Die deutschsprachige Kirche “Santa Maria dell’Anima” in Rom hat einen neuen Altar, den das Land Burgenland und die Diözese Eisenstadt spendeten. Vorgesehen war die Weihe durch Bischof Dr. Ägidius Zsifkovics, was aber wegen der Corona-Pandemie nicht möglich war. In seiner Stellvertretung nahm Kurienbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst die Altarweihe am 19. März 2021 vor.
Der Altar enthält die Reliquien von vier Seligen und Heiligen: Vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. (1887-1922), vom Vorarlberger Priester und Anima-Vizerektor Carl Lampert (1894-1944), der vom NS-Regime hingerichtet wurde, vom früheren Münsteraner Bischof Kardinal Clemens August von Galen (1878-1946), sowie auch vom heiligen Martin von Tours (316-397), der aus der römischen Provinz Pannonia stammte, die auch das heutige Burgenland umfasste.
Der aus Carrara-Marmor gefertigte Altar der Kirche stammt vom italienischen Bildhauer Giuseppe Ducrot. Das massige und zugleich filigran ausgeführte Kunstwerk greift die biblischen Symbolbilder von Weinstock und Reben, Weizenähren und Felsen auf. Mit der Einweihung kam eine jahrelange grundsätzliche Renovierung der Kirche zum Abschluss.
Treibende Kraft für die Kirchenrenovierung und den neuen Altar war der frühere langjährige Anima-Rektor Franz Xaver Brandmayr, der seit September 2020 Dompropst in Wiener Neustadt ist. Gegenüber Kathpress erinnerte der zur Einweihung nach Rom gereiste Geistliche an den 100. Jahrestag des Restaurationsversuchs von Karl I. Ende März. Brandmayr war bei dessen Seligsprechungsverfahren 2004 Presseverantwortlicher und hatte gemeinsam mit der Kaiser-Karl-Gebetsliga die Altar-Errichtung mitinitiiert.
Rektor der “Anima” war auch der burgenländische Priester Dr. Johann Hörist, jetziger Rektor ist seit September des Vorjahres der Salzburger Priester Michael Max.
Die Kirche S. Maria dell’Anima unweit der Piazza Navona ist Sitz der deutschsprachigen katholischen Pfarrgemeinde von Rom, eine bekannte Pilgerkirche und auch Teil eines Priesterkollegs. Um das Jahr 1350 errichtet, war sie ursprünglich ein Hospiz für Personen der deutschen Nation, das 1406 von Papst Innozenz VII. als päpstliches Institut speziellen Schutz des Heiligen Stuhls und 1518 von Kaiser Maximilian I die Reichsunmittelbarkeit verliehen bekam.
In das 1859 hier neuerrichtete Priesterkolleg werden Priester aus den 1806 zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zählenden Diözesen bei Studienaufenthalten in Rom aufgenommen. Auch der am Samstag zum römischen Weihbischof ernannte Rumäne Benoni Ambarus, der zuletzt Roms Caritas-Direktor war, lebte zwischen 2000 und 2001 hier.