Altbischof Paul Iby wird 90
Ein Leben für die Kirche und das Burgenland – Am 23. Jänner feiert Altbischof Paul Iby seinen 90. Geburtstag. Als eine der prägenden Gestalten der Diözese Eisenstadt hat er über Jahrzehnte hinweg mit seiner ruhigen, bedachten Art und einem klaren Blick für die Menschen vor Ort das kirchliche und gesellschaftliche Leben des Burgenlands gestaltet. Sein Leben steht für eine tiefe Verwurzelung in der Heimat und eine unverbrüchliche Treue zu seiner Berufung.
Die Wurzeln eines Brückenbauers
Paul Iby wurde am 23. Jänner 1935 im burgenländischen Raiding geboren. Doch in der bäuerlich geprägten Umgebung lernte der junge Paul nicht nur die Musik zu schätzen, sondern auch die Werte, die sein späteres Leben bestimmen sollten: Bescheidenheit, Zusammenhalt und den Glauben als zentrales Element des Alltags.
Nach der Matura im Knabenseminar Mattersburg trat er in das Priesterseminar ein und legte den Grundstein für ein Leben, das er voll und ganz in den Dienst der Kirche stellte. Am 29. Juni 1959 empfing er die Priesterweihe. Er intensivierte seine Studien an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und promovierte zum Doktor des Kanonischen Rechts.
Von 1967 bis 1974 arbeitete Paul Iby als Sekretär des ersten Bischofs von Eisenstadt, Stefan László. Von 1969 bis 1977 war er Leiter der diözesanen Caritas und von 1973 bis 1985 Leiter des Schulamtes der Diözese Eisenstadt. Nach seiner Tätigkeit als Ordinariatskanzler wurde Paul Iby 1984 Generalvikar der Diözese Eisenstadt. Die Diözese Eisenstadt war über Jahrzehnte Mittelpunkt seines Wirkens.
Ein Architekt der Diözese
Paul Iby war von Anfang an eng in den Aufbau und die Entwicklung der noch jungen Diözese eingebunden. Mit seinem scharfen Verstand, seiner diplomatischen Art und seinem Gespür für praktische Lösungen bewies er sich schnell als unverzichtbare Stütze.
Ob in der Leitung des Ordinariats oder als Kanzler der Diözese – Iby zeigte sich als Mensch, der Strukturen nicht um ihrer selbst willen stärkte, sondern um die Kirche näher zu den Menschen zu bringen. Dabei behielt er stets die pastoralen Herausforderungen im Blick, mit denen das Burgenland als Grenzregion und traditionell katholisches Gebiet konfrontiert war. Sein Wirken in der Verwaltung war geprägt von einem tiefen Respekt für die Anliegen der Gläubigen. Er verstand es, kirchliche Bürokratie so zu gestalten, dass sie nicht als Hindernis, sondern als Unterstützung wahrgenommen wurde.
Der Bischof von Eisenstadt: Diener der Einheit
1992 wurde Paul Iby von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Eisenstadt ernannt und am 24. Jänner 1993 zu ebendiesem geweiht. Als Bischof setzte er wichtige Akzente. Er stärkte die Rolle der Laien in der Kirche und förderte gezielt die Zusammenarbeit von Priestern und engagierten Gläubigen in den Pfarren. Besonders am Herzen lag ihm die Förderung der Jugendpastoral, die er als zentrale Aufgabe für die Zukunft der Kirche betrachtete.
In einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Veränderungen – mit wachsender Säkularisierung und neuen Herausforderungen – betonte Iby immer wieder, dass die Kirche nicht als moralische Instanz "von oben" agieren dürfe. Vielmehr verstand er sie als eine Gemeinschaft, die die Menschen begleitet, stärkt und einlädt.
Dialog für das Burgenland und die Roma
Eine seiner besonderen Stärken war der Dialog. Als Hirte einer Region, die von ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt geprägt ist, bemühte sich Paul Iby stets darum, Brücken zu bauen und Vorurteile abzubauen und initiierte den "Dialog für das Burgenland".
Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Volksgruppe der Roma, die im Burgenland lange Zeit am Rand der Gesellschaft lebte. Iby setzte sich mit Nachdruck dafür ein, dass die Roma als Volksgruppe anerkannt wurde. "Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar – das muss unser Maßstab sein", betonte Iby immer wieder. Sein Einsatz trug wesentlich dazu bei, dass die Anliegen der Roma stärker wahrgenommen und ihre Rechte geschützt wurden.
Darüber hinaus war Iby ein Verfechter der Ökumene, die im Burgenland aufgrund der Nähe zu Ungarn und der historischen Vielfalt der Region besonders bedeutsam ist. Mit den evangelischen Kirchen pflegte er enge Beziehungen und setzte sich für ein Miteinander ein, das von gegenseitigem Respekt geprägt ist.
Die Betreuung von Gehörlosen ist dem Altbischof schon lange ein großes Anliegen. Bis letztes Jahr war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Gehörlosenseelsorge Österreichs und nahm sich immer gerne Zeit, um an den Gehörlosentreffen teilzunehmen.
Ein Hirte in der Ruhe des Alters
2010 nahm der Papst das Rücktrittsgesuch von Paul Iby an. Doch auch im Ruhestand blieb er ein gefragter Gesprächspartner. Seine ruhige, nachdenkliche Art und sein scharfer Blick für die Herausforderungen der Kirche machten ihn zu einer geschätzten Stimme, die auch über die Grenzen der Diözese hinaus Gehör fand.
Dankbarkeit und Demut
Zu seinem 90. Geburtstag blickt Paul Iby auf ein bewegtes Leben zurück. Doch für ihn steht nicht der persönliche Erfolg im Mittelpunkt. "Alles, was ich getan habe, verdanke ich der Gnade Gottes", sagt er mit leiser Stimme. Seine Bescheidenheit ist ebenso echt wie sein tiefer Glaube.
Dankgottesdienst
Voll Freude, Dankbarkeit und Zuversicht feiern wir den 90. Geburtstag von Altbischof Dr. Paul Iby. Sehr herzlich laden wir zum Dankgottesdienst am Donnerstag, dem 23. Jänner 2025, um 10:30 Uhr, in den Martinsdom nach Eisenstadt ein.
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