„Weihnachten basiert auf einem wunderschönen, bedachten Widerspruch; dass die Geburt dessen, der für die Menschen ohne ein Heim geboren wurde, in jedem Haus gefeiert wird.“ Diese Worte des berühmten christlichen Autors G. K. Chesterton weisen auf mehrere Wahrheiten über das Weihnachtsfest hin.
Jesus wurde zur Zeit der Volkszählung in Bethlehem als Sohn Marias und seines Ziehvaters Josef geboren. Alle drei Mitglieder dieser kleinen, aber heiligen Familie befinden sich bereits in Schwierigkeiten. Sie haben keine Unterkunft. Das Kind nur weil es noch nicht geboren ist. Das Gefühl der Verletzlichkeit und Dringlichkeit, das die Zeilen im Evangelium von Lukas und Matthäus begleitet, ist offensichtlich, wie auch die stille, erwartende Feierlichkeit, die beim Lesen dieser Zeilen spürbar ist, wenn man bedenkt, dass die Evangelisten bereits wussten, wie sich die weiteren Ereignisse (vorsehungsweise, schicksalhaft) entwickeln würden.
Die Geburt Jesu fand unter Bedingungen statt, unter denen die Menschen nicht mit der Geburt eines Königs gerechnet hatten. Es betrifft eine wichtige Wahrheit, in die wir alle hineinverflochten sind: Der Mensch wird inmitten des Schmerzes und der Not dieser Welt geboren. Christus wird in die Situation des Leides des Volkes Israel geboren und er lebt sich in sie hinein. Sobald er geboren ist, tritt Gott vollständig in die menschliche Wirklichkeit ein in der Absicht, mit den Menschen alles zu teilen, was sie durchleben, die Freuden und die Sorgen, und ihnen in allem, außer in der Sünde, gleich zu sein.
Alle Ereignisse aus dem Leben Jesu, die später in einem der vier Evangelien beschrieben werden, zeugen von dieser Wahrheit: Gott, vom menschlichen Schicksal bewegt, beschloss irgendwann in der Geschichte, in der Gestalt eines Leibes zu erscheinen und eins mit dem Menschen zu sein. Es liegt in der Natur der Liebe, dass sie wünscht, eine aktive, unermüdliche Konstante des Lebens zu sein, die allen Ereignissen Sinn und Zweck verleiht. Nachdem Jesus Christus Mensch geworden war, lebte er diese Liebe bis zum Ende und freute sich über seine Freunde, die Apostel, seine Eltern, seine Verwandten und alle Menschen, die er treffen und deren Leben er berühren durfte.
Er hat all dies auf eine menschliche, eindrucksvollere Weise machen können, weil er einen Leib, einen Körper hatte. Als zweite Person der Heiligsten Dreifaltigkeit nimmt Jesus die menschliche Natur in all ihren Stadien an, vom kleinen, hilflosen Kind, das unserer Fürsorge und Aufmerksamkeit bedarf, bis zu einem Mann, dessen, nach unseren Begriffen, junges Leben unter tragischen Umständen endet, brutal, am Kreuz. In diesem Geheimnis des Kreuzes nahm er die Erlösung allen Übels und der Qual auf sich, die jemand körperlich und geistig erleben kann, die über die Zeit hinausgehen und universell sind.
Am Ende dieses Textes über Weihnachten (den kleinen Gott) lohnt es sich, diejenigen zu erwähnen, die bei seiner Geburt anwesend waren: Maria und Josef. In der klassischen Darstellung der Weihnachtskrippe, die wir als festen Bestandteil der Weihnachtsdekoration haben, können wir sie erkennen in üblicher frommer Haltung, dicht umgeben von Haustieren bzw. Engeln und dem einen oder anderen Hirten. Diese scheinbar idyllische Szene verbirgt tatsächlich eine etwas schockierende Wahrheit über die Geburt Jesu: Dieses kleine Kind ohne ein Zuhause wurde zum radikalsten König, den es je gab, der auch mich, beginnend mit Maria und Josef, einlädt, auf ihn zuzugehen und ihm zu folgen, von ihm zu lernen und ihm zu erlauben, von mir das wegzunehmen, was zu holen er gekommen ist – meine Sünde und meinen Tod, und in meinem Herzen einen Raum für die Liebe zu öffnen.
Mit diesen Gedanken wünsche ich allen Leserinnen und Lesern, der Redaktion des Glasnik und den Burgenländischen Kroaten, ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!
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