zur inneren Ruhe kommen
Tu deinem Körper etwas Gutes, sei freundlich zu ihm, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.
Theresa von Avila
Körperwahrnehmung
bedeutet, mit mehreren Sinnen den eigenen Körper wahrzunehmen.
Aus dem Erleben und Spüren des eigenen Körpers entwickelt sich ein Körperbewusstsein, das Auswirkungen auf mein Selbstbewusstsein hat.
Das Kennen meines Körpers vermittelt Sicherheit und Stärke.
Ist mir mein Körper vertraut, kann ich ihm etwas zutrauen und angemessen reagieren und handeln.
Spüre ich mich selber, dann nehme ich mein Gegenüber bewusster wahr.
Atemgebet
ist ein „stilles Gebet“.
Es geht darum, sich im Atem der Gegenwart Gottes bewusst zu werden,
sich Gottes Gegenwart zu öffnen,
ruhig zu werden,
den Alltag mit seinen vielen Gedanken loszulassen,
den stillen Raum in uns zu finden,
wo Gott wohnt,
und wo keinerlei Einflüsse von außen uns etwas anhaben können.
Der Atem ist Geschenk Gottes – er wurde uns eingehaucht …
Körper - Geist - Seele
Suche dir einen Platz, wo du dich wohl fühlst. Richte in so ein, dass du dort entspannen kannst und nicht auf eine "Ablenkung" schaust.
Beim folgenden Gebet ist es hilfreich aufrecht zu sitzen, auf das Licht einer Kerze zu schauen oder die Augen zu schließen.
Wenn du dich eingerichtet hast, gehe in Gedanken langsam durch deinen Körper -
Ich spüre, wie meine Füße fest auf dem Boden stehen.
Ich bin verwurzelt und habe Kontakt mit meinem Grund.
Ich spüre, wie von den Füßen weg Wärme in mir hochsteigt.
In Gedanken gehe ich langsam entlang meiner Beine, die heute vielleicht schon viel gelaufen oder gestanden oder auch zu viel gesessen sind … über die Knie bis zum meinem Becken.
Ich spüre die Sitzfläche des Sessels, spüre, wie er mich trägt und setze mich so, dass ich ein gutes Gefühl im Becken habe.
Wirbel für Wirbel klettere ich in Gedanken die Wirbelsäule hinauf und nehme wahr, wie sich mein Rücken aufrichtet.
Die Schultern kann ich nun fallen lassen, sie brauchen jetzt keine Last zu tragen.
Mein Nacken entspannt sich.
Ich spüre, wie die Arme an meinem Körper liegen und wandere durch sie hindurch bis zu meinen Händen –
ich nehme wahr, wie sie in meinem Schoß liegen –
gefaltet, offen wie eine Schale, mit der Handfläche auf den Beinen …
Diese Hände, die heute schon viele Griffe und Bewegungen gemacht haben, können nun ausruhen.
Meine Finger werden angenehm warm.
Meine Aufmerksamkeit richtet sich nun auf mein Gesicht.
Die Gesichtsmuskeln werden locker.
Der Mund öffnet sich ganz leicht, er ist nicht verbissen, er braucht auch keine Angst zu haben, etwas Falsches zu sagen.
Aus ihm strömt mein Atem, der Lebensatem, den Gott mir eingehaucht hat.
Ich spüre wie mein Atem kommt und geht –
ohne dass ich etwas dazu tun muss.
Ich brauche keine Leistung zu bringen.
Er fließt ganz von alleine.
So kann ich einfach vor Gott da sein –
mit meinem Körper, meinem Geist, meiner Seele,
mit allem, was mich bewegt,
was mein Leben ausmacht,
mit meinem Sein,
mit meinem Atem …
der strömt ...
ein und aus
Nach dem Gebet einfach noch eine Zeit in Stille (10-30 Minuten) in dieser Gegenwart der göttlichen Liebe verweilen.
Dabei kannst du die Augen schließen, den Blick nach Innen richten.
Beim Ein- und Ausatmen, im eigenen Atemrhythmus im Gedanken eigene Anliegen - Dank und Bitte - hineinlegen und in Gottes Hände legen ...
ein und aus
- für Heilung
- Christus Jesus – für Kraft und Ausdauer
- Heilige Geistkraft – schenk uns Licht und schenk uns Liebe
- annehmen und loslassen
- …
In der Stille taucht oft was auf, das man im Alltag überhört …
Die Gedanken, Gefühle, Bitte, Dank, Lob, Klage, Fragen, … die in der Stille auftauchen kannst du ins persönliche Gebet vor Christus tragen (laut aussprechen, spirituelles Tagebuch schreiben, malen usw.)
Ein abschließendes Gebet sprechen: z.B.: Vater unser, Ehre sei dem Vater … oder ein Lied singen: z.B. „Meine Zeit steht in deinen Händen“, „In dir allein wird meine Seele still“, „Herr, ich bin dein Eigentum“, Taizélieder usw.
Wann immer du Zeit hast, kannst du diese Übung zur Wahrnehmung deines Körpers, Geistes und Seele und somit Gottes Gegenwart in dir wirken lassen.
© Daniela Horwath & Christine Sgarz