Die Gläubigen von Bezenye pilgerten sowohl einzeln als auch in Gruppen nach Mariazell. Ab Ende des 19. Jahrhunderts fuhren sie mit der Bahn, mit dem Motorrad und kürzer auch zu Fuß zur Mariazeller Muttergottes. Zuerst verhinderte die Nazi-Diktatur, die auf den „Anschluss“ folgte, Wallfahrten, dann machten die kommunistische Regierung und die Schließung der Grenzen den Gläubigen die Religionsausübung unmöglich. Frau Theresia Weidinger (1880 - 1975) aus Bezenye, Frau Reza, man könnte sie als „die Glückliche“ bezeichnen, sie konnte auch während der Diktatur mehrmals Wallfahrtsorte besuchen, sowohl mit der Bahn als auch zu Fuß.
Danach waren nach 1990 wieder organisierte Wallfahrten möglich. Von Bezenye und den Nachbarorten aus fuhren die Gläubigen mit dem Bus nach Mariazell, aber noch nicht zu den kroatischen Wallfahrten. Begeisterte Organisatoren mehrerer Wallfahrten nach Mariazell waren Anna Grafleitner (1937 – 2021), Anna Martinschitz (1927 – 2008) und Ana Nagy (1949 – 2016). Alte Bräuche wiederbelebend, legten Pilger aus Bezenye schon im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts kürzere Strecken zu Fuß zurück.
Die kroatische Wallfahrt erhielt einen Aufschwung, als die Wandermuttergottes von Mariazell im Jahr 2011 für ein halbes Jahr in Bezenye blieb. Der Aufenthalt der Statue der Wandermuttergottes in Bezenye weckte in den Herzen der Gläubigen den Wunsch einer Wallfahrt nach Mariazell. Die erste Wallfahrt von Bezenye zur Kroatenwallfahrt nach Mariazell wurde im Jahr 2011 von Balázs und Mihály Martinschits mit Hilfe von Pilgern aus Kópháza organisiert. Der Weg war 210 km lang. Seitdem machen sich die Gläubigen von Bezenye jedes Jahr auf und kommen nach fünf Tagen in Mariazell an, um die Jungfrau Maria zu grüßen. Wie jedes Jahr gehen sie die letzten beiden Tage zusammen mit Pilgern aus Kópháza.
Fotos: Klaudia Schmatovich