Geistliches Gespräch
Eine gemeinschaftliche geistliche Übung, um gemeinsam auf den Hl. Geist im Gespräch zu achten.
„Wenn es ein Wort gibt, das wir bis zur Erschöpfung wiederholen müssen, dann lautet es Dialog.“
Papst Franziskus
Die von Papst Franziskus einberufene Synode ist ein spiritueller Prozess.
Es geht um das Hören auf den Hl. Geist. Der Hl. Geist spricht durch Ereignisse und Menschen, denen wir begegnen. Der synodale Weg macht ernst mit der Überzeugung, dass Gottes Geist durch uns sprechen will.
Das geistliche Gespräch ist eine gemeinschaftliche geistliche Übung, um gemeinsam auf den Hl. Geist und auf die Gegenwart und das Wirken des Hl. Geistes im Gespräch zu achten. Es geht darum, im Prozess des Gesprächs vom „Ich“ zum „Wir“ zu kommen.
Das geistliche Gespräch ist Gebet.
Haltungen des geistlichen Gesprächs
Eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen.
Aktives Zuhören -
- Mit offenem und empfänglichem Herzen zuhören.
- Wohlwollend. Ohne Vorurteile. Mit viel Geduld.
- Andere so verstehen wollen, wie sie sind. Nicht nur Worte hören, sondern auch Mimik, Ton, Gestik,… Was meint er/sie?
- Wahrnehmen, was das Gesagte in mir auslöst
Freimütig und aus dem Herzen sprechen
mit Aufrichtigkeit und Klarheit, Gefühle und Gedanken ausdrücken
geistliches Wahrnehmen (in der Stille)
Wie wirkt der Heilige Geist in der Person, die spricht; in einem Selbst; in der Gruppe als Ganzes?
Schritte des geistlichen Gesprächs
- Gebet
- Kurze Zeit der Stille
zur persönlichen Vertiefung der Grundfragen oder Themen. - 1. Runde – Teilen
Alle Beteiligten teilen nacheinander die Erfahrungen und hören einander zu.
Keine Debatte, keine Interaktion, jeder spricht einmal. (max. 3 Minuten) - Zeit der Stille
- 2. Runde - Resonanz
Was hat mich beim Zuhören am meisten beeindruckt?
Was hat mich in der Zeit der Stille bewegt? - 3. Runde - Dialog
Was verbindet uns? Vom Ich zum Wir kommen.
Übereinstimmungen, neue Erkenntnisse, ungelöste Fragen - Gebet
Mögliche Gebete am Beginn und am Ende
Heiliger Geist,
wir danken dir für deine Nähe und dein Wirken unter uns.
Wir danken dir für die Weggemeinschaft mit dir und untereinander.
Bestärke uns und beflügle uns,
damit wir mutig, beharrlich und voll Vertrauen
unsere Möglichkeiten wahrnehmen.
Amen.
Gebet für den synodalen Prozess
Wir suchen dich, Gott, und nennen dich das Geheimnis der Welt.
Deiner kreativen Kraft verdanken wir unser Leben.
Wir Menschen dürfen Abbild deiner Liebe sein.
Jede und jeder ist einmalig und wichtig, wie in einem bunten Mosaik.
Und alle Vielfalt findet Raum in dir.
Wir tasten nach dir, Gott, ganz im Vertrauen,
denn du hast uns in Jesus Christus das Du angeboten
und dein wahres Gesicht gezeigt:
Uns Menschen zugewandt,
vor allem den Armen und Vergessenen.
Ihnen gilt deine besondere Nähe.
Wir fragen nach dir, Gott, und dem richtigen Leben,
das deinem Heiligen Geist entspricht.
Er inspiriert und begleitet uns,
wenn wir als deine Kirche nach neuen Wegen suchen.
Hilf uns, in den vielen Stimmen dein gutes Wort zu erkennen.
Lass uns mutige Schritte gehen,
damit das Evangelium von deiner Freundschaft
auch heute viele Menschen erreicht.
So bitten wir dich,
Gott, der du uns Vater und Mutter bist,
durch Jesus Christus, deinen Sohn im Heiligen Geist.
Amen.
Quelle: Wir-sind-Ohr.ch I Bistümer Basel, Chur, St. Gallen
Mögliche Fragen für das Gespräch
Grundfrage der Synode
„Wie gestaltet sich heute auf den verschiedenen Ebenen (von der lokalen zur universalen) jenes „gemeinsame Gehen“, das es der Kirche erlaubt, das Evangelium zu verkünden und welche Schritte lädt der Heilige Geist uns ein zu gehen, um als synodale Kirche zu wachsen?“
(VD, 2)
- Wie verstehen wir Teilhabe? Wie kann dieses Prinzip gestärkt werden?
- Wie verstehen wir Mission? Wie kann dieses Prinzip gestärkt werden?
- Wie verstehen wir Gemeinschaft? Wie kann dieses Prinzip gestärkt werden?
oder viele andere Fragen oder Themen …
zusammengestellt von Barbara Buchinger