Die Diözese Eisenstadt hat eine neue Caritas-Direktorin: Mit 1. Februar 2021 tritt ORF-Burgenland-Moderatorin Melanie Balaskovics als designierte Direktorin der Caritas der Diözese Eisenstadt in den kirchlichen Dienst.
Der eigentliche Dienstantritt soll dann "nach einer intensiven Einarbeitungsphase" im Sommer erfolgen, wie die Diözese Eisenstadt am Mittwoch, 13. Jänner 2021 mitteilte. Ab Februar übernimmt Balaskovics bereits die derzeit vakante Sprecherfunktion der Hilfsorganisation. Balaskovics folgt auf Edith Pinter, die mit Februar als in der Caritas-Geschichte erste Vertreterin der burgenländischen Caritas im Präsidium der Caritas Österreich kandidiert.
Balaskovics soll zusätzlich den Aufbau einer neuen multimedialen Kommunikationsabteilung der Diözese Eisenstadt verantworten, in der insbesondere auch die Volksgruppen eine besondere Berücksichtigung finden sollen. Eine Aufgabe, für die die Beherrschung des Burgenlandkroatischen Voraussetzung ist, so Zsifkovics, der mit Balaskovics auf eine Burgenlandkroatin und erfahrene Volksgruppen-Redakteurin des ORF zurückgreifen kann.
Aktuell stehe die Gesellschaft vor gravierenden Veränderungen, "mit denen unsere Caritas auch in den kommenden Jahren mithalten muss, um weiterhin an der Seite der Schwächsten sein zu können", so Bischof Dr. Ägidius J. Zsifkovics. Balaskovics war neben ihrer Tätigkeit als Moderatorin von "Burgenland heute" auch als Chefin vom Dienst für die Sendung mitverantwortlich. Seit 2019 koordinierte und moderierte sie zudem die Sendungen im Rahmen von "Licht ins Dunkel".
Melanie Balaskovics wurde am 22. April 1976 in Oberwart geboren und wuchs zweisprachig (kroatisch und deutsch) in der Gemeinde Schachendorf-Dürnbach auf. Weiters lernte sie auch die Sprachen Englisch, Französisch, Ungarisch, Russisch, Spanisch und Portugiesisch.
Die Matura legte sie am Gymnasium Oberschützen in den Gegenständen Kroatisch und Religion ab. In Religion schrieb sie auch eine wissenschaftliche Arbeit. An der Fachhochschule in Eisenstadt studierte sie Ökonomie und arbeitete in diesen vier Jahren je drei Monate in Ptuj, in Slowenien, und in Budapest sowie acht Monate in Zagreb.
Melanie wuchs in einer frommen kroatischen Familie auf. Die Großmutter war Vorbeterin und Sängerin in der Pfarrkirche in Dürnbach, sodass sie mit ihr schon von klein auf die Wochentagsmessen besuchte.
„Bereits sehr früh begann ich mit dem Lektorendienst, den ich auch heute noch ausübe. Auch habe ich lange Jahre im Kirchenchor von Dürnbach gesungen.
Ich engagiere mich auch sehr für die Kultur der Südburgenländischen Kroaten. So bin ich auch Leiterin des Folkloreensembls Štokavci, das sich mit der Erforschung der Kroaten im Štokavischen – das sind die Ortschaften Schachendorf, Schandorf, Dürnbach beschäftigt. Das letzte Projekt war die Herausgabe des Liederheftes mit alten Liedern aus dieser Gegend; ein eigener Abschnitt war den religiösen Liedern gewidmet.
Im Jahr 2018 ging ich mit meinem Vater den Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Wir waren 333 km zu Fuß durch Portugal und Spanien unterwegs. Das war eine große Herausforderung in jeglicher Hinsicht, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Nicht zuletzt wurde mir auf diesem Weg klar, dass ich den Wunsch habe, auch in meinem Leben eine neuen Weg zu gehen.
Die Arbeit im ORF hat mir immer Freude gemacht und natürlich nachte ich hier auch bis zu einem gewissen Grad eine Karriere. Trotzdem stellt sich im Leben eines Jeden in einem bestimmten Moment die Sinnfrage. Und so wuchs auch tief in mir schon einige Jahre der Wunsch nach dem Wechsel meiner Beschäftigung und dem Engagement auf sozialem Gebiet.
Ich wusste und vertraute darauf, dass all dies zur rechten Zeit eintrifft.
Und so war es auch.
Als mir der Bischof eine Aufgabe in der Diözese und bei der Caritas anbot, wusste ich: Jetzt ist die Zeit für die Entscheidung gekommen. Ich muss gestehen, dass eine solche Entscheidung nicht leicht ist. Dennoch wusste ich im Vertrauen und im Hinhören auf mein Herz, welchen Weg ich jetzt weiter gehe.
Schweren Herzens verlasse ich den ORF, ich habe 23 Jahre mit dieser Arbeit verbracht. Aber andererseits freue ich mich auf die neue Herausforderung und hoffe, dass ich hier alle meine Talente zum Wohl der Menschen werde einsetzen können.“, schreibt Melanie Balaskovics persönlich.