Orden: Ein Segen für die Kirche und das Burgenland
Die Ordensgemeinschaften weltweit feiern am 2. Februar den "Tag des Geweihten Lebens", den Tag der Ordensleute. Ein Dank und Vergelt’s Gott sei auch an die über 140 Mitglieder in den Frauen- und Männerordensgemeinschaften und in den Säkularinstituten und religiösen Vereinigungen im Burgenland gesagt.
Eisenstadt – In vielen Ländern Europas und in Nordamerika gehen die Ordensberufungen seit Jahrzehnten zurück. Klöster und Ordenseinrichtungen werden aufgrund von fehlenden Berufungen oft geschlossen, besonders Schul- und Spitalsorden sind davon betroffen. Andere, vor allem internationale Gemeinschaften, begannen ihr Wirken in neuer und veränderter Weise – auch im Burgenland, ein Gewinn und Segen für die Kirche und das Land.
Fehlender Nachwuchs
Aber die Frage bleibt: Warum finden sich immer weniger Frauen und Männer, die einen Weg in eine geistliche Gemeinschaft gehen? Bis vor 50 oder 70 Jahren war dies noch anders. Das Burgenland war ein "Biotop" für Priester- und Ordensberufungen. Es bleibt die offene Frage heute, auch an die Seelsorger und Pfarren, an die Katholiken, Familien und Schulen: Was können wir tun?
"Gehorsam" als Hürde
Werden die Ordensgelübde "Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam" heute noch verstanden? Eine Studie bei religiös interessierten jungen Menschen zeigt ein interessantes Detail. Nicht die "Armut" oder die "Ehelosigkeit" werden als besonderes Hindernis für ein Leben in einem Orden angesehen, sondern der "Gehorsam". Der junge Mensch will Freiheit und Selbstbestimmung weitgehend für sich behalten. "Kadavergehorsam" wird abgelehnt – in der Vergangenheit wurden damit viele Fehler und Missbrauch gemacht. Die Orden werden dieses Gelübde – sofern nicht schon geschehen – neu formulieren müssen, ganz im Sinne der Förderung von einzelnen Talenten und Charismen. Ein wichtiges Element bleibt und wird wichtiger: die An- und Rückbindung an eine Gemeinschaft, ob klein oder groß oder international.
"Oasen" im Land
Wo finden sich heute Ordensleute? Zuerst in den "Oasen des Gebetes", dann in sozialen und pastoralen Diensten. Nicht wenige arbeiten in der Pfarrseelsorge und bringen damit ihre Spiritualität ein. Ordensleute sind heute Spezialisten für geistliche Begleitung, Gesprächspastoral, für die Sorge um Einsame und Vergessene, in der Gefängsnisseelsorge, im Drogenmilieu, in der Palliativ- und Sterbebegleitung, in der Kinder- und Jugendseelsorge, in vielen Situationen, die den modernen Menschenhandel betreffen und an den Rändern der Gesellschaft. Stehen nicht Ordenschristen – mit ihrer bewusst gewählten Lebensform und mit all den persönlichen Grenzen für einen "Fingerzeig nach oben"? Weisen nicht sie auf Christus, der letzlich ruft?
Vesper und Akademie
Am Sonntag, 4. Februar, um 15 Uhr findet eine Feier der Orden mit Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics im Provinzhaus der Erlöserschwestern in Eisenstadt statt. Dabei werden auch die diesjährigen Jubilarinnen und Jubilare geehrt.
Eingeladen sind alle, die mit den Ordensleuten verbunden sind.