Bilanz und Ausblick im Pfarrgemeinderat
DREI NACHDENK-RUNDEN
zur persönlichen Reflexion oder gemeinsam im Pfarrgemeinderat
Bevor wir die Pfarrgemeinderatswahl organisieren, nehmen wir uns Zeit für drei Nach- und Vordenkrunden, bei denen sich eine Runde aus der anderen ergibt.
Erste Nachdenk-Runde: Wertschätzende Selbstwahrnehmung
Als Mitglieder im Pfarrgemeinderat sind Sie im Glauben verankert, verlässlich, ideenreich und zukunftsorientiert. Würdigen Sie das auch genug? Sehr oft steht bei der Betrachtung des eigenen Wirkens als Pfarrgemeinderat die Selbstkritik im Vordergrund („Wir könnten ja noch so viel tun.”, „Das und das haben wir nicht geschafft.”), manchmal gepaart mit der einer katholischen Erziehung geschuldeten Bescheidenheit („Das ist doch nichts Besonderes, das gehört doch dazu, wenn man in einer Pfarre lebt.”)
Vergessen wir die Selbstkritik! Betrachten wir unser eigenes Wirken unter dem Blickwinkel des Erfolges im Sinne der Ergebnisse („Was gäbe es nicht, wenn wir uns als Pfarrgemeinderat nicht um dieses Anliegen gekümmert hätten?“) und unter dem Blickwinkel der Qualität unseres Zusammenwirkens („Wie gehen wir miteinander um?“, „Wie haben wir uns gemeinsam weiterentwickelt?“).
Die Pfarrgemeinderatswahl ist der richtige Zeitpunkt für zwei Stunden wertschätzende Reflexion des eigenen Wirkens. Beantworten Sie diese Fragen einzeln und tragen Sie diese Ergebnisse im Pfarrgemeinderat zusammen. Schreiben Sie aus den Erkenntnissen einen Text, der als Grundlage für die Gespräche mit möglichen KandidatInnen, WählerInnen sowie für die Öffentlichkeitsarbeit dient.
• Was freut und interessiert mich an dieser Aufgabe?
• Wie bin ich in den Pfarrgemeinderat hineingekommen?
• Wo sind wir einen Schritt weitergekommen und haben etwas weitergebracht?
• Wie haben wir Herausforderungen angenommen und schwierige Situationen gemeistert?
Zweite Nachdenk-Runde: Wie leben wir die Grundaufträge der Kirche? Werfen Sie im Pfarrgemeinderat oder auch im Gespräch mit Menschen in Ihrem Umfeld einen Blick in die Zukunft und entwerfen Sie ein paar Bilder: Wie leben wir die Grundaufträge der Kirche in unserer Pfarrgemeinde?
• Wie erzählen wir unseren Glauben und machen ihn erfahrbar?
• Wie helfen wir, wenn wir Not wahrnehmen?
• Wie leben wir eine gastfreundliche Gemeinschaft?
• Wie feiern wir Gottesdienst?
Hier geht es um keine Festschreibungen, denn der neue Pfarrgemeinderat wird sich selbst seine Gedanken machen sowie Fachausschüsse und Teams einrichten. An diesem Punkt der Wahlvorbereitung geht es einfach um ein paar Zukunftsideen und Einschätzungen, welche die inhaltliche Ausrichtung der Pfarrgemeinderatswahl erleichtern und die im Zuge der Amtsübergabe auch weitergereicht werden können.
Dritte Nachdenk-Runde: Welche Menschen nehmen wir in den Blick?
Die Pfarrgemeinderatswahl ist eine Personenwahl. Erfahrungsgemäß stellen sich etwa die Hälfte der amtierenden PfarrgemeinderätInnen einer Wiederwahl. Die andere Hälfte beendet ihre Tätigkeit. Durch die Pfarrgemeinderatswahl kommen neue Menschen, die im Pfarrgebiet wohnen oder sich mit der Pfarre verbunden fühlen, in den Pfarrgemeinderat.
Wie gut kennen wir die Menschen, die im Pfarrgebiet wohnen?
Welche Werte haben sie?
Was ist ihnen im Leben wichtig?
Wie ticken junge Familien?
Was bewegt junge Erwachsene?
Welche Themen haben 40-Jährige?
Wer interessiert sich für die Pfarrgemeinde oder sogar das Mitwirken im Pfarrgemeinderat bzw. in einem Fachausschuss?
Eine möglichst breite Streuung der Altersgruppen im Pfarrgemeinderat bedeutet zwar einen höheren Kommunikationsaufwand, schließlich müssen Bewährte und Neue sich gut aufeinander einstimmen und zusammenfinden, sie stellt jedoch sicher, dass im Pfarrgemeinderat verschiedene Lebenswelten gehört und einbezogen werden, wenn es um Entscheidungen für die Pfarrgemeinde geht.
Als Wahrnehmungshilfe können Sie die „Personas-Karten“ verwenden. Sie beschreiben, welches Interesse an der Pfarre sie bei den Personen anhand der verschiedenen Sinus-Milieus® erwarten können. Diese Personas-Karten liegen zusammen mit Methodenvorschlägen der PGR-Wahlmappe bei und stehen auf der Homepage zum Download bereit.
Weitere Ideen, wie Pfarrgemeinderäte im Rahmen einer Sitzung in Gespräch kommen können, um den Übergang gut zu gestalten:
Ernte
Was haben wir geschafft?
Was ist gelungen?
Wo sind wir weitergekommen?
Was hat mir Freude gemacht?
Brainstorming, Sammlung auf Flipchart, Sammlung mit Kärtchen auf euber Pinwand
Zukunft
Was ist für die Zukunft unserer Pfarre wichtig?
Welche Richtung soll die Pfarre einschlagen?
Was geben wir dem nächsten Pfarrgemeinderat mit auf dem Weg?
Brainstormung, Sammlung auf Flipchart, Sammlung mit Kärtchen auf einer Pinwand
Wer geht, wer bleibt und wer könnte dazukommen?
Austausch, wer vom jetzigen Pfarrrgemeinderat wieder zur Wahl zur Verfügung steht und wer nicht.
Austausch über mögliche Personen, die man ansprechen könnte und konkret vereinbaren, wer die Personen anspricht.