Wegkreuze und Kreuzwege haben vieles gemeinsam. Die Durchkreuzungen des Lebens und das Kreuztragen, das vielen Menschen auferlegt ist, bleibt die tägliche Lebenswirklichkeit vieler Menschen. Unsere Welt ist eine durchkreuzte, eine geschundene und verwundete, voller Leid. All diese Kreuze bleiben eine Herausforderung und eine Überforderung.
Das Kreuz Christi ist nicht nur ein Wand- oder Halsschmuck, sondern eine Provokation für alle, Christen und Nichtchristen: Für jene, denen das Kreuz im öffentlichen Raum ein Relikt vergangener Zeiten ist, aber auch für jene, denen das Kreuz das Heilszeichen für die Erlösung der Menschheit aus ihrer Verstrickung in Schuld und Sünde bleibt. Ein gekreuzigter Gott, ein Gott, der für die Menschen stirbt, ein festgenagelter, den Menschen ausgelieferter Gott? Auch für die ersten Christen war es ungehörig, von einem solchen Gott im Umfeld der aufgeblasenen heidnischen Götter zu reden.
Die erste Kreuzesdarstellung, die heute noch zu sehen ist, gab es erst im 5. Jahrhundert auf dem Holztor der frühchristlichen Basilika Santa Sabina in Rom. Ein anderes Graffito aus dem Jahr 125, ebenfalls in Rom, zeigt den Gekreuzigten mit Eselskopf. Die Heiden wollten sagen: „Dieser Gott der Christen am Kreuz muss ein Esel sein“. Der Fisch, der Ölzweig, der Anker, die Taube, das lateinische „Pax“ und das griechische „Alpha“ und „Omega“ waren bis dahin die einzigen christlichen Symbole und ihre Erkennungszeichen.
Wahr ist, der Skandal des Kreuzes darf nicht wegdiskutieret oder kleingeredet werden. Der Karfreitag ist nie abgesagt. Der Gekreuzigte ist der Gott der Liebe, das Kreuz ist der Ernstfall der Liebe Gottes. Gott will nicht das Leid, er schaffte das Leid nicht ab, aber er leidet mit uns: In den Kriegen, am Terror, am Morden, am Hass, an der Gier, am Zorn, an der Ungerechtigkeit, am Egoismus, an all den Sünden und Gräueltaten, zu denen der Mensch fähig ist. Und er ist mit uns auch in Krankheit, Leiden und Tod.
Er geht mit uns, auch und besonders auf den Kreuzwegen unseres Lebens und dann, wenn wir fallen unter dem Kreuz und stolpern. Sein Kreuz bleibt ein Wegweiser auf allen Wegen unseres Lebens.
Wir sehen, staunen und glauben: „Wir beten dich an, denn durch dein Kreuz hast du die Welt erlöst!“
Foto: Pixabay
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