Gebet für die Verstorbenen (Totenwache)
Geschichte
Ein Blick in die Geschichte der christlichen Frömmigkeit zeigt, dass die Spanne zwischen Tod und Begräbnis bis weit über das Mittelalter hinaus eine Zeit war, in der die Sorge für den Leichnam sich mit feststehendem Brauchtum und begleitendem Gebet verbunden hat. Von den Juden und Heiden wurde der Brauch übernommen, den Toten Mund und Augen zu verschließen, sie zu waschen und in weißes Leinen zu hüllen. Waschung und Bekleidung wurden mit dem von Sünden reinigendem Bad der Taufe in Beziehung gebracht als letzte Vorbereitung zum Einzug in das himmlische Jerusalem und zur Begegnung mit Christus und seinen Heiligen. Begleitet wurde die Waschung und Aufbahrung des Leichnams, die Prozession zur Kirche und zum Grab von Psalmen. Es wurden solche Psalmen verwendet, die die Haltung des Vertrauens oder den österlichen Charakter ausdrückten.
Todesstunde und Beisetzung lagen sehr nahe beieinander, sodass die Totenwache nicht länger als 24 Stunden dauerte, wobei sich die Gruppen abwechselten.
Neben der einfachen Form des Psalmengebetes hat sich ein eigenes Totenoffizium entwickelt.
Inhalt und Zeichen, Zeitansatz und Dauer
Vielerorts wird auch heute das Gebet zwischen Tod und Begräbnis gepflegt.
Es zeigt die Wertschätzung eines Menschen, der mit uns allen den Weg des Lebens gegangen ist und kann den Angehörigen vermitteln, dass sie in der Trauer nicht alleine sind.
Dementsprechend ist auch der Inhalt „der Totenwache“
Es ist dankbare Erinnerung und Gebet für die/den Verstorbene(n)
Es soll Trost und Hoffnung für die Angehörigen vermitteln und sie zugleich in die Pfarrgemeinde einbinden.
Es soll aber auch eine Besinnung auf den eigenen Tod sein und eine Ermutigung zu einem bewussten, verantwortungsvollen Leben vor Gott.
So wird man Texte, Gebete und Lieder auswählen, die Hoffnung ausdrücken und die Angehörigen in ihrer jeweiligen Glaubenssituation ansprechen.
Im Mittelpunkt der Totenwache steht das Bibelwort.
Bei der Gestaltung beachte man weiters, dass es ein gemeinsames Gebet ist und andere Texte, die vorgetragen werden, nicht zu viele und zu lang sind.
In manchen Gemeinden ist es üblich, dass am Schluss für die verstorbenen Angehörigen jeweils ein Vater unser gebetet wird. Sinnvoll ist es, diese Anliegen in eine Fürbitte zusammen zu fassen oder für alle Verstorbenen nur ein Vater unser zu beten. Wiederholungen in dieser Weise möge man vermeiden.
Damit die Anwesenden mitbeten und mitsingen können, ist es sinnvoll Texte aufzulegen.
Die Dauer der „Totenwache“ soll ca. 35 bis 40 Minuten sein.
Beim Gebet soll immer auch die Osterkerze angezündet werden
(In der Friedhofshalle kann man die Osterkerze des letzten Jahres verwenden!)
Daneben können auch andere Zeichen verwendet werden:
eine Kerze, die Zeichen für das Weiterleben ist
eine Rose, die Zeichen der Liebe und Dankbarkeit, die uns mit der/dem Verstorbene(n) verbindet, ausdrückt
ein Foto der/des Verstorbene(n) oder
ein Bild von deren/dessen Namenpatron
Diese Zeichen können dann den Angehörigen mitgegeben werden.
Der rechte Zeitpunkt ist am Abend vor dem Begräbnis
Hier haben auch jene die Möglichkeit teilzunehmen, die beim Begräbnis nicht dabei sein können. Unmittelbar vor dem Begräbnis kann, wie es üblich ist, der Rosenkranz gebetet werden. Ein Gebet mit Texten ist hier weniger geeignet.
Aufbau der Totenwache
- Eröffnung
- Lied
- Begrüßung (die Angehörigen sollten in besonderer Weise angesprochen werden)
- Auch kann man auf das Leben der/des Verstorbene(n) eingehen, ohne den Schmerz und das Leid der Angehörigen aufzuwühlen.
- Psalm
- Kyrierufe
- Gebet, für die/den Verstorbene(n) und seine Situation
- Lied
- Gebet für die/den Verstorbenen und die Angehörigen
- Schriftwort
- Gebet, das den Glauben an die Auferstehung ausdrückt
- Stilles Gedenken
- Dank – Fürbitte
- Gebet für Angehörige
- Lied
- Unsere Auferstehung
- Schriftwort
- Besinnungstext
- Gebet
- Gedenken an alle Verstorbenen
- Dank/Fürbitte
- Abschluss
- Segensbitte
- Lied