Zsifkovics würdigt evangelische Superintendenz zu 100. Geburtstag
Bischof Zsifkovics bei Festgottesdienst am Pfingstmontag: Katholische und evangelische Kirche im Burgenland "auf einem Weg des Miteinanders und Füreinanders.
Eisenstadt: Bischof Ägidius Zsifkovics hat der evangelischen Superintendenz Burgenland zum 100. Geburtstag gratuliert und ihr Wirken gewürdigt. Bei einem Festgottesdienst am Montag in Oberschützen betonte der Eisenstädter katholische Bischof laut evangelischem Pressedienst epdÖ das "aktuell sehr gute ökumenische Verhältnis", das nicht immer so gewesen sei. "Beide Kirchen haben ihre Identität gesucht, nachdem sie von Ungarn nach Österreich gekommen sind", so Zsifkovics. Heute sei man in vielen Bereichen auf einem Weg des Miteinanders und Füreinanders, etwa bei ökumenischen Gottesdiensten, Pilgerreisen und Hirtenbriefen. Gemeinsam versuche man "den Menschen in ihren verschiedensten Nöten zur Seite zu stehen und mit ihnen den Weg zu gehen".
Der evangelische Bischof Michael Chalupka bezeichnete die Superintendenz Burgenland als "Geschenk und Segen" für die evangelische Kirche in Österreich. Er erinnerte zudem an die Bedeutung der evangelischen Christinnen und Christen im Burgenland und an die vielen Pfarrerinnen und Pfarrer, die aus dem Burgenland kamen und kommen. Auch das starke und vielfältige Wirken der Diakonie und das Engagement der evangelischen Kirche im Burgenland für die Schulbildung hob Chalupka hervor.
"Der Heilige Geist muss hier in Oberschützen schon ganz kräftig geblasen haben, als vor hundert Jahren die evangelische Superintendenz Burgenland gegründet und der hiesige Pfarrer Theophil Beyer zum ersten Superintendenten gewählt wurde", betonte der burgenländische Superintendent Robert Jonischkeit in seiner Predigt.
Mit Blick auf das Pfingstfest betonte Jonischkeit, er sehe voller Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft der burgenländischen Superintendentur. Auch wenn sich das schnell sage und doch manchmal schwer sei, "können wir es schaffen, indem wir mehr auf das Atmen des Heiligen Geistes in uns achten, sei es in der Stille, im Gebet, im Gottesdienst oder im Alltag". Wenn das gelinge, "werden wir als Kirche und als Superintendenz auch in den kommenden hundert Jahren und darüber hinaus Bestand haben", zeigte sich der Superintendent überzeugt.
Das Leben der Evangelischen im Burgenland war eng mit der wechselvollen Geschichte des westungarischen Raumes verbunden, die im 16. und 17. Jahrhundert eine zum Teil freiere Entfaltung des Glaubens ermöglichte und nach dem Landtag von Ödenburg 1681 sogar den Bau eigener Gotteshäuser ("Artikularkirchen") zuließ. Im ersten Jahrzehnt nach dem Toleranzpatent von 1781 entstanden im Gebiet des heutigen Burgenlandes 15 Gemeinden mit zahlreichen Tochtergemeinden.
Bis 1918 waren die evangelischen Gemeinden des Burgenlandes der Ungarischen Reichshälfte zugeordnet und es dauerte bis zum Jahr 1924, bis der erste Superintendent des Burgenlandes bestellt werden konnte. Erst seit 1956 ist Eisenstadt Sitz der Superintendentur. Seit 2021 ist Robert Jonischkeit als Superintendent für die knapp 30.000 evangelischen Christinnen und Christen im Burgenland zuständig.
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