lieben Paters (Weiser; Anm. d. Red.) der Grund waren, dass ich den richtigen Weg zu Gott durch seine Gnade gefunden habe. Freilich nach Irrfahrten." Er notierte die Operationen genau und schrieb regelmäßig über die speziellen Fälle in seiner Praxis. Auch seine humorvolle Persönlichkeit dringt in seinen Aufzeichnungen durch und zeigt sein stetes Bemühen seine Umgebung immer wieder aufzuheitern. Das Tagebuch kann im MartinsShop in Eisenstadt und im Kloster Güssing (15 Euro) käuflich erworben werden.
Seligsprechung im Kreise der weltweiten Familie
1931 starb Batthyány-Strattmann. 1944 wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet, der 2003 in Rom seinen feierlichen Abschluss fand. 14.000 Pilger aus aller Welt verfolgten am Petersplatz den Höhepunkt der Feierlichkeiten, unter ihnen 700 Burgenländer:innen. Zum Auftakt wurde eine Messe vom damaligen Diözesanbischof Paul Iby gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn und dem ungarischen Primas Kardinal László Paskai in der Basilika Santa Maria Maggiore gefeiert, an der auch Vertreter:innen der österreichischen Bundes- und der burgenländischen Landesregierung teilnahmen.
Nora Demattio BA
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