Wie können wir eine synodale Kirche in der Sendung sein?
Bericht aus der Diözese Eisenstadt über die Konsultation zur Vorbereitung der Weltsynode 2024.
Die katholische Kirche des Burgenlandes begrüßt die vom Generalsekretariat vorgenommene Fokussierung der vielen Inhalte des Syntheseberichtes auf die entscheidende Frage, wie die Kirche ihren Sendungsauftrag in heutiger Zeit verwirklichen kann. Die Haltung der Synodalität, die bei den handelnden Personen noch entwickelt werden muss, erscheint uns dabei als Schlüsselmoment für eine nachhaltige Verbesserung des kirchlichen Engagements. Unsere Ortskirche will sich dabei auf vier Bereiche konzentrieren, die in unserer Pastoral eine wesentliche Rolle spielen:
- Die Aufgabe, Frauen in der Verantwortung für das kirchliche Leben noch stärker zu unterstützen
- Die Berücksichtigung der Herausforderungen, denen sich heute Jugend und Familie ausgesetzt sehen
- Die Notwendigkeit, das sozial-caritative Engagement in den Pfarren und Gemeinschaften zu stärken
- Die Förderung von Angeboten im Bereich von Verkündigung und Spiritualität
Frauen
Es gelingt immer noch gut, Frauen anzusprechen (z.B. bei Projekten der Frauenbewegung). Als Leiterinnen von Wortgottes-Feiern werden Frauen auch im Dienst der Evangelisierung sichtbar. Für eine tiefer gehende Integration von Frauen im Sendungsauftrag der Kirche ist die Unterstützung der Seelsorger vor Ort sehr bedeutsam: Frauen brauchen Verbündete. Ebenso wichtig ist die Pflege von persönlichen Kontakten und eine wache Aufmerksamkeit, um interessierte Personen neu zu gewinnen.
Familie und Jugend
Hier gibt es einerseits viele pastorale Angebote, die darauf abzielen, Familien und Jugendliche anzusprechen. Andererseits sind Familien einem großen Veränderungsprozess unterworfen. Um Familien und Jugendliche stärker zu integrieren, müssen diese Entwicklungen berücksichtig werden. Statt einer simplen Angebotspastoral möchten wir auf Zuhören und Wahrnehmen setzen. Dazu braucht es keine neuen Gremien und Institutionen, sondern eine Veränderung im Bewusstsein. Die Sendung der Kirche besteht in der wertungsfreien Wahrnehmung der konkreten Situationen von Familien und Jugendlichen. Gerade junge Menschen wollen gehört und nicht vereinnahmt werden. Der Begriff „missionarisch“ ist in unseren Breiten negativ belastet und daher oftmals missverständlich. Die unreflektierte Verwendung dieses Begriffs kann eine offene und unvoreingenommene Begegnung erschweren.
Caritas
Die Bereitschaft, den Armen und Benachteiligten zu begegnen, ist eine zentrale Voraussetzung für das Gelingen der Sendung der Kirche. Doch auch in diesem Bereich ist das erste Ziel eine Solidarisierung auf Augenhöhe. Die empathische Begleitung von Hilfesuchenden gelingt auf der Ebene der diözesanen Caritas sehr gut. Defizite gibt es vor allem auf der Ebene von Pfarren. Hier mangelt es oft an gelebtem Engagement für die diakonische Aufgabe von Kirche. Eine Verbesserung ist nur zu erwarten, wenn man schon bei Kindern und Jugendlichen beginnt, sie an diese Dimension des Christseins heranzuführen. Gerade Jugendliche haben eine große Bereitschaft, sich sozial-caritativ zu engagieren. Die Sakramentenpastoral (Firmung) kann dabei der notwendige Rahmen sein.
Verkündigung und Spiritualität
Kirche ist Mission. Doch sie selbst ist nicht das Ziel des missionarischen Handelns. Die Mission muss das Heil des einzelnen Menschen im Blick haben. Viel zu oft rutscht Kirche in alte und selbstbezogene Verhaltensmuster. Der entscheidende Wendepunkt liegt in der Bekehrung zu einer Pastoral des Zuhörens, Wahrnehmens und Stärkens. Das Tempo in der Umsetzung des missionarischen Auftrags bestimmt der einzelne Mensch und nicht kirchliche Strategien. Viele kleine Schritte führen auch an das Ziel. Das „Geistliche“ hat Priorität auch in kirchlichen Gremien und Einrichtungen. Das Evangelium kann dort ankommen, wo der Mensch sich existentiell angesprochen fühlt.
Fazit
In der Entwicklung zu einer synodalen Kirche in der Sendung geht es nicht so sehr um die Schaffung neuer Strukturen, sondern um eine Schärfung des Bewusstseins für die wesentliche Aufgabe von Kirche. Sie muss ihre Tore weit machen, damit sie Menschen erreicht, um letztlich an ihrer Seite stehen zu können. Je mehr sie in ihrem uneigennützigen Dienst am Menschen wahrgenommen wird, umso mehr wird sie glaubwürdig und authentisch. Kirche übersetzt die Frohbotschaft des Evangeliums in existentielle Lebenssituationen und hilft so Menschen, ihr Leben im Lichte des Glaubens zu bewältigen. Das „Katholische“ dabei ist, dass man nicht die Sichtweisen des „entweder-oder“ bevorzugt, sondern den Blick des „sowohl als auch“