Religionsunterricht in der "Corona-Zeit": Home-schooling als Herausforderung
Wie ist es dir ergangen? Das Schulamt der Diözese Eisenstadt hat die ReligionslehrerInnen des Burgenlandes zu ihren Heimunterricht-Erfahrungen während der Corona-Zeit befragt.
Eisenstadt – Im Burgenland unterrichteten im eben abgeschlossenen Schuljahr 209 Lehrpersonen Religion an Volkschulen, Mittelschulen, an der ASO (Allgemeine Sonderschule), an Berufsschulen, Fachschulen, AHS (Allgemein bildende höhere Schulen) und BMHS (Berufsbildende Mittlere und Höhere Schulen). Aufgrund der corona-bedingten Maßnahmen mussten sie, wie ihre Kollegen, von einem Tag auf den anderen von zuhause aus unterrichten. Ihre Erfahrungen der Home-schooling-Phase teilten 103 LehrerInnen, davon 72 Frauen und 31 Männer, durch ihre Rückmeldungen anhand von Fragebögen, die sie Mitte Mai bis Mitte Juni ausfüllten und so Einblick gewähren.
Persönliche Interaktion zentral für jeden Religionsunterricht
Durchschnittlich konnten 90% der SchülerInnen über die digitalen Medien erreicht werden. Nach Notwendigkeit standen LehrerInnen mit SchülerInnen oder den Eltern per Telefon in Kontakt. Doch die zentrale Erfahrung der Lehrpersonen war, dass die persönliche Begegnung mit den SchülerInnen durch nichts zu ersetzen ist. "Das gemeinsame Gespräch im Sesselkreis, die Ruhe, das aufbauende Vertrauen, das gemeinsame Singen zum Lobe Gottes machen erst einen guten Religionsunterricht aus", so das Resümee.
Es gab, trotz der Herausforderungen, auch viele positive Erlebnisse. In der Fasten- und Osterzeit bereicherten die Anregungen für die Hauskirche und Erfahrungen mit selbst erarbeiteten Gottesdiensten den Unterricht. Die Bibelarbeit konnte in der Zeit vertieft werden und zum ersten Mal erlebten SchülerInnen und ReligionslehrerInnen "gemeinsam" einen digitalen Maturagottesdienst. Wertvoll waren auch die Rückmeldungen zum Unterricht, Fragen nach dem Befinden und das Teilen eigener Erfahrungen.
Digitale Medien – Herausforderung, Chancen, Bereicherung
In der Zeit des Distance-Learning wurden die Lern- und Lehrprogramme, Programme für Videokonferenzen, E-Mail oder Messenger/Whatsapp-Gruppen als Herausforderung, Chance und Bereicherung erlebt.
Lernplattformen mit Materialien für den Religionsunterricht wurden neu entdeckt, genützt und halfen LehrerInnen dabei sich schnell auf die neue und fordernde Situation einzustellen.
Quer durch alle Altersbereiche erlebten die Lehrpersonen, dass die Selbständigkeit ihrer SchülerInnen gestärkt wurde. Doch wiesen etliche AHS und BMHS-LehrerInnen darauf hin, dass – um Überforderung der Kinder und Jugendlichen zu verhindern – bei dieser Art des Unterrichts eine klare Strukturierung der Arbeitsaufträge mit Zeitangaben notwendig ist.
Blick in die Zukunft
In der Unterrichtstätigkeit waren die LehrerInnen gefordert andere Wege zu gehen, Neues auszuprobieren und zu festigen. Die neuen Erfahrungen und Kompetenzen sollen künftig in den Unterricht einfließen.
Das Potential der digitalen Medien ist entdeckt. Doch auch wenn Religionsunterricht mit den Lernplattformen ausbaufähig ist und Zoom-Konferenzen verstärkt und intensiviert werden können ist der Grundtenor, dass sie eine Ergänzung oder die Ausnahme darstellen sollen.