Von der Würde der Arbeit und der Notwendigkeit des Gebets
Am vergangenen Wochenende fand die 71. Burgenländische Arbeiterwallfahrt unter der Leitung von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics statt. Die diesjährige Reise führte die Gläubigen in zwei bedeutende Benediktinerklöster in der Steiermark: das Stift St. Lambrecht und die Abtei Seckau.
Diese Orte sind nicht nur Zentren des Gebets und der Spiritualität, sondern auch Zeugnisse der europäischen Klostertradition und ihrer weitreichenden kulturellen Bedeutung.
In seinen Worten zur Begrüßung stellte der Abt von St. Lambrecht Benedikt Plank fest: Das Benediktinerkloster Sankt Lambrecht pflegt eine alte und intensive Beziehung zum Burgenland. Dies aufgrund von personellerer Verflechtung und vor allem, weil Sankt Lambrecht das Mutterkloster von Mariazell ist.
Die Botschaft des hl. Benedikt
In seiner Predigt betonte Bischof Zsifkovics die zentrale Rolle der Benediktinerklöster für die europäische Kultur und die spirituelle Entwicklung. Das Stift St. Lambrecht, das Mutterkloster von Mariazell, und die Abtei Seckau stehen beispielhaft für die Klöster, die über Jahrhunderte hinweg nicht nur Orte des Gebets, sondern auch Zentren von Wissenschaft, Landwirtschaft, Kunst und Bildung waren. Benedikt von Nursia, der Gründer des Benediktinerordens und einer der Schutzpatrone Europas, habe mit seiner Regel „Ora et labora“ (bete und arbeite) die geistige und kulturelle Entwicklung Europas entscheidend geprägt.
Bischof Zsifkovics hob die drei Leitlinien Benedikts hervor: den Wert des Menschen als Person, die Würde der Arbeit und die Notwendigkeit des Gebets. Er mahnte, dass in der heutigen Zeit das Gleichgewicht zwischen Gebet und Arbeit zunehmend gefährdet sei. Diese Balance sei jedoch entscheidend, um die Herausforderungen des modernen Lebens zu meistern. „Ora et labora“ sei nicht nur ein Lebensprinzip für Mönche, sondern eine wertvolle Richtschnur für alle Menschen.
Zeichen der Gemeinschaft
Die Burgenländische Arbeiterwallfahrt ist seit Jahrzehnten ein starkes Zeichen der Gemeinschaft, des Glaubens und der Tradition. Sie erinnert daran, wie wichtig der Austausch und die gemeinsamen spirituellen Erlebnisse in der heutigen Zeit sind. Mit einem Blick auf die Herausforderungen unserer modernen Welt ermutigte Bischof Zsifkovics die Pilger, sich auf die geistigen Wurzeln Europas zu besinnen und die Werte des hl. Benedikt in ihrem täglichen Leben zu verwirklichen.
Die diesjährige Wallfahrt gipfelte in dem Wunsch des Bischofs, dass die Kirchen und Klöster auch in Zukunft lebendige Orte des Gebets und der Arbeit bleiben mögen. „Möge der hl. Benedikt uns in diesen unruhigen Zeiten ein guter Wegweiser und verlässlicher Ratgeber sein,“ schloss er seine Predigt.
Würdigung langjähriger Teilnehmer
Besonders geehrt wurden vier Teilnehmer für ihre langjährige Treue zur Arbeiterwallfahrt: Alois Pail (Luising) für 25 Jahre Teilnahme, Alois Schuster (Hagensdorf) für 30 Jahre, Gertrude Supper (Liebing) für 40 Jahre und Maria Trinkl (Heiligenbrunn) für beeindruckende 45 Jahre.
Spirituelle Höhepunkte
Die Wallfahrt begann am Samstag, dem 5. Oktober, mit der Anreise nach St. Lambrecht, wo die Teilnehmer ein gemeinsames Mittagessen im Hotel genossen, gefolgt von einer Führung durch das Stift und den Klostergarten. Am Abend versammelten sich die Pilger zur feierlichen Messfeier in der Stiftskirche St. Lambrecht. Die Lichterprozession im malerischen Stiftshof verlieh der Zeremonie einen besonders ansprechenden Rahmen.
Der Sonntag begann früh mit den Laudes in der Stiftskirche, gefolgt von einem Frühstück, bevor die Gruppe zur zweiten Etappe nach Seckau aufbrach.