Schöpfungszeit: Ruf nach Änderung des Lebensstils
Vom 1. September bis zum Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi am 4. Oktober wird in der Kirche die "Schöpfungszeit" begangen. – Veranstaltungen in der Diözese, von Workshops über Öko-Kabaretts bis hin zu Märkten, bis 7. Oktober 2023.
Eisenstadt – Papst Franziskus hat 2015 mit seiner Öko-Enzyklika "Laudato si" – angelehnt an den Sonnengesang des Hl. Franziskus – darauf hingewiesen, dass die Welt vor grundlegenden Zukunftsfragen steht, die keinen Aufschub mehr dulden und die gemeinsames, internationales, solidarisches Handeln erfordern. Für den Papst besteht ein enger Zusammenhang zwischen Schöpfung und Gerechtigkeit, wie der Umweltreferent der Diözese Eisenstadt, Lois Berger, erinnert. Unser alltägliches Handeln hat Auswirkungen auf Mitmensch und Umwelt. Der Ruf nach einer Änderung unseres Lebensstils, einem Ende der Bodenversiegelung und des CO2-Ausstoßes wird besonders in der Jugend lauter.
Einen Anstoß geben
"Durch die mehrfachen Krisen der jüngeren Vergangenheit hat sich das Bewusstsein in der Bevölkerung, Verantwortung zu übernehmen, geschärft, was sich in einem Mehr an Regionalität und auch Solidarität auswirkt – zumindest teilweise. Dennoch treffen wir immer wieder am Weg vom Wissen zum Tun auf Hürden und Stolpersteine und die Menschen brauchen immer wieder einen Anstoß, ins Tun oder Weitertun zu kommen", so Birgit Prochazka, Mitarbeiterin im Katholischen Bildungswerk und in der Gemeindepastoral der Diözese Eisenstadt. "Mit unserem Veranstaltungsangebot wollen wir punktuell einen Akzent setzen und zu weiterem Netzwerken, Austauschen, Tun und Dranbleiben motivieren. Verantwortlich und solidarisch mit der Schöpfung umzugehen liegt im christlichen Grundauftrag, was sich in unseren Angeboten widerspiegelt", betont sie.
#kirche.fairändert – Aktionstage der Solidarität und Nachhaltigkeit
Mit den Aktionstagen für Solidarität und Nachhaltigkeit der Pastoralen Dienste, von 9. September bis 7. Oktober 2023, legt die Diözese Eisenstadt den Schwerpunkt auf persönliches Engagement. Den Auftakt in der Diözese machte am 1. September ein ökumenischer Gottesdienst im Eisenstädter Domgarten. Er wurde von Vertreter:innen der katholischen Pfarren sowie der evangelischen Pfarre der Landeshauptstadt gestaltet. Was jetzt folgt, sind Schöpfung-bezogene Gottesdienste in vielen burgenländischen Gemeinden sowie überregional ein Reigen von Veranstaltungen zu relevanten Themen, die Umwelt und Lebensstiländerung betreffen.
Kochworkshop, Öko-Kabarett und Wanderung
So gibt es etwa am 9. September in Oberpullendorf einen Kochworkshop "Alte Obstsorten neu entdeckt", am 26. September – im Rahmen von "30 Jahre Fairtrade" – in Eisenstadt ein "Öko-Kabarett" mit Kabarettist Georg Bauernfeind zum Thema "Zwischen Engagement und Wahnsinn – Kann man über Globalisierung, soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit lachen?" und am 30. September in St. Martin an der Raab eine Wanderung "Am Weg und im Garten – Unterwegs mit offenen Augen durch die Apotheke Gottes".
"KlimaVegan und Zero-Waste Cooking"
Das Thema der fleischlosen Ernährung, zu dem ebenfalls ein Workshop angeboten wird, ist nach Meinung von Umweltreferent Lois Berger eine ganz entscheidende Zukunftsfrage, und es ist ihm ein besonderes Anliegen. "90 Prozent von dem, was global angebaut wird, ist Tierfutter. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Und es ist schon der Fall, besonders in der Jugend. Wer in anderen Ländern war – ob in Marokko oder Israel – wird feststellen, dass fleischloses Essen äußerst geschmackvoll und vielfältig sein kann", so der Umweltreferent.
Lois Berger empfiehlt deshalb besonders den Workshop "KlimaVegan und Zero-Waste Cooking", der im Rahmen des Genussfestes am 29. September in Oberpullendorf stattfindet. Die Veggie-Köchin Samara Sanchez-Pöll zeigt, wie neue Wege beim Mahlzeit-Zubereiten einfach, schnell und gut gehen.
Erster Nachhaltigkeitsmarkt
Die letzte Veranstaltung ist am 7. Oktober in Eisenstadt ein Aktionstag mit einem Nachhaltigkeitsmarkt. Veranstalter ist das ReUse Netzwerk. Einen Vortrag hält um 10:30 Uhr Mira Maria Meiler. Sie erläutert, mit welcher Haltung es den einzelnen Mitgliedern in der Gesellschaft und auch in der Wirtschaft gelingen könnte, den nachhaltigen Weg umzusetzen, welche Dynamiken in großen Veränderungsprozessen oft auftauchen und wie man diese gemeinsam überwinden kann. Anschließend wird "Experiment Zukunft – Inspirationen zu einem WERT(E)vollen Leben" – eine Impulsreihe des Forums Katholischer Erwachsenenbildung Österreichs vorgestellt, wo es auch um konkretes Tun und Handeln geht.
Aufforderung zum Umdenken seit den 1980er Jahren
Bereits Ende der 1980er-Jahre hat es prophetische Stimmen in den Kirchen gegeben, die diesbezüglich ein Umdenken forderten, allen voran der damalige griechisch-orthodoxe Patriarch Dimitrios I. Er rief alle christlichen Kirchen auf, den 1. September als einen "Tag der Bewahrung der natürlichen Umwelt" zu begehen. Zitat: "Gott an diesem Tag für die Schöpfung zu danken und um ihren Schutz und ihr Heil zu bitten". Diese Einladung wurde ab 1989 weltweit aufgegriffen. Auf Wunsch des Papstes wurde 2015 der 1. September auch offiziell als "Weltgebetstag für die Schöpfung" im katholischen Kalender eingetragen. Nachdem aber für die Kirchen in Österreich am 1. September zumeist noch Ferien sind, wurde der Schöpfungstag auf eine Schöpfungszeit ausgeweitet. Sie endet sehr stimmig am 4. Oktober, dem Gedenktag des Hl. Franziskus, Patron aller Umweltschützer:innen.
Links
Der Folder "Ökumenische Schöpfungszeit" kann hier geladen werden