50-Jahrjubiläum der Ständigen Diakone Österreichs
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) gab den Weg frei für eine Erneuerung des frühkirchlichen Dienstamtes - Feldkircher Bischof Wechner weihte am 21. Dezember 1969 den damals 34-jährigen Walter Bertl aus Dornbirn zum Diakon - Seither wurden rund 900 meist verheiratete Männer zu Diakonen geweiht
Vor genau 50 Jahren ist der erste Ständige Diakon in Österreich geweiht worden. Der Feldkircher Bischof Bruno Wechner weihte am 21. Dezember 1969 den damals 34-jährigen Walter Bertl aus Dornbirn zum Diakon. Seither gibt es in allen österreichischen Diözesen dieses neue Dienstamt, und es wurden in den vergangenen fünf Jahrzehnten mehr als 900 Ständige Diakone geweiht. Rund 150 von ihnen sind bereits verstorben, 750 sind aktuell im Dienst.
Das Diakonat war vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) als eigene und beständige hierarchische Stufe - wie es schon in der frühen Kirche üblich war - wiederhergestellt worden. Seit 1968 können auch verheiratete Männer in der katholischen Kirche zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden. Neben dem verheirateten Diakon gibt es auch den unverheirateten. Dieser muss vor der Weihe das Zölibatsgelübde ablegen. Für die meisten unverheirateten Diakone ist der Diakonat ein Zwischenschritt zur Priesterweihe.
Tätig sind die Diakone in der Liturgie, der Verkündigung und im karitativen Bereich. Die meisten wirken ehrenamtlich in Pfarrgemeinden, etliche haben aber auch Aufgabenbereiche in der Krankenseelsorge, in der Altenpastoral, der Gefängnisseelsorge oder in Bildungshäusern übernommen. Das Besondere des Ständigen Diakonats sei, "dass die Bewerber fast zur Gänze verheiratet sind und im Berufsleben stehen und so ihre berufliche und familiäre Kompetenz in ihr Dienstamt einbringen", so Franz Ferstl, Sprecher der österreichweiten Arbeitsgemeinschaft der Ständigen Diakone im Interview der Nachrichtenagentur "Kathpress".
Erfreulich sei auch die ständig steigende Anzahl derer, die sich für diesen diakonalen Weg zur Verfügung stellen und die vierjährige berufsbegleitende Ausbildung machen, so Ferstl: Die Anzahl der Berufungen ist erstaunlich, obwohl es um keine Anstellung, sondern um einen ehrenamtlichen Dienst in der Kirche geht.
Da für die Ausbildung als Verheirateter zum Ständigen Diakon das Mindestalter von 35 Jahren Bedingung ist und fast alle Bewerber nicht in einem kirchlichen Dienstverhältnis, sondern im Berufsleben stehen, würden die Diakone viel Lebens- und Berufserfahrung mitbringen. Ferstl: Diese berufliche Kompetenz und die sehr konkrete Lebenssituation bringt für den diakonalen Dienst ein großes Plus, etwa in der Sakramentenvorbereitung, wenn darum geht, auf Augenhöhe und gedeckt durch die eigene Erfahrung mit den Eltern ins Gespräch zu kommen.
Für Kardinal Christoph Schönborn gehört der Diakonat zu den hoffnungsvollen Bereichen der Kirche. Das betont er in seinem Vorwort zum neuen Buch "Im Dienst der Zuversicht. Das Amt des Diakons" von Franz Ferstl. Das Buch beinhaltet eine Sammlung der vielfältigen Erfahrungen der Ständigen Diakone in den vergangenen 50 Jahren, eine Übersicht über die Voraussetzungen beim Interesse für diesen diakonalen Dienst und einen "Ausblick auf ein Amt, das in die Zukunft weist".
Diakone seien keine Ersatzpriester, betont Ferstl. Vielmehr sei das Diakonat eine spezielle Berufung, bei der es vor allem um den Dienst an den Schwachen, Kranken und Armen geht. Der Diakon sei ein besonders sichtbares Zeichen, "dass die Kirche dem Menschen dienen soll". Und weil dieser Dienst an den Menschen untrennbar mit der Verkündigung des Evangeliums verbunden ist, würden Diakone auch liturgische Aufgaben über haben.
In jeder vierten Pfarre ein Diakon
Statistisch gibt es in jeder vierten Pfarre in Österreich einen Diakon. Diese seien oft für das Gemeindeleben zentral, so Ferstl.
Der Pfarrer ist oft für mehrere Pfarren zuständig, oft nicht vor Ort. Der Diakon hingegen ist präsent und steht für die Nähe zu den Menschen.
Ferstl wies in diesem Zusammenhang auch auf die jüngste Neuauflage des sogenannten Katakombenpakts hin. Rund 60 Bischöfe, vornehmlich aus der Amazonas-Region, hatten während der Amazonien-Synode im Oktober in der Kirche der Domitilla-Katakomben in Rom einen Pakt unterzeichnet. Darin verpflichteten sie sich zu einem einfachen, nachhaltigen und ressourcenschonenden Lebensstil, zum Schutz der Schöpfung und der indigenen Völker sowie zu einem synodalen Miteinander in der Kirche. Die Vereinbarung knüpft an einen ersten Katakombenpakt an, den 40 Bischöfe im November 1965 am selben Ort unterzeichnet hatten. Auch in diesem Pakt werde von der Bedeutung der Abkehr von einer "Besuchspastoral" hin zu einer "Anwesenheitspastoral" gesprochen, "wie sie durch die Diakone gelebt und garantiert wäre", so Ferstl.
(Buchtipp: Franz Ferstl: Im Dienst der Zuversicht. Das Amt des Diakons. Entwicklungen, Erfahrungen, Perspektiven. Tyrolia-Verlag 2019.
Textquelle KATHPRESS