Eröffnung des Heiligen Jahres im Martinsdom: Aufruf zu Erneuerung und Hoffnung
Am Fest der Heiligen Familie hat Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics im Martinsdom die Eröffnung des Heiligen Jahres in der Diözese Eisenstadt gefeiert.
Die Feierlichkeiten starteten mit einer Versammlung in der Franziskanerkirche, wo Bischof Ägidius zahlreiche Gläubige zu einem ganz besonderen Gottesdienst begrüßte: „Dieser Gottesdienst ist ein Geschenk Gottes an uns alle, dass uns alle 25 Jahre geschenkt und gegeben wird. Es ist eine Zeit der Gnade, eine Zeit der Erneuerung, vor allem aber eine heilige Zeit. Ich freue mich, dass so viel heute bei uns sind und mit uns feiern.“ Nach der Verlesung der Eröffnungsbulle von Papst Franziskus pilgerten die Gläubigen hinter dem Jubiläumskreuz in den Martinsdom.
In seiner Predigt stellte er drei zentrale Fragen, die den Geist des Jubeljahres prägen sollen: Was ist ein Heiliges Jahr? Wo brauchen wir Erneuerung? Und wie können wir heute „Pilger der Hoffnung“ sein?
Eine Zeit der Gnade und Erneuerung
Ein Heiliges Jahr sei, so der Bischof, mehr als eine äußere Tradition – es sei ein „innerer Weg der Erneuerung, der in die Begegnung mit Christus mündet.“ Es erinnere an die biblische Botschaft von Vergebung, Befreiung und einer Neuordnung des Lebens. Für die Diözese Eisenstadt bietet dieses Jubiläumsjahr die Gelegenheit, Christus wieder in den Mittelpunkt von Glaube, Familie und Gesellschaft zu stellen.
Fokus auf Begegnung und Umkehr
Bischof Zsifkovics betonte die Notwendigkeit einer lebendigen Begegnung mit Christus und einem neuen Bewusstsein für Vergebung und Versöhnung. Dies könne nur gelingen, wenn die Kirchen offen seien – sowohl räumlich als auch in ihrem Handeln. Er rief Pfarrgemeinden dazu auf, durch „Gesprächsinseln, Abende der Barmherzigkeit und Beichtmöglichkeiten“ – Räume für Heilung und Erneuerung zu schaffen.
Berufungen und Glaubenszeugnis stärken
Die dramatisch sinkende Zahl geistlicher Berufungen sei ein Zeichen für die Glaubenskrise unserer Zeit, betonte der Bischof. Neben Gebet sei das glaubwürdige Vorbild von Geistlichen und christlichen Familien die beste Grundlage für neue Berufungen. Das Jubiläumskreuz aus der Kapelle des ehemaligen Knabenseminars Mattersburg soll die Gläubigen dabei begleiten.
Pilger der Hoffnung
Die Heilige Familie, die trotz aller Herausforderungen ihres Lebens im Glauben und Vertrauen verankert blieb, sei ein Vorbild. Auch die Sternsinger seien heute „Pilger der Hoffnung“, die die Botschaft von Weihnachten in die Welt tragen und Menschen in Not konkret unterstützen.
Bei der heiligen Messe wurden die Sternsinger:innen von Bischof Ägidius für ihre wichtige Aufgabe gesendet. Sie bringen in den nächsten Tagen den Segen Gottes, die Botschaft von der Geburt Jesu in die Häuser, und sammeln dabei für Menschen in Not.
Zum Abschluss lud der Bischof alle Gläubigen zu Pilgerreisen – sei es nach Rom oder in die Jubiläumskirchen der Diözese – ein. Diese sollen ein sichtbares Zeichen der inneren Erneuerung sein.
„Dieses Heilige Jahr soll für uns alle eine Zeit der Gnade und Begegnung werden“, schloss Bischof Zsifkovics.
Info
Der Martinsdom in Eisenstadt, die Basiliken in Frauenkirchen, Loretto und Güssing sowie die Pfarrkirche Lockenhaus sind in der Diözese Eisenstadt die Jubiläumskirchen für das Heilige Jahr.
Das Jubiläumskreuz wurde von Otto Beckmann gestaltet, das Kupferkreuz stand in der ehemaligen Kapelle des Knabenseminars in Mattersburg. Es war ein Herzstück dieser Institution. Die bunte, strenge Rhythmik der Emailmosaiken und der große facettierte Bergkristall kennzeichnen die Arbeiten von Beckmann im Burgenland.