Feel the pulse: „Da geht mein ♥ auf!“ Fastentücher von Kindern
Feel the pulse: Mit dem Hungertuch von MISEREOR durch die Fastenzeit
Zur Arbeit mit den Botschaften dieses Hungertuches lud die diözesane Arbeitsgemeinschaft der Religionslehrer*innen „feel the pulse“ zu einem Online-Workshops.
Mit über 50 Anmeldungen war dieser bestens gebucht, wobei die die Teilnehmer*innen aus ganz Österreich kamen, um drei Wochen lang gemeinsam zu arbeiten.
Tücher, die in der Fastenzeit den Altar verhüllen, waren zunächst Erinnerung an den Tempelvorhang, der beim Tod Jesu zerriss. Heute bekommen sie eine neue Bedeutung, nämlich die des Teilens. Die Fastenzeit lädt ein, sowohl Materielles als auch Spirituelles zu teilen. Egal, ob wir jetzt das misereor-Fastentuch in Kirchen und Klassen verteilen und Gedanken aufspüren, aufgreifen, weiterdenken und wiederum teilen, oder ob wir miteinander so ein Tuch selbst gestalten und unsere Not und Sehnsüchte hineinweben. Es entstehen Bilder, die aus unterschiedlichsten Perspektiven und Kulturen das Thema „Armut und soziale Ungerechtigkeit“ beleuchten. Und diese Bilder wirken! Meist sind sie groß! Und aus Stoff! Und allein schon das Material trägt versteckte Botschaften in sich.
Das Misereor-Hungertuch ist eigentlich ein Leintuch. Ein Leintuch aus einem Krankenhaus, das die chilenische Künstlerin Lilian Moreno Sánchez gestaltet hat. Sie hat einen Fuß, besser gesagt das Röntgenbild eines Fußes dargestellt. Es ist ein mehrfach gebrochener Fuß eines Mannes, der in Chile bei einer Demonstration verletzt wurde. Bei dieser Demonstration ging es darum, Menschenrechte einzufordern, die nur allzu oft verletzt werden. Ein gebrochener Fuß, eine Verletzung, eine schwere Verletzung.
„Da geht mein Herz auf!!“
stand stellvertretend für viele WhatsApp und Facebookpostings zu den überaus beeindruckenden Ergebnissen. Sich mit einem Fastentuch auseinandersetzten ist zumeist ein Ziel, das den Betrachtern zugewandt ist.
Ein Fastentuch gemeinsam gestalten geht weit darüber hinaus, stärkt die Gemeinschaft, schafft Identität und nimmt die abgebildeten Inhalte als Teil des Lebens ernst:
Der gebrochene Fuß auf dem Hungertuch – Symbol für ALLE Verletzungen, die schmerzen, die weh tun. Wenn Menschenrechte verletzt werden, Menschenwürde missachtet wird, tut das auch weh. Bis in die Seele! Bis tief in die Seele! Jugendliche aus Pöttsching thematisieren in ihrer Firmvorbereitung das „Gebrochene“. Ihre Beiträge am Fastentuch zeigen die Risse in ihrem Leben und unserer Gesellschaft. Nichtdestotrotz sind diese Risse oft mit Goldfäden verbunden.
Goldene Nähte und Blumen als Zeichen der Solidarität und Liebe
Die Botschaft „Du stellst meine Füße auf weiten Raum (Ps. 31,9) – Die Kraft des Wandels“ begleitete auch die Schülerinnen und Schüler der Klosterschule Neusiedl am See durch die Fastenzeit. Ihr Tuch regt einen Wandlungsprozess an, ermutigt, trotz aller Enge und Einschränkung nicht wegzusehen und neue Wege der Hoffnung zu gehen, die wir unbedingt brauchen.
Es gilt, den Blick füreinander nicht zu verlieren, achtsam zu bleiben und achtsam zu werden, was der Nächste, was die Nächste braucht, woran er leidet, wonach sie sich sehnt.
Auch hier sind Zeichen der Heilung eingearbeitet: goldene Nähte und Blumen als Zeichen der Solidarität und Liebe.
Du stellst meine Füße auf weiten Raum
Die SchülerInnen der Mittelschule Gols arbeiteten zum Psalmwort und dem MISEREOR Hungertuch und gingen dabei der Frage nach, was alles „UNHEIL“ in unserer Gesellschaft und Welt ist und „HEILUNG“ bedarf.
Die verschiedenen Interpretationen und Wahrnehmungen finden sich in Bildern und Worten auf einem großen Bild einer Blumenwiese wieder und werden durch einen goldenen Blütenfaden verbunden – goldene Schmetterlinge sind Zeichen für die Hoffnung auf WANDEL.
Die zwei riesigen Betonfüße vor dem Gesamtwerk verleihen dem Psalmwort besondere Ausdruckskraft und lassen den oder die Betrachter*in etwas von „WEITEM RAUM“ erahnen.
"Zu schwer für mich" Ein Kinder-Triptychon
von Schulkindern aus der VS Ritzing
Mit dem Bilderbuch von Peter Carnavas „Zu schwer für mich“ startete die VS Ritzing in die Fastenzeit.
Gemeinsam wurde philosophiert und das Herz erforscht. Dabei entstanden kreative Heftarbeiten und ein gemeinsames Fastentuch zu den Fragen:
„Was liegt mir am Herzen?
Was belastet/erdrückt mich?“
„Was lässt mich leicht werden?
Wer oder was gibt mir das Gefühl zu fliegen?“
„Wer hilft mir mein Herz/Leid zu tragen bzw. hält mich fest,
damit mich der Sturm nicht mit sich reißt“
Wir Religionslehrer*innen im Projekt „feel the pulse“ wollen diese und die damit verknüpften und gemalten und gestickten und genähten Tücher mit Ihnen teilen.
Auf der Internetplattform von „feel the pulse“ kann in vielen Bildern und Ausschnitten den darin versteckten Botschaften nachgegangen werden.
Anna Tumaras-Erhardt, Doris Ziniel, Katharina Stipsits, Margaretha Hermann, Reinhilde Woditsch, Tatjana Steurer-Kiss, Walter Hermann
www.martinus.at/feelthepulse
www.de2020.at