Die Weltfriedensbotschaft von Papst Franziskus für das heurige Jahr steht unter dem Motto: „Niemand kann sich allein retten. Nach Covid-19 neu beginnen, um gemeinsam Wege des Friedens zu erkunden“. In dieser Botschaft macht er auf die Folgen von Corona, das unser aller Leben durcheinandergebracht hat, aufmerksam, er spricht die politischen, wirtschaftlichen und psychologischen Auswirkungen an und fasst dann zusammen: „Selten entwickeln sich die Einzelnen und die Gesellschaft in Situationen weiter, die ein solches Gefühl der Niederlage und Verbitterung hervorrufen. Es schwächt nämlich die Bemühungen um den Frieden und provoziert soziale Konflikte, Frustration und verschiedene Formen von Gewalt. In diesem Sinne scheint die Pandemie selbst die friedlichsten Teile unserer Welt erschüttert und unzählige Schwachstellen zum Vorschein gebracht zu haben.“
Gründe für eine solche Unordnung liegen darin, dass der Mensch nur auf sich schaut. Er fühlt sich wie Gott, glaubt, alles selbst machen und nur von sich ausgehen zu können. Ein solcher Ausgriff auf eine beanspruchte Allmacht des Menschen ist spätestens durch die COVID-Pandemie oder den Ukraine-Krieg gestört worden. Daraus zieht Papst Franziskus in seiner Botschaft folgenden Schluss: „Was sollen wir also tun? Zunächst einmal zulassen, dass unser Herz durch die erlebte Krise verändert wird, das heißt also, Gott zu erlauben, unsere gewohnten Kriterien für die Interpretation der Welt und der Wirklichkeit durch diesen historischen Augenblick zu verändern.“
Die Selbstverengung auf uns beraubt uns der Möglichkeiten, die Grundlagen für einen Frieden, der tragfähig ist, ins Auge zu fassen. Durch die Augen Gottes zu schauen bedeutet auch, den Blick auf den und die anderen zu richten: „Wir können nicht mehr nur daran denken, den Bereich unserer persönlichen oder nationalen Interessen zu schützen, sondern wir müssen uns im Lichte des Gemeinwohls begreifen, mit einem Gemeinschaftssinn, das heißt als ein >Wir<, das offen ist für eine allumfassende Geschwisterlichkeit.
Wir dürfen nicht nur unseren eigenen Schutz anstreben, sondern es ist an der Zeit, dass wir uns alle für die Heilung unserer Gesellschaft und unseres Planeten einsetzen und die Grundlagen für eine gerechtere und friedlichere Welt schaffen, die sich ernsthaft um ein Gemeinwohl müht, das wirklich alle miteinschließt.“ So fährt der Papst in seiner Botschaft fort. Über sich hinausdenken und hinausgehen, auf den anderen hin und auf Gott hin, das kann eine tragfähige Grundlage für den Frieden bieten. Daran zu arbeiten und uns durch Gott fordern zu lassen, das kann eine gute Grundlage für 2023 sein.
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