
Bischof Zsifkovics bei Chrisammesse: Sakramente als Wegweiser zu Gott
Sakramente sind keine volkstümlichen Rituale oder kirchliche Traditionen ohne Tiefgang – sie sind Begegnungen mit Gott. Das hat Bischof Ägidius Zsifkovics bei der diesjährigen Chrisammesse im Eisenstädter Dom betont.
Sakramente sind keine volkstümlichen Rituale oder kirchliche Traditionen ohne Tiefgang – sie sind Begegnungen mit Gott. Das hat Bischof Ägidius Zsifkovics bei der diesjährigen Chrisammesse im Eisenstädter Dom betont. Vor Priestern der Diözese Eisenstadt und rund 100 Ministrant:innen aus vielen Pfarren des Burgenlandes erinnerte der Bischof daran, dass die Sakramente die Gläubigen auf "die Spur Gottes" bringen und sie in ihrem Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung stärken.
Im Rahmen der feierlichen Messe wurden die heiligen Öle geweiht – das Katechumenenöl für Taufbewerber, das Krankenöl sowie der heilige Chrisam, der bei Taufen, Firmungen, Priester- und Bischofsweihen Verwendung findet. Diese Öle, so Zsifkovics, seien sichtbare Zeichen einer unsichtbaren Wirklichkeit: Gottes Zuwendung und Nähe im Leben der Menschen.
Zsifkovics: "Die Sakramente sind kein Produkt kirchlicher Erfindung und auch keine Belohnung für besonders fromme Menschen. Sie sind Geschenk und Stärkung zugleich – Ausdruck der bedingungslosen Liebe Gottes." Sie seien nicht abhängig von menschlicher Reife oder perfektem Lebenswandel, sondern vielmehr eine Quelle der Ermutigung und ein Wegbegleiter in allen Lebenslagen – auch in Momenten der Schwäche, Angst oder des Scheiterns.
Mit Blick auf die Rolle der Priester sagte der Bischof: "Wer Sakramente spendet, ist nicht Kontrollinstanz oder moralischer Wächter, sondern Werkzeug der göttlichen Liebe." Die Kirche solle nicht urteilen oder ausgrenzen, sondern dienen – "der Freude an Gott und der Hoffnung auf das, was noch kommen kann."
Chrisammesse und Einkehrtag
Der Chrisammesse voraus ging ein diözesaner Einkehrtag im "Haus der Begegnung", an dem zahlreiche Priester, Ordensleute, Diakone und Seminaristen teilnahmen. Referent war der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.
Traditionell wird die "Missa chrismatis" in der Karwoche gefeiert – in Eisenstadt immer am Mittwoch vor dem Gründonnerstag. Die bei dieser Messe geweihten Öle, denen duftender Balsam beigemischt wird, symbolisieren in der christlichen Liturgie die heilende, stärkende und segnende Gegenwart Gottes – eine jahrhundertealte Tradition.