Auf dem Weg zu einem immer größeren Wir - 26. Sonntag
Auf dem Weg zu einem immer größeren Wir
Vorschläge nach Impulsen aus der Botschaft von Papst Franziskus unter dem Motto „Auf dem Weg zu einem immer größeren Wir“
Hinführung
In seiner Botschaft zum 107. Welttag des Migranten und Flüchtlings bezieht sich Papst Franziskus auf seine Enzyklika „Fratelli tutti“, wo er formuliert hat:
»Ist die Gesundheitskrise einmal überstanden, wäre es die schlimmste Reaktion, noch mehr in einen fieberhaften Konsumismus und in neue Formen der egoistischen Selbsterhaltung zu verfallen. Gott gebe es, dass es am Ende nicht mehr „die Anderen“, sondern nur ein „Wir“ gibt« (Nr. 35).
Deshalb stellt er diese Botschaft zum 107. Welttag unter das Motto
„Auf dem Weg zu einem immer größeren Wir“
um auf diese Weise eine klare Perspektive für unseren gemeinsamen Weg in dieser Welt aufzuzeigen.
Fürbitten
Gott, zu dem wir Vater sagen dürfen, du ermutigst uns zur Einheit der Menschheitsfamilie. Wir bitten dich:
Du Gott, den wir als den einen und einzigen bekennen, stärke unsere gemeinsame Hoffnung als Christen und zeige uns immer neu Wege des versöhnten Miteinanders in der christlichen Ökumene!
Wir bitten dich, erhöre uns.
Du Gott, der immer größer und anders ist, als wir Menschen es ausdrücken können, schärfe unsere Empathie und lass fruchtbar werden alle Begegnungen, wo Menschen sich um immer tieferes Verstehen der je anderen Kultur und Tradition bemühen im interkulturellen Dialog.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Du Gott, der uns in vielfältiger Form begegnet, stärke unsere Liebe und Kreativität im Umgang miteinander, damit wir die Kirche immer mehr zu einer Gemeinschaft in Inklusion umgestalten können, wo viele sich beheimaten können.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Du heilender und aufrichtender Gott, ermutige alle, die sich in Dienst nehmen lassen für andere – sei es in der sozialen Fürsorge, sei es im Kranken- oder Pflegedienst.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Du Gott des Lebens, du hast uns diese gemeinsame Schöpfung anvertraut, und du traust uns auch zu, sie zu bewahren. Segne alle Menschen und Initiativen, die sich dieser Aufgabe verschrieben haben.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Denn in dir leben wir, bewegen wir uns und sind wir, in diesem Leben und auch im Leben, das wir nach dem Tode erhoffen.
Dir sagen wir Dank, dich loben und preisen wir, mit vielfältigen sprachlichen und kulturellen Ausdrucksweisen, heute und in Ewigkeit.
Amen.
Impuls
In seiner Botschaft zum heutigen Welttag des Migranten und Flüchtlings benennt Papst Franziskus folgende Schwerpunkte:
- Das Katholisch-Sein der Kirche – ihre Universalität, eine umfassende Gemeinschaft in der Vielfalt, die hinausgeht an die existentielle Peripherie, um sich um jene zu kümmern, die verwundet sind.
Ein biblisches Bild dazu
»Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung in eurer Berufung: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe« (Eph 4,4-5)
- Die Zukunft unserer Gesellschaften – eine „bunte“ Zukunft, vielfältig und interkulturell, hinarbeitend auf Gerechtigkeit und Frieden, gefördert durch das Bewusstsein einer tiefen gegenseitigen Verbundenheit als Menschheitsfamilie; gefördert durch eine Kultur der Begegnung.
Ein biblisches Bild dazu
Zu Pfingsten, am „Tauftag“ der Kirche, vernehmen alle Menschen in Jerusalem die Verkündigung der Heilsbotschaft: »Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden« (Apg 2,9-11)
- Die Bewahrung der Schöpfung – die Sorge um unser gemeinsames Haus, die der gegenwärtigen Generation und auch den zukünftigen Generationen zugutekommt; in der Überzeugung einer Mitverantwortung, weshalb auch Rechenschaft über unser Tun von uns verlangt werden wird.
Ein biblisches Bild dazu
»Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde für sich zu erlangen und dann zurückzukehren. Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme« (Lk 19,12-13)
Der Papst träumt – und ermutigt auch uns zu träumen:
Der Prophet Joël sagte die messianische Zukunft als eine Zeit der vom Heiligen Geist eingegebenen Träume und Visionen voraus:
»Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer haben Visionen« (3,1)
Wir sollen gemeinsam träumen. Wir dürfen keine Angst haben zu träumen, gemeinsam zu träumen als eine einzige Menschheit, als Gefährten auf dem gleichen Weg, als Söhne und Töchter dieser einen Erde, die unser gemeinsames Haus ist und wo wir alle Schwestern und Brüder sind (vgl. Enzyklika Fratelli tutti, 8).
© nikfai