Sakrale Kunst bei Nacht und Tag
Zwei große landesweite Museen-Events stehen im Oktober an: Die Lange Nacht der Museen am kommenden Samstag, 7. Oktober und der Burgenländische Tag der offenen Museen am Nationalfeiertag, 26. Oktober. Die Diözese Eisenstadt ist bei den beiden Aktionen vertreten.
Eisenstadt – Zahlreiche Museen nehmen an der Langen Nacht der Museen kommenden Samstag sowie am Tag der offenen Museen am Nationalfeiertag teil: Im Burgenland sind es 39 am 7. Oktober und 36 am 26. Oktober. Für die Lange Nacht – sie beginnt um 18 Uhr und geht bis 1 Uhr früh – gibt es Eintrittspässe um 15 Euro (mit Shuttles) bzw. 6 Euro (Regionalmuseen ohne Shuttles), weiters auch ermäßigte Pässe um 12 Euro. Am Nationalfeiertag ist der Eintritt überall zwischen 10 und 17 Uhr frei.
Diözesanmuseum – Pannonische Geschichte(n) hautnah
Die katholische Kirche ist bei den beiden Aktionen mit dem Diözesanmuseum vertreten (Eisenstadt, Joseph Haydn-Gasse 31). Die Dauerausstellung "Pannonische Geschichte(n)" behandelt die Kirche in Pannonien/Westungarn/Burgenland, die Sonderausstellung 2023 das Jubiläum "20 Jahre Seliger Ladislaus Batthyány-Strattmann", mit u.a. dem Tagebuch des Seligen, einem handgearbeiteten Esterházyschen Vespermantel, der aus einer berühmten regionalen Werkstatt kommt und der stilmäßig dem Hochzeitskleid Maria Theresia Batthyánys gleicht, sowie einem liturgischen Kalender für die Kapelle des Familienschlosses der Fürsten Batthyány.
Sakrale Kunst und Zeitreisen
Messgewänder, Kelche, Monstranzen – alles aus dem Besitz der Magnatenfamilie Batthyány – zeigt auch das Burgmuseum in Güssing (in der Langen Nacht geschlossen, am 26. 10. offen). Zwei Ausstellungen bietet die Burg 2023. Die erste ist "Fürstliche Sammelleidenschaft" (mit Sakralkunst), die zweite "Von Deutschwestungarn ins Burgenland – Geschichte einer Region 1848–1921". Diese Schau erzählt die Vorgeschichte des Burgenlands und lädt zu einer Zeitreise ein. Die Reise beginnt im Jahr 1848, dem Jahr der europäischen Revolutionen, und endet mit dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und der "Landnahme" des Burgenlands durch Österreich.
Überaus sehenswert ist in Güssing weiters die Basilika mit dem Reliquienschrein des Seligen Ladislaus sowie die Krypta mit der Batthyány-Familiengruft. Die Gruft kann nur gegen Voranmeldung besichtigt werden (T.: 0332242339, E.: guessing@rk-pfarre.at).
Ikonen- und Bibelmuseum Schloss Potzneusiedl
Auch ein drittes Museum im Burgenland ist ein Tipp für Freunde der Sakralkunst: das Ikonen- und Bibelmuseum Schloss Potzneusiedl (in der Langen Nacht geschlossen, am 26. Oktober offen). Zu sehen sind in dem Barockschloss Antiquitäten mit Ikonen und Zsolnay-Keramik, eine Bibelausstellung mit Bibeln aus sechs Jahrhunderten und eine Sammlung österreichischer und ungarischer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.
Jüdische Geschichte und Kultur erleben
Die 1938 untergegangenen, davor aber jahrhundertelang existierenden jüdischen Gemeinden sind sowohl in der Langen Nacht als auch am 26. Oktober mit zwei Locations vertreten: dem Österreichischen Jüdischen Museum und der ehemaligen Synagoge Kobersdorf. Das 1970 von Prof. Kurt Schubert initiierte ÖJM präsentiert eine Dauerausstellung mit Jahresbräuchen und Festen sowie dem Leben der jüdischen Gemeinde Eisenstadt. Die ehemalige private Synagoge Samson Wertheimers stellt das Juwel des Museums dar und gehört zu den wenigen Synagogen des deutschen Sprachraums, die dem Nationalsozialismus nicht zum Opfer gefallen sind.
Die im Stil des Historismus errichtete Synagoge Kobersdorf wurde 1860 eröffnet. 1938 wurden der Thorabereich und die Inneneinrichtung verwüstet und geschändet. 2019 vom Land Burgenland erworben, erfolgte im April 2022 die feierliche Wiederöffnung als Kultur-, Wissenschafts- und Bildungszentrum. Führungen am 26. Oktober werden um 14 und 15 Uhr angeboten.
Eine Führung entlang des Erinnerungswegs "Jüdisches Leben in Rechnitz" wird zu Beginn der Langen Nacht am 7. Oktober, 18 Uhr, angeboten (Treffpunkt: Herrengasse, Eingang Jüdischer Friedhof). Im Anschluss erfolgt der Besuch der Rechnitzer Gedenkstätte Kreuzstadl, wo des Zwangsarbeiter-Massakers 1945 gedacht wird.
Das Feierjahr zu "100 Jahre Burgenland"
strahlt in mehreren Museen weiter, dazu zählen die Friedensburg Schlaining und das Landesmuseum in Eisenstadt. Beide sind sowohl in der Langen Nacht als auch am 26. Oktober (tagsüber) geöffnet.
In der Friedensburg (Rochusplatz 1, Stadtschlaining) kann weiterhin die 2021 eröffnete Jubiläumsausstellung "Wir sind 100!" bewundert werden, die Prof. Oliver Rathkolb kuratiert hat. Sie präsentiert auf multimediale Weise Wissenswertes über die Entstehung, zur politischen Geschichte, zu Identität und Heimat, Wirtschaft und Umwelt, Auswanderung und Fluchtbewegungen sowie über die kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt des Landes. Ab 10 Uhr wird am 26. Oktober stündlich eine Führung durch die Ausstellung angeboten.
Das Landesmuseum in Eisenstadt zeigt "Der Fluss als Grenze – Leben an Lafnitz und Leitha" als Jahresausstellung. Die beiden Flüsse sind auch Westgrenze des Burgenlands bzw. waren bis 1921 Staatsgrenze Österreichs zu Ungarn, womit wiederum das Landesjubiläum 1921/2021 gestreift wird. In der Dauerausstellung geht es hingegen nicht nur um 100 Jahre, sondern um nicht weniger als 10.000 Jahre Menschheitsgeschichte. Und es geht um Tradition und Brauchtum unserer Vorfahren sowie um den pannonischen Raum als eine der ältesten Grenzregionen Europas.
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